Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Schwestern hatten in der Nähe der Verteidigungsanlagen eine vorgeschobene Hilfsstation eingerichtet, aber man war übereingekommen, die schlimmsten Fälle mit Pferdekarren in die Stadt zu schicken, und Daneh war fest entschlossen, ihnen die bestmögliche Pflege zuteil werden zu lassen. Sie holte gerade ihre chirurgischen Werkzeuge aus dem Kessel mit kochendem Wasser, als Sheida in der Luft über dem Kessel auftauchte.
»Daneh, wo ist Edmund?«, fragte ihre Schwester ohne jede Vorrede. Ausnahmsweise hatte sie offenbar nicht einmal eine Projektion ihrer Echse bei sich.
»Der ist draußen und kämpft mit McCanoc«, erwiderte Daneh bissig. »Ohne jede Hilfe deinerseits, wie ich vielleicht hinzufügen darf.«
»Er darf ihn nicht töten!«, sagte Sheida. »Das ist sehr wichtig!«
»Was soll das heißen, ›er darf ihn nicht töten‹?«, fragte Daneh verärgert. »Weißt du, was er getrieben hat? Was er mir angetan hat?« Sie deutete dabei auf ihren Bauch.
»Ja, das weiß ich«, erwiderte Sheida bedrückt. »Das ist aber im Augenblick unwichtig. Ich werde das später erklären. Wo ist Edmund ?«
»Ein Stück weiter oben an der Straße«, sagte Daneh. »An der Bellevue-Steigung.«
»Sieh zu, dass du so schnell wie möglich dorthin kommst«, sagte Sheida.
»Sheida, ich habe hier zu tun !«
»Das ist mir egal !«, schrie Sheida, die inzwischen eine Entscheidung getroffen hatte. Sie streckte die Hand aus und berührte ihre Schwester, und im nächsten Augenblick erschienen sie beide im Lager hinter dem Verteidigungswall.
Der Teil ihres Bewusstseins, den sie ständig auf Energieniveaus abgestimmt hatte, sah das leichte Absinken und die Auswirkung auf sämtliche Verteidigungseinrichtungen, die gegen die kontinuierliche Energie der Gegenseite aufgereiht waren. Eines der Schilde eines Fusionskraftwerks flackerte in Reaktion auf den Energieabzug, so gering er auch war, hielt aber stand.
»Hallo, Sheida«, sagte Edmund und blickte von einem Plan der Verteidigungsanlagen auf. »Schön dich zu sehen, Daneh«, fügte er hinzu und nickte ihr dabei zu.
»Du darfst McCanoc nicht töten«, sagte Sheida ohne Vorrede.
»Vielen Dank für deinen Beitrag«, meinte Edmund ruhig. »Du wirst mir aber verzeihen, wenn ich dich ganz gezielt ignoriere.«
»Hör mir zu!«, herrschte die Projektion ihn an. »Es ist äußerst wichtig. Wir haben inzwischen in Erfahrung gebracht, wo Paul all die zusätzliche Energie herbekommt, und es ist McCanoc .« Sie erklärte das Problem mit kurzen Worten und schüttelte den Kopf. »Wenn wir ihn gefangen nehmen können, können wir ihn dazu bringen, dass er seine Vollmacht ändert. Dann haben wir die Energie. Bis jetzt halten wir dem Feind stand, obwohl uns die im Energiebereich haushoch überlegen sind. Sie kämpfen nicht sehr intelligent ; wenn wir an die Energie rankommen, können wir diesem verdammten Krieg aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ende machen !«
Bei diesen Worten legte Edmund die Skizze hin und rieb sich das Kinn. »In der Tat ein wichtiges Argument, das muss ich zugeben. Aber wie willst du ihn dazu bringen, dass er seine Vollmacht ändert? Und im Übrigen, wie willst du ihn überhaupt packen? Auf das erste Anzeichen von Gefahr hin wird Chansa ihn hier rausholen. Ich wundere mich ohnehin, dass er ihn überhaupt so rumlaufen lässt, wenn er doch so wichtig ist.«
»Wahrscheinlich ist es das, was Chansa ihm angeboten hat«, erklärte Sheida. »Ich kann ihn daran hindern, Chansa zu rufen; Pauls Seite wird nicht einmal erfahren, was mit ihm passiert. Ich kann jegliche Teleportation und Kommunikation in seinem Umkreis blockieren.«
»Und womit wirst du erreichen, dass er seine Vollmacht ändert?«, fragte Daneh.
»Na ja, ich werde ihm anbieten, ihn leben zu lassen«, sagte Sheida mit einem raubtierhaften Lächeln. »Aber das ist alles .«
»Mhm«, machte Edmund. »Und du verlangst von mir, dass ich ihn nicht töte. Den Mann, der meine Frau vergewaltigt hat? Deine Schwester ?«
»Meinst du, mir macht das Spaß?«, erwiderte Sheida. »Aber es ist notwendig. Selbst wenn wir diesen Krieg nicht gewinnen können, verschafft uns das zusätzliche Energie. « Sie wandte sich an Daneh. »Daneh, was würdest du dafür geben, wenn du genug Energie bekämst, um Nanniten für Heilzwecke aufrufen zu können?«
»Oh«, machte Daneh, von dem Gedanken sichtlich angetan. »Ich würde schon viel für ein paar ärztliche Fachbücher und Medikamente geben. Nanniten?!« Sie überlegte einen Augenblick und
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