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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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und grübelte über Phins Schwachstellen. Davon gab es wirklich nicht viele, abgesehen von Sex, Hemden und - Pool.
    Pool.
    Sie hörte das Wasser in der Dusche plätschern und dachte: Diesen Kerl koche ich klein. Sie zog sich an, ging für die notwendigsten Reparaturmaßnahmen ins Badezimmer, während er immer noch unter der Dusche stand, und lief kurzentschlossen die Treppe hinunter, um ihm zu zeigen, mit wem er es zu tun hatte.
    Als Phin aus dem Badezimmer kam, war Sophie verschwunden, worüber er zugleich Erleichterung und Schuldgefühle empfand, bis er unten die Kugeln auf dem Pooltisch gegeneinander klacken hörte. Er zog seine Khaki-Hose und sein Hemd wieder an und hastete besorgt die Treppe hinunter.
    Das Letzte, wonach ihm der Sinn stand, war eine Erklärung, warum er sie nicht auch liebte, obwohl er sie natürlich sehr gerne mochte , mehr als jede Frau, die er je kennen gelernt hatte. Aber das hieß doch nicht »Ich liebe dich«, nicht nach nur drei Wochen - hatte sie den Verstand verloren? Zwischen ihnen lief doch so eine nette Geschichte, die vielleicht in ein paar Jahren ausbaufähig war, sobald Dillie nicht mehr so verletzlich sein und seine Mutter sich an sie gewöhnt haben würde. Bis dahin jedoch könnten sie die Dinge einfach so laufen lassen wie jetzt, ohne zu große Erwartungen aneinander zu stellen, aber nein - sie musste diese Worte aussprechen.
    Mein Gott, Frauen.
    In diesem Moment war er am Fuße der Treppe angelangt und sah Sophie.
    Sie stand über den Tisch gebeugt und stieß die Kugeln probeweise über den Filz, während sie die Melodie von »Some of Your Lovin« vor sich hinsummte. In diesem roten Kleid sah sie äußerst scharf aus, und die Erinnerung daran, wo sie gerade eben noch gewesen waren und was sie dort getan hatten, besänftigte seine Verärgerung erheblich.
    »Hey, schönen guten Tag«, begrüßte sie ihn und trat um den Tisch herum, um ihn ohne Umschweife und Vorbehalte zu küssen. Sie schenkte ihm ein so strahlendes Lächeln, dass er unwillkürlich zurücklächeln musste.
    »Wie wäre es mit einer Partie?«, fragte sie. »Uns bleibt noch Zeit für ein 9-Ball.«
    »Kennst du das denn?«, fragte er verblüfft, und sie erwiderte: »Jedes Kind kennt 9-Ball, obwohl ich mich wahrscheinlich nicht mit deiner Klasse messen kann. Willst du jetzt spielen?«
    »Okay«, willigte er ein.
    »Davy hat mir erzählt, dass du wirklich gut spielst«, sagte Sophie. »Versuch also bitte, mir wenigstens eine kleine Chance zu geben.«
    »Ich werde mich zurückhalten«, versprach Phin gutmütig und plante im Geiste bereits einige Stöße. Schließlich war es wirklich nicht fair, sein ganzes Können gegen eine Anfängerin aufzubieten.
    Erneut schenkte sie ihm ein Lächeln. »Das ist wirklich ein prachtvoller Tisch«, und seine letzten Bedenken schwanden dahin, als er sah, wie sie mit ihren Fingern zärtlich über die Bande aus Rosenholz strich. »Aber abgesehen davon - an dir ist ja alles prächtig.«
    In ihm regte sich leiser Argwohn, doch in diesem Moment trat sie mit dem Queue in der Hand zum Ende des Tisches. Sie nahm eine Stellung ein, die nicht einmal Dynamit hätte ins Wanken bringen können, umschloss den Queue entschlossen mit ihrem Daumen und zwei Fingern und beugte sich in perfekter Haltung nach vorn. Mit schräg gelegtem Kopf betrachtete Phin sie, um ihren Anblick besser genießen zu können. Perfekte Rundungen, und dazu der beste Hintern der Welt, verpackt in einem roten Minikleid.
    Immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen schaute sie zu ihm auf. »Du bist dran.«
    »Klar.« Er griff nach seinem Queue und beugte sich nieder für den Auftaktstoß, aber Sophie in ihrem roten Kleid war einfach zu nahe bei ihm, lenkte ihn vollkommen ab und ließ ihn seinen Stoß vermasseln.
    »Ich will verdammt sein«, sagte er. »Na, klasse.«
    »Dann wollen wir mal.« Sie rieb ihren Queue mit Kreide ein. Unter seinen Blicken löste sich ihr Lächeln in Luft auf, und sie versenkte die Sieben beim Anstoß mit solcher Wucht, dass er sich schwor, das Wort »süß« in Verbindung mit ihr von nun an für immer aus seinem Wortschatz zu streichen.
    »Ich habe dir das nie erzählt«, sagte sie lässig, nachdem sie den Queue erneut mit Kreide eingerieben hatte und nun die Eins anvisierte, »aber ich stamme aus einer Verbrecherfamilie.«
    »Das scheint mir auch so.« Phin beobachtete, wie die Kugel in der Tasche verschwand, ohne deren Rückwand zu berühren.
    Sophie richtete sich auf und griff wieder nach der Kreide.

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