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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Buchladen.« Phin schob seinen Stuhl zurück. Er küsste Dillie auf die Stirn und sagte, »Sei schön brav«, doch Liz folgte ihm nach draußen auf die breite Vorderveranda, bevor er flüchten konnte.
    »Ich möchte das nicht vor Dillie diskutieren«, sagte sie, »aber ich kenne dich und die Frauen. Es ist eine Sache, Liebschaften außerhalb der Stadt zu haben, aber es ist etwas anderes, hier etwas mit einer Frau anzufangen, von der wir nichts wissen -«
    »›Liebschaften‹?« Ungläubig drehte Phin sich um. »Lieber Himmel, ich habe nur eine lächerliche Sicherung ausgetauscht.« Okay, es hatte ihn auch nach einer feindseligen Frau gelüstet, aber er hatte nichts in dieser Richtung unternommen.
    »Jetzt schau nicht so entrüstet drein«, sagte Liz. »Ich kenne dich und mache mir Sorgen um dich. Es ist schon lange an der Zeit, dass du häuslich wirst. Dillie braucht eine Mutter, und diesmal möchte ich, dass du eine ehrbare Frau heiratest. Du bist fast vierzig, Phin.«
    »Ich bin sechsunddreißig«, antwortete Phin. »Und ich hege keinerlei Absicht, wieder zu heiraten, und selbst wenn, käme Rachel Garvey mit Sicherheit nicht in Frage. Ich weiß doch, dass du darauf hinauswillst. Dabei fällt mir ein, hör bitte auf, vor Dillie über Rachel zu sprechen. Du regst sie damit nur auf.«
    »Ich habe nie etwas Derartiges gegenüber Dillie verlauten lassen«, verteidigte sich Liz.
    »Nun, sie hat gute Ohren, und sie ist nicht dumm. Vergiss diese Idee mit Rachel einfach.« Missbilligend schüttelte er den Kopf. »Was ist nur in letzter Zeit mit dir los? So verbohrt bist du nie gewesen.«
    »Ich finde, du solltest vor der Wahl heiraten«, sagte Liz. »Hochzeiten sind populär. Und -«
    »Hast du noch alle Tassen im Schrank?«
    Liz brach ab, und auf ihren Wangen erschienen zwei dunkelrote Flecken. »Phineas Tucker, das ist keine Art, mit deiner Mutter zu reden.«
    »Ebenso wenig ist das eine Art, mit deinem Sohn zu reden.« Phin hielt ihren Blick fest, und sie besaß den Anstand, noch mehr zu erröten. »Ist dir klar, was du da gesagt hast? Du willst, dass ich eine Frau heirate, die ich nicht liebe, damit du die nächste Wahl gewinnen kannst und einen Enkel bekommst, der diejenige in dreißig Jahren gewinnen wird.«
    Liz‘ Röte vertiefte sich. »Wenn du selbst eine akzeptable Frau finden würdest, würde ich mich nicht einmischen. Aber ich sehe das Problem nicht. Du magst Rachel doch, sie ist ein wirklich nettes Mädchen, sie ist intelligent und versteht sich prächtig mit Dillie.«
    »Dillie ist da anderer Meinung, und Rachel ist genauso wenig wie ich an einer Heirat interessiert, also schlag dir das endlich aus dem Kopf.«
    »Rachels Mutter behauptet das Gegenteil.« Liz holte zum letzten Schlag aus. »Sie sagt, Rachel sei nur schüchtern, aber du bedeutest ihr viel.«
    »Rachel ist schüchtern?« Phin musste lachen. »Rachel ist ein Barrakuda. Und sie will mich nicht heiraten. So wie ich Rachel einschätze, will sie bloß weg von Virginia und Stephen.«
    »Unsinn«, widersprach Liz. »Rachel steht ihren Eltern sehr nahe.«
    »Deshalb will sie ja weg.« Phin machte sich auf, den Hügel hinunterzugehen. »Ich muss jetzt zur Arbeit. Versuche doch bitte, wieder zu Verstand zu kommen, bevor ich nach Hause zurückkomme.«
    »Ich will doch nur das Beste für dich«, rief Liz ihm nach.
    »Das sind die Worte, die jeder Sohn hasst«, rief er zurück.
    Es war gut, dass er seine Mutter liebte, dachte er, während er den Hügel hinunter zum Buchladen ging. Andernfalls hätte er sie schon vor langer Zeit in ein Heim für politisch Verwirrte gesteckt. Das Problem war, dass sie zu tief im Erbe der Tuckers verwurzelt war. Sein Vater war versessen darauf gewesen, aber das war wenigstens verständlich, weil er mit einem Karton voller Poster Wählt Tucker zum Bürgermeister: Mehr von dieser Sorte als Kindersitz aufgewachsen war. Aber Liz war eine Yarnell. Leute vom Hügel. Sie sollte einen gewissen Abstand zur Politik bewahren.
    Nur, dass sie seinen Vater so sehr geliebt hatte. Phin verlangsamte seinen Schritt ein wenig, als er an das innige Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den beiden dachte. Sie waren derart ineinander und in der Politik aufgegangen, dass sie darüber beinahe ihren Sohn vergessen hatten. Er konnte sich an wenige Augenblicke erinnern, in denen er die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern genossen hatte - wie zum Beispiel an dem Tag, an dem er im Kindergarten verkündet hatte, er wollte Feuerwehrmann werden; an diesem

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