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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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offener Durchgang, und sie fragte: »Wo geht es denn da hin?«
    »Zu meinem Billardtisch«, erklärte Phin, und Sophie ging hinüber, um ihn sich anzusehen.
    Auch die ehemalige Küche und ein Esszimmer waren zu einem großen Raum umgestaltet worden, in dessen Mitte nun der Billardtisch stand.
    »Ein hübsches Stück«, sagte Sophie, als sie ihn betrachtete, wohl wissend, was für eine Untertreibung das war. Es handelte sich um einen prachtvollen handgeschnitzten, fast drei Meter langen Tisch aus Eichenholz mit Rosenholzbanden, die an den Taschen mit einem Besatz aus Perlen und goldener Seide ausgelegt waren. Bei dem Wort »hübsch« zuckte Phin merklich zusammen, sagte aber, Gentleman, der er war, dennoch »Danke«.
    Sie trat zu dem Queueständer und legte ihre Hände auf den Rücken, um nichts zu berühren. Die Versuchung war riesig. Der Ständer im Eastlake-Stil war alt und sehr schön. Auf seiner Oberseite prangte in goldenen Lettern die Aufschrift New England Pool Cue Company. »Wirklich auch sehr hübsch .« Sie trat einen Schritt zurück und fiel beinahe über einen Stapel Kartons hinter ihr.
    »Vorsicht«, sagte Phin. »Die Wahlkampfposter.«
    Die Kartons waren an der ganzen Wand entlang aufgestapelt. »Du planst wohl eine riesige Kampagne?«, erkundigte sich Sophie, und Phin erwiderte: »Nein, meine Großmutter hat einen Fehler gemacht.«
    Sophie hob den Deckel des obersten Kartons an und erblickte eines der grünen Poster Wählt Tucker zum Bürgermeister: Mehr von dieser Sorte. »Einen Fehler?«
    »Mein Großvater wollte diese Poster für seinen zweiten Wahlkampf damals im Jahr 1942 haben. Er sagte ihr, sie solle einhundert davon bestellen. Das tat sie auch, aber sie übersah, dass sie in Partien von einhundert Stück geliefert wurden. Also bestellte sie einhundert Partien, und Großvater saß auf zehntausend Postern. Seitdem benutzen wir sie.«
    »Ihr habt die Poster seit 1942 nicht geändert?«
    »Nur einmal, nachdem Gil Garvey meinem Vater eine Niederlage beibrachte, weil er die Neue Brücke gebaut hatte.« Sophie runzelte die Stirn, und er fuhr fort. »Gil hat ein großes Aufhebens daraus gemacht, was für eine Geldverschwendung sie sei, weil wir von Sam Whipple das Wegerecht erkaufen mussten, um die neue Straße zu bauen, aber als die nächste Wahl vor der Tür stand, hatten die Leute gemerkt, dass nicht mehr so viele Autos zu Bruch gingen und der Verkehr sehr viel erträglicher war. Also ließ mein Vater riesige Aufkleber drucken, auf denen stand, Er hat die Brücke gebaut . Meine Mutter und ich saßen eine ganze Nacht lang hier und haben sie über den Satzteil Mehr von dieser Sorte auf die Poster geklebt, bevor wir sie am nächsten Tag überall aufhängten.«
    »Und er hat gewonnen«, meinte Sophie.
    »Mit einem triumphalen Sieg.« Phin steckte seine Hände in die Taschen - eindeutig ein Anzeichen dafür, dem nicht zu viel Bedeutung beimessen zu wollen, hätte Brandon gesagt.
    »Und wie ging die Geschichte weiter?«
    Phin zuckte mit den Schultern. »Er beendete seine Amtszeit, bekam einen Herzanfall, stand vier weitere Amtszeiten durch, bekam noch einen Herzanfall und starb ein Jahr später an seinem dritten Herzinfarkt. Er hatte zwar sein Amt zurückerobert, war aber nie mehr derselbe.«
    Zweifelnd hob Sophie die Augenbrauen. »Ich kann mir nicht vorstellen, irgendetwas so sehr zu wollen.«
    »Ich glaube nicht, dass es sein unbedingter Wunsch war«, meinte Phin. »Ich denke, es war die jahrelange Tradition, für deren Unterbrechung er sich schuldig fühlte. Danach wollte er vermutlich auf Nummer sicher gehen, um nicht noch einmal zu verlieren. Das hat ihn das Leben gekostet.«
    »Nur, weil er eine Wahl verloren hat.« Sophie schüttelte den Kopf.
    »Die Tuckers verlieren nicht«, sagte Phin. »Und deshalb würde ich gerne wissen, ob ihr dort draußen einen Porno dreht.«
    Sophie wich seinem Blick aus. »Einen Porno? Lieber Himmel, nein. Das würde ich niemals tun.« Sie sah auf die Poster hinunter und dachte Ich will nicht seine Neue Brücke sein. »Obwohl wir eine Sexszene drehen.« Vielleicht auch zwei, wenn heute Nachmittag alles klappt . »So etwa auf der Ebene von diesen Fernsehserien wie NYPD Blue. Es ist kein Porno, das schwöre ich, auch wenn vielleicht einige Leute dieser Meinung sind.«
    Phin entspannte sich ein wenig. »Nicht, wenn man es im Fernsehen zeigen könnte. Wenn das alles ist, was ihr macht, haben wir kein Problem damit .« Er lächelte sie an, und bereits seine Nähe ließ in

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