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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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ignorierte.
    „Viel Glück. Es ist richtig, was du tust. Sei wachsam und denk daran, dass du viel jünger bist als dein Gegner.“ Trotzdem konnte Prévôt den Blick auf Belians rechtes Bein nicht unterlassen. „Gott schütze dich, Etienne.“
    „Falls ihr jemals herausbekommt, wo er Louise verscharrt hat, so würde ich gern neben ihr beerdigt werden, Jean. Versprich mir das.“
    „Ich schwöre es.“ Leise Worte, die ihn kaum noch erreichten, weil sein Sekundant sich bereits zurückzog.
    Wie sein Fechtlehrer immer gepredigt hatte, nahm Belian die Standardhaltung ein. Mit dem charakteristischen Schleifen und Klirren fuhr auch seine Waffe aus der Scheide. Die Halterung warf er in Richtung seines Freundes und sah dabei, wie nahe ihm Heathen und Auberg waren. Bevor der terranische Captain etwas sagen konnte, drehte Belian sich um und wandte sich an Chirac: „Ich bitte um mehr Platz, Euer Ehren!“
    Die Betroffenheit und etwaige Verletztheit der Ausländer durften ihn nicht behindern. Wenn sie zornig auf ihn waren, würden sie ihn umso eher vergessen. Außerdem war Belian über die Vorwürfe seines ehemaligen Vormunds seinerseits so erbost, dass er jetzt endgültig alle Skrupel über Bord warf.
    Der Duc de Montierre, der in diesem Duell unzweifelhaft die Rolle des Schiedsrichters ausfüllen wollte, folgte dem Blick und wandte sich daraufhin an niemand anders als Admiral Moores persönlich.
    Der Oberbefehlshaber der Föderierten brauchte anschließend nicht lange, um den beiden terranischen Offizieren einen eindeutigen Befehl zu erteilen. Sie sollten sich raushalten, obwohl zumindest Commodore Yon deswegen beinahe außer sich geriet. Offensichtlich würde es nachher auf höchster Militärebene Krach geben. Belian gönnte es dem selbstgerechten Terraner, der dabei unzweifelhaft den Kürzeren ziehen würde.
    Nach einer neuerlichen Prüfung nickte der Unparteiische, der auf gewisse Art sehr wohl parteiisch war, und zog sich gleichfalls zurück. „Es liegt in Gottes Hand. Möge Er uns den Weg zur Wahrheit weisen.“
    Das war der offizielle Beginn.
    ‚Für dich, Louise!’, dachte Belian, als er die Waffe hob und losstürmte. Vergessen waren sein Bein und die langen Monate des Müßiggangs.
    „Mäßigung!“, gellte Jean Prévôts Schrei von der Seite bis an die Ohren des Anklägers und ließ diesen gerade noch einmal bremsen.
    Nur deshalb war Belian in der Lage, zu erkennen, wie blind er beinahe in eine Falle gelaufen wäre.
    ‚Bewusste Reizung, um den Gegner die Vorsicht vergessen zu lassen!’ Wie konnte er nur so dumm sein und so einen Anfängerfehler machen?
    Der Duc hatte die Hand gewechselt. Belian hatte damals ein paarmal von seinem Fechtlehrer gehört, dass sein ehemaliger Vormund über diese Fähigkeit verfügte. Nur er selbst hatte diese Stufe der Waffenausbildung niemals gemeistert. Für den Achtzehnjährigen gab es nur Rechts. Mit Links war er wirklich nicht sicher und musste sich deswegen hüten, diese Hand zur Führung zu benutzen.
    Klirr
    Es war gerade noch einmal gut gegangen. Ansonsten hätte der Hieb ihn jenseits seiner Deckung voll erwischt und den Kampf sehr schnell beendet. Und alles nur, weil Belian nicht hatte verwinden können, dass der Duc seine älteste Tochter erneut so verleugnete und den Mord unter Verweis auf eine angebliche überirdische Autorität eiskalt abstritt.
    ‚Ich darf nicht versagen!’ Die erste Kardinalsregel war, immer auf den Degen zu schauen. Nicht auf die Hände und nicht ins Gesicht, sondern nur auf die Waffe des Gegners.
    Wieder kreuzten sie vor sich die Klingen, und spätestens jetzt wusste Belian, dass er in Schwierigkeiten steckte.
    Der Feind konnte schnell sein und verstand sich in seiner Tücke auch auf die Umsetzung diverser Täuschungsmanöver. Vor allem aber standen Belian Erfahrung und Stärke gegenüber. Beides besaß er in seinem jungen Alter noch nicht in ausreichendem Maße.
    ‚Ich habe auf der Berlin das Krafttraining vernachlässigt!’
    Der Fehler würde ihn heute noch teuer zu stehen kommen. Im Grunde wusste er es jetzt schon, aber in nur vier Wochen hatte er eben nicht alles auf einmal trainieren können.
    Als Resultat dieses Versäumnisses konnte er nun der direkten Konfrontation nicht standhalten und wurde zurückgedrängt.
    Wieder begegneten sich die Degen, und erneut ließ der Duc es darauf ankommen. Natürlich wusste d‘Auvergne längst, wo die Schwächen seines ihm verhassten Erstgeborenen lagen. Es war nicht weiter schwer gewesen, das

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