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Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Titel: Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermine Pfrogner
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Schlusspunkt-Methode heißt und dass ihr die Experten im Allgemeinen keine großen Chancen auf Erfolg einräumen. Dennoch hat sie bei mir funktioniert.
    Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Entzugswilligen sowie deren Beratern steht die Nikotinersatztherapie. Hier versorgen Inhalatoren, Tabletten, Kaugummis, Pflaster oder Nasensprays den Körper vorübergehend mit reinem Nikotin. Dadurch wird der Konsum der gefährlichen Rauchinhaltsstoffe ausgeschaltet, es gibt keine Entzugserscheinungen und man kann sich in aller Ruhe von alten Verhaltensmustern lösen.
    Da das Verlernen des tief eingeprägten Verhaltensmusters offenbar entscheidend für das Gelingen des Nikotinverzichts ist, kann auch medizinische Hypnose zum Erfolg führen. Durch gezielte Atemübungen, das sogenannte respiratorische Feedback, wird ein Zustand der Entspannung erreicht. Danach hilft die Hypnose dem Unterbewusstsein durch die Suggestion des Arztes dabei, das Verhaltensmuster zu ändern.
    Die Freunde der Chinesischen Medizin schwören auf Akupunktur, um Entzugserscheinungen zu mildern und die Lust aufs Rauchen zu reduzieren. Auch die Laser-Methode findet zunehmend Anhänger. Hier stimuliert ein Softlaser schmerzfrei bestimmte Stellen am Körper, zum Beispiel am Ohr, die mit dem Suchtverhalten in Verbindung stehen. Es kommt zu einer natürlichen Bildung von Endorphinen, die den Drang zu rauchen neutralisieren.
    Mein Hausarzt, übrigens selbst ein Befürworter der Schlusspunkt-Methode, wies mich diesbezüglich auf einen interessanten Umstand hin, der vielleicht mein schnelles Loskommen vom Nikotin ohne nennenswerte Entzugserscheinungen erklärt. In Krisensituationen, so sagte er, wie etwa nach einem Unfall oder einem schweren Schock, bilde der Körper verstärkt Endorphine, die wie eine körpereigene Droge wirken, uns Kraft geben und somit dabei helfen, die Krise zu überstehen. Es wäre also durchaus denkbar, dass meine sehr massive Angst, krank zu werden, diese Produktion so stark ankurbelte, dass mir der große Abschiedsschmerz von meiner geliebten Droge erspart blieb.
    Wo immer man ansetzen möchte, es gibt gewiss für jeden eine Möglichkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In besonders schweren Fällen kann sogar eine medikamentöse Unterstützung auf ärztliche Verordnung zum Einsatz kommen.
    Ärzte und Apotheker informieren gerne, ebenso das Rauchertelefon 0810 81001, www.rauchertelefon.at .
    Siehe auch Anhang, im Kapitel „So gelingt der Nikotinverzicht“.

Martinigansl neu
    Der Beginn meines neuen Lebens fiel zufällig in jene Zeit, in der hierzulande die Freunde fleischlicher Genüsse verstärkt die Gaststätten stürmen, um nach alter Sitte im Kreise Gleichgesinnter einen Gänsebraten, das berühmte Martinigansl, zu verzehren.
    Die einen meinen, das gehöre sich so, als Strafe für das schnatternde Federvieh, das einst den armen Mönch Martin verriet, der so gar keine Lust hatte, Bischof zu werden, und sich in seiner Not in einen Gänsestall flüchtete. Andere behaupten, dass am Martinstag das neue Arbeitsjahr der Bauern begann, die Löhne ausbezahlt und bei dieser Gelegenheit besonders fleißige Leute für ihre Mühen mit einem knusprigen Gänsebraten belohnt wurden. Weniger romantisch veranlagte Geschichtsdeuter haben freilich eine viel profanere Erklärung für den Brauch parat: Die bäuerliche Bevölkerung wollte sich vor dem nahenden Winter bloß noch einmal möglichst viel Fett an die Rippen futtern, wozu sich ein deftiger Gänsebraten vorzüglich eignet.
    Wie auch immer … Für all jene, die sich in Sachen Ernährung der Tradition verpflichtet fühlen, gilt ein knuspriges Gansl seit eh und je als ausgesprochene Delikatesse. Und eben diese hatten sich wohl an meinem fünften Tag ohne Nikotin beim besten Gänsebrater weit und breit versammelt. Zum ersten Mal musste ich in großem Rahmen meine neue Zurückhaltung zur Schau stellen und der überall lauernden Versuchung trotzen.
    Das Lokal war bis auf den letzten Platz besetzt und die Kellnerinnen und Kellner schleppten unermüdlich riesige Tabletts durch die Reihen. Ich spielte mit meinen Ringen, während ich mit meinem Begleiter, mit dem mich seit jeher nicht nur die Freude an einem guten Essen verband, sondern bisher vor allem auch die Lust aufs Rauchen, die immer wieder spannende, nahezu rituelle Frage diskutierte: Rotkraut oder Krautsalat? In froher Erwartung einer garantierten Gaumenfreude prosteten wir einander zu.
    Köstlich, wirklich köstlich! Knusprige Haut über zartem

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