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Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Titel: Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermine Pfrogner
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gestrichen – aber das war mir nun von Herzen egal.

Am Anfang steht der Wille
    Was immer man vorhat, sei es, das Rauchen aufzugeben, Gewicht zu verlieren, Stress zu reduzieren oder ganz allgemein sein Leben in neue Bahnen zu bringen – eines ist in jedem Fall Voraussetzung: der feste Wille, es wirklich zu tun. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste Zeit ohne Nikotin, die vor allem von dem Wunsch geprägt war, der Ausstieg möge langfristig gelingen. Daher schuf ich mir eine Zauberformel, die meine Willenskraft stärken sollte und die diesen Zweck vollkommen erfüllte und heute noch erfüllt.
    Jede Änderung der Lebensumstände, jede Abkehr von einem lange gepflegten Verhaltensmuster beginnt im Kopf. Man trifft eine Entscheidung, der man so großen Wert beimisst, dass sich der Einsatz dafür lohnt. Je größer die Motivation, desto wahrscheinlicher wird der Erfolg. In dem Ziel, das man sich setzt, liegt eine Herausforderung, die sich nur mit einem starken Willen und dem festen Glauben an den Erfolg bewältigen lässt.
    Die großen Dichter und Denker, von Goethe bis Schopenhauer, von Schiller bis Nietzsche, kamen nicht umhin, sich Gedanken über den Willen zu machen.
    Vom freien Willen ist die Rede, wenn es darum geht, ein Versprechen zu geben, sich in irgendeiner Form zu binden. Der Wille kann Berge versetzen, und er findet immer einen Weg. Es gibt den Willen zur Tat, den Willen zur Macht oder den Willen als des Menschen Glück, Himmelreich, den guten, den festen Willen – nichts geht ohne ihn.
    Es ist ziemlich unerheblich, welches Ziel wir gerade anstreben, wogegen wir im Moment kämpfen, gegen Kalorien oder Nikotin oder vielleicht gegen die eigene Trägheit, das Couch-Potato-Gen, das ein kanadischer Forscher kürzlich entdeckt haben will – die Verwirklichung des Vorhabens läuft immer nach demselben Muster ab: Vorsatz – Wille – Weg – Erfolg. Es gibt nur ein Entweder-oder, keinen vagen Zwischenton, und der oft gehörte Satz „Ich will ja, aber …“ kann nicht gelten, so hart das auch klingen mag.
    Aber Vorsätze müssen auch reifen, im richtigen Moment in uns aufbrechen, und vielleicht kann sich jemand, der eine längst fällige Entscheidung immer wieder aufschiebt, mit dem Gedanken trösten, dass die Zeit dafür noch nicht gekommen ist.
    Siehe auch Anhang, im Kapitel „Die besten Wege zum Erfolg“.

Mein Publikum, mein Zeuge
    Nachdem ich meine letzte Zigarette ausgedämpft hatte, war mir ganz spontan die Idee gekommen, diesen so wichtigen Schritt öffentlich zu machen. Daher hatte ich, wie bereits erwähnt, zuerst meine besten Freunde darüber informiert, die allesamt nicht schlecht staunten, denn meine Wandlung kam für sie völlig unvorbereitet. Zu lange hatte ich das Rauchen bzw. die Raucher verteidigt, um jetzt noch glaubhaft zu wirken. Dementsprechend fielen die ersten Kommentare aus.
    Nur einer ragte aus der Reihe der höchstens vorsichtig-optimistischen Zweifler heraus: einer meiner besten Freunde überhaupt, ein gefestigter, durch und durch überzeugter Nichtraucher, der Sportlichste von uns allen, mit dem und dessen Frau ich auf so manche interessante Reise zurückblicken konnte. Nie hatte er sich einen Kommentar verkneifen können, wenn ich wieder einmal „zuerst eine Zigarette“ brauchte oder wenn ich, sobald sich ein steiler Weg oder eine endlose Treppe auftat, touristisches Desinteresse heuchelte und es vorzog, meine mangelnde Kondition hinter der Lektüre der Tageszeitung zu verbergen … Wen wundert es da, dass er mich jetzt am meisten ermutigte und ich ihm besonders gerne von meinen Fortschritten berichtete.
    Im Kollegenkreis waren die Reaktionen eher verhalten, doch das störte mich nicht. Was ich jetzt brauchte, war weder Lob noch Rat, ich brauchte ein Publikum, Zeugen für meinen Plan, eine Kulisse für meinen Solo-Auftritt. All diese Menschen sollten bloß da sein, wissen, was ich vorhatte, und über mein Tun oder Lassen wachen. Mein Publikum musste außerdem möglichst groß sein, denn je mehr Zeugen ich hatte, desto wahrscheinlicher wurde der Erfolg. Sie sollten meinen Ehrgeiz wecken und meine Motivation stärken.
    So kam es, dass ich in den nächsten Tagen jedem, der zufällig meinen Weg kreuzte und der mir irgendwie bekannt vorkam, von meinem neuen Leben erzählte, bis es schließlich die halbe Stadt wusste. Vor einem solchen Publikum zu scheitern, schien mir praktisch unmöglich.

Erste Erfolge
    An meinem zehnten Tag ohne Rauch machte ich eine erstaunliche

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