Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)
Steine, eine in den Ferien aus dem Sand gekratzte Muschel, in der man das Meer rauschen hört, eine alte Uhr, die längst den Geist aufgegeben hat, echte Schätze eben.
Instinktiv trachten wir zu bewahren, was uns etwas wert ist, und es wegzuschließen, um es zu schützen. Slow Food tut dies mit besonders schützenswerten Lebensmitteln, Pflanzen-und Tierarten und nennt das Schatzkästchen „Arche des Geschmacks“.
Weltweit werden zur Bewahrung der biologischen Vielfalt vom Verschwinden bedrohte regionale Produkte von hervorragender geschmacklicher Qualität beschrieben, katalogisiert und durch „Förderkreise“ gestärkt, hauptsächlich alte Nutztierrassen und Nutzpflanzenarten. Obst und Gemüse aus hochwertigem Anbau, Fleisch und Fisch, Wurst und Schinken, Käse, Getreide, Nudeln, Gebäck und Süßigkeiten, die in kleinen Handwerksbetrieben hergestellt werden, ein echtes wirtschaftliches Potenzial besitzen und lokal verankert sind, werden zu Passagieren der Arche und genießen ab diesem Moment besonderen Schutz.
Folgende Produkte haben es in Österreich und in Deutschland bisher auf die exquisite Liste geschafft …
Arche-Passagiere Österreich
Bregenzerwälder Bergkäse (Vorarlberg)
Grubenkraut (Steiermark)
Hirschbirne (Obst, Steiermark)
Innviertler Abgereifter (Käse, Oberösterreich)
Krainer Steinschaf (Steiermark)
Lungauer Tauernroggen (Salzburg)
Lungauer Rahmkoch (Süßspeise)
Montafoner Sura Kees (Sauerkäse, Vorarlberg)
Pielachtaler Dirndl (Kornelkirsche, Niederösterreich)
Riese von Aspern (Radieschensorte, Niederösterreich)
Roter Veltliner (Wein, Niederösterreich)
Sulmtaler Huhn (Südsteiermark)
Talggen (Getreidegericht, Kärnten)
Uhudler (Wein, Burgenland)
Vorarlberger Riebelmais (Hartmais zur Zubereitung von Riebel bzw. Maismus)
Wachauer Safran (Niederösterreich)
Waldschaf (Mühlviertel, Oberösterreich; Waldviertel, Niederösterreich)
Waldstaudenroggen (Niederösterreich)
Waldviertler Blondvieh (Rind, Niederösterreich)
Weingartenknoblauch (Wachau, Weinviertel, Niederösterreich)
Weingartenpfirsich (Wachau, Weinviertel)
Wiener gemischter Satz (Wein)
Wiener Schnecke (Weinbergschnecke)
Wiesenwienerwald Elsbeere (Niederösterreich)
Arche-Passagiere Deutschland
Alblinse (Schwäbische Alb, Baden-Württemberg)
Albschnecke
Angler Rind alter Zuchtrichtung (Halbinsel Angeln, Schleswig-Holstein)
Angler Sattelschwein
Augsburger Huhn
Bamberger Hörnla (Kartoffel)
Blauer Frühburgunder (Rheinland-Pfalz)
Buntes Bentheimer Schwein (Niedersachsen)
Burger Brezel (Bergisches Land)
Champagner Bratbirne (Schwäbische Alb)
Diepholzer Moorschnucke (Niedersachsen)
Filder-Spitzkraut (Baden-Württemberg)
Fränkischer Grünkern (Heilbronner Land)
Geishirtle (Birne, Raum Stuttgart)
Glanrind (Rheinland-Pfalz, Saarland)
Hinterwälder Rind (Südschwarzwald)
Höri Bülle (Speisezwiebel, Halbinsel Höri, Baden-Württemberg)
Maiwirsing (Nordrhein-Westfalen)
Murnau-Werdenfelser Rind (Oberbayern)
Musmehl (Mehlsorte aus den Körnern des Dinkels, Schwäbische Alb)
Nieheimer Käse (Nordrhein-Westfalen)
Nordhessische Ahle Wurscht (Rohwurst)
Original Braunvieh im Allgäu
Ostheimer Leberkäs (Bayern)
Rhönschaf (Bayern)
Tauberschwarz (Rebsorte, Taubertal, Baden-Württemberg)
Teltower Rübchen (Speiserübe, Brandenburg)
Weideochse vom Limpurger Rind (Baden-Württemberg)
Weiße Gehörnte Heidschnucke (Niedersachsen)
Weißlacker (Käse, Allgäu)
Würchwitzer Milbenkäse (Sachsen-Anhalt)
Weltweit gibt es schon solche Archen zur Erhaltung der Artenvielfalt und immer wieder kommt da und dort ein neuer Passagier an Bord.
Heikle Momente
Obwohl ich mehr denn je dazu entschlossen war, das Teufelszeug Nikotin nie wieder anzurühren, und mein neues Leben viel Ablenkung bot, gab es sie vereinzelt immer noch, die Gedanken an die Zigarette, die Erinnerung an das alte Ritual, den einstigen Genuss. Aber nach der Euphorie der ersten Wochen, wo die Anteilnahme meines Publikums meinen heroischen Kampf gegen das Nikotin, meine Standhaftigkeit, mein Durchhaltevermögen angespornt und jeden Anflug von Lust auf das Rauchen im Keim erstickt hatte, war jetzt so etwas wie Ruhe eingekehrt, der Alltag sozusagen.
Mein Publikum hatte sich inzwischen an mein entschiedenes „Nein, danke!“ gewöhnt, wenn ich auch jetzt noch den einen oder anderen zweifelnden, ironischen, manchmal sogar neidischen Blick auffing. Aber selbst die Skeptiker, die nicht so ganz an meinen Erfolg glauben wollten, verhielten sich
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