Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)
„Körpergewicht in cm – 100 = Obergrenze des Normalgewichts – 10 % = Normalgewicht oder – 15% = Idealgewicht“ wäre bei einer Körpergröße von 167 Zentimetern meine Obergrenze 67 Kilogramm, mein Normalgewicht 60,3 kg und mein Idealgewicht 57,0 kg. Mit meinen aktuellen 63 Kilogramm liege ich da voll auf Kurs.
Ein besonders einfaches Maß für Übergewicht liefert die Messung des Bauchumfangs, der gleichzeitig das gefährliche Bauchfett entlarvt. Hier gilt für Frauen ein Toleranzbereich von 80–88 cm, für Männer 94–102 cm, auf der Höhe des Nabels gemessen
Eine andere Möglichkeit, das Normalgewicht zu ermitteln, bietet der „Body Mass Index“ (BMI), der nach folgender Formel errechnet wird: „Körpergewicht in kg dividiert durch Körpergröße in m²“. Mein aktueller BMI ist demnach: 63,0 / 1,67² = 22,6 und liegt damit im Bereich des Normalgewichts.
BMI-Tabelle
<19: Untergewicht
19–25: Normalgewicht
25–30: Übergewicht
30–35: Adipositas Grad 1
35–40: Adipositas Grad 2
>40: morbide Adipositas (massive Fettsucht)
Adipositas oder Fettleibigkeit bzw. Fettsucht bezeichnet ein aufgrund eines erhöhten Fettanteiles weit über das Normalmaß hinausgehendes Körpergewicht, welches sich in einem BMI ab 30 ausdrückt. Dieses stellt nicht nur ein gravierendes ästhetisches Problem dar, sondern führt oft zu massiven gesundheitlichen Störungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Arteriosklerose. Auch der Bewegungsapparat, vor allem die Knie-und Hüftgelenke sowie die Wirbelsäule, werden durch das Übergewicht stark in Mitleidenschaft gezogen, was nicht selten schon in jungen Jahren Beschwerden verursacht. Jenseits eines BMI von 30 besteht in jedem Fall Handlungsbedarf, das überschüssige Fett zu reduzieren – nicht um ein Modediktat zu erfüllen, sondern für mehr Wohlbefinden und die eigene Gesundheit.
Modesport Raucherhatz
Während sich Adipositas in den Industrieländern rasant verbreitete, ein Phänomen, das bis heute unvermindert anhält, wurden wir mit immer mehr Konsequenz auf ein gesünderes Leben eingeschworen. Nun war es zwar nahezu unmöglich, den Menschen ungesundes Essen zu verbieten, ihnen das Rauchen zu verbieten, war hingegen kinderleicht. Also schoss man sich im Namen der Gesundheit einmal mehr auf die Raucher ein und grenzte sie mit ein paar einfachen Verordnungen weiter aus.
Binnen weniger Jahre waren sie ins gesellschaftliche Out geraten und aus der Öffentlichkeit weitgehend verbannt worden, was mich, obwohl ich selbst davon gar nicht mehr betroffen war, doch ziemlich störte. Die Vorgangsweise erinnerte mich stark an die Methoden der Prohibition in den Vereinigten Staaten, nur ging es damals um Alkohol.
Ich hatte die Anfänge der Jagd auf die Raucher noch persönlich erlebt, im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib, und als ziemliche Zumutung und im Grunde auch als ungerecht empfunden. Ich erinnere mich noch ganz genau an den einstigen Genuss, der aber immer öfter durch radikale Verbote gestört wurde, die ich als Bevormundung empfand, denn es ging ja bei weitem nicht nur um den absolut berechtigten Schutz der Nichtraucher, sondern manchmal bloß ums Prinzip. Ich fand es daher weder vorbildhaft noch bewundernswert, wenn militante Nichtraucher plötzlich eine Profilierungschance witterten, indem sie Wirte oder Cafetiers bei der Behörde anschwärzten, weil diese in der hintersten Ecke ihres Lokals vielleicht noch ein kleines blaues Wölkchen duldeten, das dort eigentlich nichts mehr zu suchen hatte.
All diese Machenschaften gefielen mir ganz und gar nicht und so war ich auch jetzt noch jederzeit dazu bereit, die Raucher in Schutz zu nehmen, die vor allem dann besonders leiden mussten, wenn sie unterwegs waren.
Kurz vor Sommerbeginn stand noch eine kleine Reise an, was mir eine weitere Gelegenheit gab zu beobachten, wie schonungslos der trendige Zeitgeist das mittlerweile total verunsicherte Volk der Nikotin-Freaks verfolgte. Wäre ich nicht selbst einmal eine Betroffene gewesen, hätte mich die Szenerie vielleicht sogar amüsiert oder mir ein gewisses Gefühl der Überlegenheit eingeflößt, so aber empfand ich eher Mitleid.
In der Tat suchte der reisende Raucher ständig nach einem Refugium, dem erlösenden blassblauen Zeichen „Hier darfst du!“, einem möglichst stillen Örtchen, wo er ohne anzügliche Kommentare entwöhnter Zeitgenossen oder geborener Asketen seinem geliebten Laster frönen konnte – meistens vergebens. Denn aus Angst,
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