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Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten

Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten

Titel: Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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gemacht habe. Und mit den beiden von neulich. Du machst dir in die Hose.“
    Georg schluckte. Er hatte den beiden jetzt den Rücken zugewandt. Natürlich fühlte er sich nicht ganz sicher dabei, aber er klammerte sich an die Hoffnung, dass Stick heiß auf Hanna war und heiß auf einen Kampf, aber nicht heiß darauf, ihn feige von hinten niederzuschlagen.
    „Ich habe keine Angst“, behauptete Georg. „Es ist nur: Die Belohnung für den Sieg interessiert mich nicht mehr.“ Das war zur Hälfte die Wahrheit. Hanna begann ihn abzustoßen. Aber dass sie ihn abstieß, bedeutete nicht, dass sie ihn nicht mehr anzog.
    „Geh jetzt“, sagte Hanna. „Geh und komm nie wieder.“
    Georg ging durch den Flur hinaus, ohne sich noch einmal umzuwenden. Er schloss die Tür der Wohnung nicht hinter sich. Es gab einen Fahrstuhl, aber er nahm ihn nicht, sondern stieg die Treppe hinab. Ein Junge kam ihm entgegen, rennend, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Wahrscheinlich trainierte er für etwas.
    Vielleicht gab es in seinem Leben ein Mädchen, das er beeindrucken wollte.
    Als Georg aus dem Haus ins Freie trat, hatte er für einen Moment vergessen, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Es war ein schöner, milder Januartag, die Leute schwitzten in ihren dicken Winterklamotten. Er ließ seinen Blick über die geparkten Autos schweifen. Und sah, dass auf dem Fahrersitz eines dunklen BMWs ein Mann saß. Der Mann hatte eine Hand auf dem Lenkrad, die andere war nicht zu sehen, und er blickte zu ihm heraus.
    Georg erkannte ihn, und umgekehrt. Der Fahrer war der Mann, mit dem Stick nach dem Turnier gesprochen hatte – der Mann, der vor ihm die Flucht ergriffen hatte. Er war hier, vor Hannas Haus! Wartete er auf Stick? Oder hatte es etwas mit Hanna zu tun, dass er hier war?
    Da Georg erwartete, der Mann würde den Motor anwerfen und davonfahren, begann er zu rennen. Bis zu dem Wagen waren es zwanzig Meter, und im Nu hatte er den BMW erreicht und riss die Tür auf.
    Der Mann mit dem kleinen silbernen Schnurrbart hatte den Wagen nicht gestartet. Der Schlüssel steckte im Zündschloss, aber seine rechte Hand lag ruhig auf seinem Knie. Er sagte nichts, sah ihn mit aufmerksamen Augen an, ernst, aber einladend, wie es schien.
    „Wir müssen reden“, rief Georg, viel zu laut. „Ich habe Fragen an Sie.“
    Der Mann hinter dem Lenkrad klopfte auf den Beifahrersitz. Schwarzes Leder. „Nimm Platz, Gorgon.“
    Ohne zu zögern setzte sich Georg in den Wagen. Womit er zögerte, war, die Tür zuzumachen. Aber schließlich tat er auch das.
    „Sollen wir eine Spazierfahrt machen, Gorgon?“
    „Von mir aus.“
    „Es fällt mir leichter, Fragen zu beantworten, wenn ich meine Hände beschäftigen kann“, sagte der Mann. Er startete den Motor, legte den Gang ein und fuhr aus der Parklücke hinaus. In gemächlichem Tempo ließ er den Wagen durch die Allee rollen, dann bog er ab und verließ die Vorstadt, schlug den Weg ein, der sie übers Land führen würde. Radio und Klimaanlage waren ausgeschaltet. Das Motorengeräusch hatte etwas sehr Beruhigendes an sich. Der Wagen roch noch neu.
    „Wer sind Sie?“, lautete Georgs erste Frage.
    Der Mann griff mit der Rechten an Georg vorbei, öffnete das Handschuhfach und fischte aus dem sonst leeren Fach einen Reisepass heraus. Georg nahm ihn entgegen und studierte ihn. Er gehörte einem Mann namens Philipp Poster, geboren 1942. Das Passbild zeigte ihn genauso, wie er jetzt war. „Das ist nicht mein richtiger Name“, erklärte er. „Aber der würde dir nichts sagen. Übrigens, du kannst mir auch ein paar Fragen beantworten. Was treiben Hanna und Stick?“
    „Was wohl?“, gab Georg lustlos zurück. „Beschatten Sie sie?“
    Der Mann, dessen Pass auf Poster lautete, verzog keine Miene. „Ich kehre gerne zu den Menschen zurück, denen ich geholfen habe. Sehe mir an, wie sie sich machen. Glaubst du, Gorgon, dass Hanna und Stick glücklich sind?“
    Georg wollte etwas Patziges antworten, doch dann dachte er unwillkürlich tiefer über die Frage nach. „Liegt Ihnen etwas daran, dass sie glücklich sind?“
    „Unbedingt“, erwiderte Poster. „Haben sie Sex?“
    „Ich?“ Georg war verwirrt.
    „Die beiden, meine ich, ‚sie’ mit einem kleinen s. Dich duze ich, Gorgon, ist dir das noch nicht aufgefallen?“
    „Doch“, sagte Georg peinlich berührt. Und dann, noch leiser: „Ja, natürlich haben sie Sex.“
    „Gut. Das müsste Hanna sehr glücklich machen. Stick wird es irgendwann einmal langweilen. Wir

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