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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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zu, schließe ab und krieche unter die Decke.
    Auf Eddas und Leonhards Klopfen reagiere ich nicht.
    Sollen sie doch alle bleiben, wo der Pfeffer wächst.
    Leo
    »Am besten, du gehst jetzt«, sagt Edda und sieht so aus, als würde sie mich am liebsten auf der Stelle entmannen.
    »Ich wusste doch gar nicht, dass sie da ist. Ich wollte mir nur ein Glas Wasser holen, aber du hast ja gleich angefangen, mich vollzulabern, ich …«, versuche ich mich zu verteidigen.
    »Nein, sag jetzt nichts mehr. Glaub mir, es ist besser so. Geh einfach.« Sie schleicht in Mr. Beans Zimmer und kommt mit meinen Klamotten zurück. »Sonst gibt es heute Nacht noch Mord und Totschlag.«
    »Und wenn ich nicht möchte?«, sage ich trotzig.
    Edda runzelt die Stirn. »Es geht nicht immer alles nach deinem Kopf, Leo. Du gehst jetzt. Das ist immer noch meine Wohnung.«
    »Aber auch die deines Bruders.«
    »Und der schläft. Jetzt zieh dich an und hör auf zu diskutieren«, sagt sie in einem Ton, der keine Widerworte zulässt.
    Ich tue, was sie sagt, starte aber gleichzeitig noch einen letzten Versuch, sie zu beschwichtigen. »Mal ganz im Ernst, Edda, ich finde, Mia stellt sich an. Das mit uns ist nun mal passiert, man kann es nicht mehr rückgängig machen. Was ist denn schon dabei?«
    »Ey, du hast echt den Schuss nicht gehört«, sagt Edda. »Und jetzt mach, dass du rauskommst.«
    Sie schiebt mich Richtung Wohnungstür, öffnet sie, schubst mich in den Hausflur und schlägt mir die Tür vor der Nase zu.
    Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
    Langsam gehe ich zum nächsten Taxistand. Bitte, bitte, Herr im Himmel, mach, dass Papa schon schläft. Ich ertrage es jetzt nicht auch noch, von meinem Vater vollgetextet zu werden.
    Ich finde ein Taxi, lasse mich auf die Rückbank fallen und bin plötzlich unglaublich müde. Dann denke ich darüber nach, was wohl morgen Abend auf dem Kursplan steht. Ich muss ein Kracher werden. Ich werde diese verdammten sechs Tage durchhalten, egal wie peinlich es ist. Wahrscheinlich wirkt das alles erst, wenn man alle sechs Kurse erfolgreich absolviert hat. So wird es sein. Und dann wird Sarah sich umschauen! Aber wie!
    Nicht nur sie. Ich werde die Ausstrahlung eines glutäugigen Südländers bekommen, der nur zwinkern muss, um eine Frau rumzukriegen. Ich werde zu einem heißen Typen, der weiß, was Frauen wollen. Der es ihnen so richtig gibt. Der es ihnen besorgt, dass sie nicht mehr wissen, wo hinten und vorn, wo oben und unten ist. Jawohl.
    Siegessicher recke ich die Faust in die Luft. Dann döse ich weg.
    Mia
    »Ich weiß nicht, was genau er hat, aber dass er einen totalen Vollknall hat, das steht fest.« Mr. Bean schüttelt ununterbrochen den Kopf. Nachdem Edda eine Viertelstunde geklopft und mir glaubhaft versichert hatte, dass Leonhard gegangen ist, habe ich die Tür wieder aufgemacht und bin zurück in die Küche getrottet, um noch ein Glas Wein zu trinken, und dann kam auch schon Mr. Bean im Pyjama angeschlurft. Und nun sitzen wir hier zu dritt und regen uns auf. Das heißt, ich rege mich schon gar nicht mehr auf, mittlerweile hat eine unheimliche Ruhe Besitz von mirergriffen. Ich fühle mich leer und ausgehöhlt wie eine, eine … ach, weiß ich jetzt auch nicht.
    »Soll ich ihn zusammenschlagen?«, fragt Mr. Bean.
    »Nein.«
    »Soll ich jemanden vom Kiez beauftragen, ihm die Nase zu brechen? Ist kein Problem, ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der …«
    »Nein.«
    »Soll ich ihm die Eier abschneiden? Das ist kein Problem, ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der …«
    »Ja.«
    Ach, wohin soll das noch alles führen? Noch nicht mal mehr weinen kann ich.
    Was ist denn bloß seit ein paar Tagen los mit mir? Das hat alles mit Leonhards Geburtstag und der bescheuerten Sarah angefangen, die auch noch diese dämliche Gummipuppe, diese Vanessa, mitgebracht hat.
    Ja. Vanessa ist die richtige Frau für Leonhard. Ich nicht. Wobei: Die will ja auch keiner haben. Eigentlich könnte ich mich zu ihr gesellen.

20
    Leo
    Ich knipse das Licht nicht an, sondern ziehe meine Schuhe aus und schleiche auf Socken ins Schlafzimmer. Von meinem Vater ist nichts zu hören, noch nicht mal ein Schnarchen. Sehr gut. Wahrscheinlich hat die frische Luft ihm zugesetzt, er war mit Henriette Krohn noch essen und ist dann nach einem Scrabble-Spiel mit ihr todmüde ins Bett gefallen. Ich bin froh, dass ich dieses Gästezimmer habe, nicht auszudenken, wenn ich mit meinem Vater das Bett teilen müsste. Überhaupt will ich,

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