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Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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die Entstehung eines Gebirges. Es mussten lediglich die richtigen Umstände zusammentreffen.
    Bereits vor seiner Götter-Generation hatte es andere, ältere Götter gegeben, wie die, zu denen er und sein Volk gebetet hatten, bevor er selbst Gott geworden war. Einige von diesen gab es noch heute, und trotz ihres hohen Alters erinnerten diese sich, dass vor ihnen bereits andere, noch ältere Götter existiert hatten. Und immer noch existieren.
     
    Heute nun war ein neues Aufflackern erfolgt, etwas, das vorher nicht zu spüren war. Dabei war sich Seth sicher, dass es schon länger existierte, allerdings nur in einer unbestimmten, latenten Form, sodass es bisher seiner Aufmerksamkeit entgangen war. Nun war es da, und es würde einige Leute, vor allem einige Götter, durcheinander bringen und nervös machen.
    Seit sehr langer Zeit gab es endlich wieder etwas, das Seth interessierte. Sehr sogar.

     
    Nach dem Blitzzeichen herrschte betroffene Ruhe im Lager der Hyksos. Gott war bei ihnen. Obwohl keiner so recht wusste, welcher Gott. Seshmosis ging einfach davon aus, dass der Gott ihrer Väter sich ihnen nun endlich direkt offenbarte.
    Während sich alle zum Schlafen in ihre Zelte niederlegten, trieb es den Schreiber noch in die Nacht hinaus. Zu vieles wühlte ihn auf, und an Schlaf war nicht zu denken.
    So stieg er über eine kleine Anhöhe und schlenderte in die dahinter liegende Senke. Es schien ihm ein guter Platz, ein Wasserloch sorgte für Vegetation, und so ließ sich Seshmosis im Gras nieder.
    Plötzlich erklang eine Stimme neben ihm. »Ein interessanter Abend, nicht wahr?«
    Seshmosis erschrak. »Wer spricht da?«
    »Ganz ruhig«, besänftigte ihn die Stimme.
    »Warum zeigst du dich nicht? Wer bist du?«, wollte Seshmosis wissen.
    »Ich bin der, der die Rolle schreibt. Wir sind sozusagen Kollegen.«
    Seshmosis hätte schwören können, dass die Stimme kicherte.
    »Bist du ein Gott oder ein Schatten?«, fragte er unsicher.
    »Oder ein Schattengott oder der Schatten eines Gottes?«
    Wieder konnte sich Seshmosis des Eindrucks nicht erwehren, dass sich der unsichtbare Gesprächspartner über ihn lustig machte. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und rief: »Wenn du es gut mit mir meinst, dann zeige dich. Wenn nicht, verschwinde!«
    »Gut gebrüllt, kleiner Schreiber-Löwe. In dir steckt mehr Mumm, als man dir ansieht.«
    »Sag endlich, wer du bist«, forderte Seshmosis erneut. »Sag deinen Namen!«
    »Namen sind ein heikles Thema. Wie wird dereinst der große Prophet McLuhan sagen: ›If you can name it, you can rule it.‹«
    »Was ist das für eine seltsame Sprache? Und wer ist Mek-lu-han?«
    »Es ist eine Sprache aus einer fernen Zeit. Aus Merika, das im Westen liegt, dort, wohin die Totenbarken segeln. Aber das ist jetzt unwichtig. Der Satz bedeutet: ›Wenn du etwas benennen kannst, kannst du es auch beherrschen.« Also wenn du von etwas den Namen kennst, kannst du es kontrollieren. Deshalb sage ich dir meinen Namen nicht.«
    »Ist das ein Rätselspiel?«
    »Nein, kein Spiel«, entgegnete die Stimme.
    »Aber wir Menschen brauchen Namen für die Dinge. Sonst können wir nicht an sie denken.«
    »Dann denk dir einen Namen aus. Solange es nicht mein richtiger Name ist, kannst du mir auch nichts anhaben.«
    »Ich werde dich GON nennen, den Gott ohne Namen. In Ordnung?«
    »Bestens! So heißt nun wirklich keiner.« Wieder schien die Stimme zu kichern.
    Seshmosis fragte sich, mit welcher Art von Entität er es hier zu tun hatte und ob es sich wirklich um einen Gott handelte. Man erzählte oft von Kobolden, von kleinen, Schabernack treibenden Wesen, als de ren einziges Sinnen und Trachten es galt, Menschen zu ärgern. Sollte es sich hier um so ein Wesen handeln? Seshmosis entschloss sich, offensiv vorzugehen.
    »Hast du heute Abend den Blitz ins Lager geschickt?«
    »Ja.«
    »Du bist wirklich der, der die Rollen schreibt?«
    »Nicht alle Rollen. Nur ›Die Kleine Karawane‹«, aber die ist im Moment die wichtigste für euch. Und geschrieben habe ich sie sozusagen indirekt.«
    »Wie soll ich das verstehen, indirekt?«
    »Wie ich es gesagt habe. Ich schreibe indirekt, also nicht selbst. Ich lasse schreiben.«
    »Du hast einen Schreiber? Aber wie kann er heute Abend auf die Rolle ›Die Kleine Karawane‹ geschrieben haben? Da war niemand zu sehen.«
    »Nun, mein Schreiber ist sehr klein.« Jetzt klang die Stimme ein wenig verlegen.
    »Bitte erkläre es mir. Du weißt, ich bin selbst Schreiber. Die Sache interessiert mich

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