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Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Denkvermögen ungeheuer. Noch mehr stellte sich allerdings bei mir ein, als ich vor nicht allzu langer Zeit dort drüben stand.«
    Zerberuh deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das gegenüberliegende Nilufer.
    »Was soll das, Zerberuh? Mir ist nicht zum Scherzen. Verschwendet nicht meine Zeit.«
    »Ich scherze nicht, Ihr Schande aller ehrbaren Nilschiffer. Von dort sah ich, dass Ihr nicht nur diesen schwarzen Riesen als Passagier habt.«
    Warn’keter schwante Böses.
    »Was glaubt Ihr, was Statthalter Kamoses dazu sagt, wenn er erfährt, dass seine über alles geliebte Kalala nicht unterwegs zum zweiten Katerakt ist, sondern in Sauti ankert? Und wie vor allem sein weniger geliebtes Weib Psuta reagieren wird, wenn sie erfährt, dass ihre verhasste Rivalin noch in Ägypten weilt?«
    Warn’keter bekam Schweißausbrüche.
    Zerberuh fuhr fort, ihn zu quälen. »Ich denke, Kamoses würde mehr als den Preis für die Schiffspassage zurückfordern. Vielleicht zusätzlich einen schönen Weidenkorb mit Eurem Kopf darin?«
    »Das ist Erpressung!«, keuchte Warn’keter.
    »Genau, das ist es. Aber es kümmert mich nicht. Ich will mein Schiff zurück.«
    Der Ägypter überlegte fieberhaft. Er wusste, wie sehr Zerberuh sein Schiff liebte und dass er alles, wirklich alles dafür tun würde. Ihn ans Messer zu liefern, war dabei noch das Wenigste.
    »Keiner wird der Aussage eines Hyksos glauben«, versuchte er das Unheil abzuwenden.
    »Einem Hyksos vielleicht nicht. Aber seht Ihr die Männer dort?« Er deutete auf Barsil und Melmak am Ufer, die sich hüteten, ihre Gesichter zu zeigen. »Das sind ehrenwerte Bürger aus Sauti. Sie werden meine Worte ebenso bezeugen wie der Hafenmeister und sein Stellvertreter.«
    »Werdet Ihr schweigen, für immer schweigen, wenn ich Euch das Schiff zurückgebe?«
    »So wahr ich mein Schiff liebe. Gebt es zurück, und ich weiß von nichts mehr.«
    Warn’keter überlegte. Es blieb ihm keine andere Wahl. Außerdem glaubte er dem Hyksos. Sein Schiff war ihm das Wichtigste. Er würde alles tun, um es nicht wieder zu verlieren, und ihn deshalb auch nicht betrügen.
    »Ihr seid ein übler Schuft, aber ich hänge am Leben. Doch eines müsst Ihr mir versprechen: Übernehmt meine beiden Passagiere.«
    »Kein Problem. Wohin wollen denn die Herrschaften?«
    »Fragt sie doch selbst. Und nun geht mir aus dem Weg, Ihr widerlicher Erpresser, ich will meine Sachen packen.«
     
    Während in Sauti die Menschen über die Auferstehung von Mensch und Tier jubilierten, sammelten sich die Tajarim in der Mitte ihres Lagers. Seshmosis beauftragte Schedrach mit dem Bau eines Schreins nach den Wünschen von GON.

     
    »Bau den Kasten schnell. Wir wollen bald aufbrechen«, wies er den Karrenbauer an.
    »Und wozu soll das gut sein?«, wollte der wissen.
    »Unser Gott braucht eine Wohnstatt, damit er uns auf unserer Reise angemessen begleiten kann.«
    »Na ja, ich habe eine Schmuckkiste in der Größe. Da kann ich noch ein paar hübsche Beschläge dranmachen. Heute Nachmittag ist das Ding fertig.«
    Seshmosis ließ den Blick über die versammelten Männer schweifen. Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit, aber er wusste, die nächsten Minuten würden das weitere Schicksal der Tajarim entscheidend beeinflussen.
    »Freunde! Ich erzählte euch von GONs Warnung, dass wir vorsichtig sein müssen. Wir dürfen uns nicht den kleinsten Fehler leisten. Wir können es nicht riskieren, dass ein grün schimmernder Mensch alle Blicke auf sich zieht.« Dabei blickte er eindringlich zu Raffim. Der wollte schon protestieren, doch Seshmosis fuhr fort. »Das heißt keineswegs, dass wir dich verstoßen wollen, Raffim. Wir müssen nur endlich dein Problem mit dem Ankh lösen!«
    »Ich habe kein Problem mit dem Ankh«, maulte Raffim.
    »Doch, hast du! Du ärgerst dich doch hundert Mal am Tag, dass du keinen Appetit mehr hast. Lass dir doch helfen, damit du wieder normal wirst. Du bist eine Gefahr für uns alle, aber vor allem für dich selbst. Die Menschen mögen dir nichts anhaben können, aber die Götter bestimmt. Wir alle haben erlebt, wie mächtig sie sind. Und wie grausam dazu. Willst du, dass sie sich dir zuwenden, Raffim?«
    Raffim wollte nicht.
    »Und was soll ich tun? Ich werde das Ding doch nicht mehr los.«
    »Ich habe eine Idee.« Seshmosis gewann an Zuversicht. »Wir machen auf unserem Weg zu den Pyramiden einen Umweg über Arsinoe, das große Heiligtum des Krokodilgottes Suchos. Dort wirst du sein Ankh sicher

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