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Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott

Titel: Die Nomadengott-Saga 01 - Der Nomadengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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»Schicken wir ihn zurück. Und alle anderen Menschen und Tiere auch«, sagte er.
    Isis nickte zustimmend.
    Alle Götter traten in einen Kreis. Die Luft in der Mitte flirrte. Dann machte es leise »Plop«, und Snafur war verschwunden.

     
    Am Nachmittag berief Seshmosis eine Versammlung ein. Alle Tajarim trafen sich in der Lagermitte.
    »Liebe Freunde, GON, der über uns wacht, gab mir eine Warnung. Wir dürfen uns keineswegs als Hyksos zu erkennen geben. Die Shofarhörner sollen stumm bleiben, und nehmt euch selbst ägyptische Namen, sofern ihr noch keine habt. Denn GON prophezeite, dass die Ägypter uns für die Schrecknisse und das Sterben verantwortlich machen werden. Also: Hütet eure Zungen, auf dass sie lange in euren Mündern wohnen mögen!«
    Bald darauf machten sich Zerberuh, Barsil und Melmak auf den Weg nach Sauti.
    Zerberuh konnte den Verlust seines Schiffs Windsbraut immer noch nicht überwinden und hatte einen Plan, bei dessen Ausführung ihm die anderen beiden helfen sollten.
    Bald erreichten sie den Hafen von Sauti und die Windsbraut.
    Vom Ufer aus beobachteten sie Warn’keter, der mit einem ihnen unbekannten Mann sprach. Es war Snofur, der stellvertretende Hafenmeister, der mit dem Schiffseigner um die Liegegebühr feilschte. Da der Hafenmeister und sein Stellvertreter von der Stadt keinen Lohn erhielten, sondern von ihrem Anteil an den Liege-, Lade- und Löschgebühren lebten, legten sie natürlich größten Wert darauf, dass diese pünktlich bezahlt wurden. Weil sie nun schon etliche Wochen in Sauti lagen, versuchte Warn’keter den Preis zu drücken.
    Als Snofur das Schiff verließ, gab Zerberuh seinen Gefährten ein Zeichen, sich bereitzuhalten. Er selbst betrat die Planke, um an Bord zu gelangen. Doch das verhinderte Tafa, der wie aus dem Nichts an der Reling auftauchte und Zerberuh den Weg versperrte.
    »Wer seid Ihr, und was wollt Ihr?«, fragte der hünenhafte Nubier barsch.
    Zerberuh schluckte. Zwar besaß er ein großes Herz, aber sein Körper konnte da nicht mithalten. Er galt als einer der Kleinsten unter den Tajarim und reichte selbst Seshmosis nur bis zum Kinn.
    »Ich bin ein alter Bekannter von Warn’keter, ein Kollege sozusagen, er kennt mich, frag ihn, mein Guter, er kennt mich wirklich«, stotterte Zerberuh.
    Da trat der neue Besitzer der Windsbraut schon hinzu.
    »Zerberuh! Mein Lieblingskonkurrent! Wie klein doch die Welt ist!«
    »Schai und Renenutet mögen mit dir sein«, grüßte der Tajarim.
    »Und ebenso mit dir«, erwiderte Warn’keter. »Was führt Euch zu mir? Habt Ihr Sehnsucht nach Eurem alten Boot?«
    »Genauso ist es. Seit Wochen laufe ich durch die Wüste, und mir fehlen die Planken unter den Füßen. Ich wünsche mir nichts mehr, als wieder einmal an Bord zu sein.«
    »Und sonst keine Wünsche, mein Lieber?«
    »Was meint Ihr?«, fragte Zerberuh nur scheinbar naiv.
    »Ich kenne Euch seit vielen Jahren. Noch nie seid Ihr einen unnötigen Schritt zu Fuß gegangen. Jetzt wollt Ihr mir erzählen, dass Ihr den weiten Weg hierher nur gemacht habt, um Euer altes Schiff wiederzusehen. So sentimental?«
    »Ihr kennt mich gut, mein Bester. Ich habe wirklich ein klitzekleines Anliegen, das ich mit Euch besprechen möchte. Allerdings unter vier Augen, wenn Ihr versteht«, sagte Zerberuh mit einem Seitenblick auf Tafa.
    Warn’keter nickte dem Nubier zu, der sich sofort zurückzog.
    Die beiden Konkurrenten gingen zum Bug, um sich ungestört zu unterhalten.
    »Also, was wollt Ihr wirklich, Zerberuh?«
    »Mein Schiff.«
    Warn’keter brach in schallendes Gelächter aus. »Seid Ihr recht bei Trost? Ihr kommt allen Ernstes aus der Wüste und verlangt die Windsbraut zurück? Erinnert Ihr Euch nicht, Ihr habt mir das Schiff in Theben verkauft. Mit Brief und Siegel. Euer Freund Seshmosis schrieb den Kaufvertrag.«
    »Nun, die Situation zwang mich dazu. Aber inzwischen hat sich einiges geändert. Wir leben in bewegten Zeiten.«
    Zerberuhs Sicherheit irritierte den Reeder. Er beschloss, in die Offensive zu gehen.
    »Heißt das, Ihr wollt das Boot zurückkaufen?«
    »Halb und halb.«
    »Halb und halb? Wie meint Ihr das?«
    »Halb richtig und halb falsch. Richtig, ich will das Boot zurück; falsch, ich will es nicht kaufen.«
    »Ihr seid zu lange durch die Wüste gelaufen. Die Sonne muss Euer Hirn verbrannt haben. Oder die Sandwürmer fraßen es zum Nachtmahl.« Warn’keter schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Nein, gewiss nicht. Die ungewohnte Tätigkeit des Gehens half meinem

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