Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)
den Besucherraum«, erklärte sie ihr. »Meinst du, du kannst schon so weit gehen?«
Catalina nickte, aber als sie ein Stück gegangen war, merkte sie, dass sie ihre Kräfte überschätzt hatte. Immer wieder musste sie stehen bleiben und ihren Kopf gegen die kühle Wand lehnen. Als sie das Besucherzimmer endlich erreicht hatten, zog Schwester Maria einen Schlüsselbund hervor, schloss die hohe, schwere Holztür auf und machte Catalina Zeichen einzutreten. Beim Anblick der roten, weich gepolsterten Stühle und den mit vier großen Leinentüchern abgehängten Bereich in der Mitte des Zimmers wurde ihr der Umfang dessen bewusst, was sie hier erwartete. Bisher war sie davon ausgegangen, dass die Matrone sie allein untersuchen würde, aber die Stühle belehrten sie eines Besseren.
Schwester Maria blickte Catalina mitleidig an. »Ja«, sagte sie leise. »Die Untersuchung muss vor Zeugen stattfinden.«
»Vor dem Bischof?«, stöhnte Catalina.
»Ja, und vor seinen Beisitzern.« Schwester Maria wies auf zwei Hocker, die ein Stück abseits standen. »Und die Stühle hier sind für die Priorin und mich. Auch wir müssen dabei sein.«
Catalina sah wieder zu den Leintüchern. Da sollte sie sich hineinbegeben? Alle würden wissen, was hinter diesen Tüchern vor sich ging, und hören, was die Hebamme sagte …
»Aber Kind, du wirst ja ganz blass.« Schwester Maria packte Catalina unter dem Arm und führte sie zu dem Stuhl, der eigentlich für sie bestimmt war. »Es wird schon alles gut gehen.«
In dem Moment betraten die Priorin und die Hebamme den Raum. Als Catalina das harte Gesicht und die groben Hände der Matrone sah, wurde sie noch ängstlicher. Auch der Bischof und die Beisitzer traten nun ein. Catalina erhob sich und machte einen tiefen Knicks. Der Bischof sah nur zu der Hebamme.
»Lasst uns sofort beginnen. Je eher wir das Ganze hinter uns bringen, desto angenehmer für alle Beteiligten.«
Die Hebamme machte eine herrische Kopfbewegung zu Catalina hin. »Komm her! Du hast ja gehört, was der ehrwürdige Herr Bischof gesagt hat.«
Schwester Maria reichte Catalina den Arm, um sie zu stützen, doch der Bischof wies sie an, auf ihrem Platz zu bleiben. »So wollen es die Statuten. Diesen Weg muss sie allein gehen.«
Mühsam setzte Catalina einen Fuß vor den anderen. Mit einem Mal durchfuhr sie ein heftiger Schmerz. Die Hebamme fuhr sie an. »Um mich zu beeindrucken, musst du dir mehr einfallen lassen.«
Catalina sah zu der Frau. Sie fand in ihren Augen nichts als kalte Ablehnung und fragte sich, wie viel Gerechtigkeit sie ihr gleich widerfahren lassen würde. Doch was blieb ihr übrig, als ihren Anweisungen zu folgen.
Die Hebamme hob eines der Tücher, um Catalina eintreten zu lassen. »Na los, leg dich hin!«, befahl sie barsch.
Zögerlich setzte sich Catalina auf die nackte Pritsche.
»Weiter, weiter! Hinlegen sollst du dich!«
Catalina streckte die Beine auf der Pritsche aus und ließ ihren Oberkörper vorsichtig zurücksinken. Die Hebamme warf ihr ein Tuch über. »Und jetzt deck das über deinen Unterleib!«
Catalina wünschte sich, die Frau würde leiser sprechen, doch als sie weiterredete, wurde sie gar noch lauter: »Und dann schiebst du unter der Decke deine Kutte hoch, damit ich dich unten untersuchen kann.«
Mit hochrotem Gesicht kam Catalina dem Befehl nach. Die Hebamme trat nun mit einem Blick voller Abscheu auf sie zu, wies sie an, die Beine anzuwinkeln, und schob die Decke so weit zurück, bis sie einen freien Blick auf Catalinas Unterleib hatte. Anschließend schob sich die Hebamme die Ärmel ihres grauen Kleides hoch und rief so laut, als solle man ihre Worte bis hinunter in den Klostergarten hören: »Ich beginne jetzt mit der Untersuchung!«
Catalina schloss die Augen, doch als sie die raue, kalte Hand zwischen ihren Beinen spürte, riss sie sie entsetzt wieder auf und zog ihre Füße vor ihr Geschlecht.
»Verdammt, was tust du denn da!«, schimpfte die Hebamme. »Tu die Füße da weg, na los! Öffne die Beine! Wie soll ich dich denn so untersuchen?«
»Ich kann nicht …« Catalina blickte sie flehend an, doch die Hebamme schlug ihr mit der flachen Hand gegen die Innenschenkel, bis sie sich ihr öffnete. Wieder spürte sie die derb zupackende Hand an ihrem Geschlecht und schließlich auch noch an viel intimeren Stellen. Endlich zog die Hebamme ihre Hand zurück.
»Kannst jetzt den Rock runterziehen und aufstehen«, knurrte sie, wusch sich ihre Hände in einem Eimer mit Wasser, der
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