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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Als er wieder zu Catalina aufsah, wirkte er ernst.
    »Du hättest bei Georges bleiben sollen. Da hättest du immer dein Auskommen gehabt. Welcher Teufel hat dich bloß geritten, dich bis nach Peru durchzuschlagen?«
    Catalina errötete bis über beide Ohren. Mikel brach in schallendes Gelächter aus.
    »Nee, das glaube ich jetzt aber nicht! Du und Weibergeschichten? Du?« Er klatschte sich aufs Bein. »Das hätte ich dir echt nicht zugetraut. Francisco auf der Flucht vor einem Weib. Dabei machst du einen so unbedarften Eindruck.«
    »Was soll denn das heißen?«, empörte sich Catalina, obwohl es ihr immer noch lieber war, dass Mikel sie für einen Weiberhelden hielt, als dass er die Wahrheit ahnte.
    »Tut mir leid. Das ist mir so herausgerutscht.« Doch Mikel konnte nicht aufhören zu lachen. Entschuldigend rieb er Catalina über den Arm. Sie sah zu ihm auf, und plötzlich verfingen sich ihre Augen ineinander. Bis tief in ihren Bauch hinein spürte Catalina Mikels Blick und meinte, auf einmal einen Schwarm Schmetterlinge in sich zu haben.
    »Mikel, ich …« Catalina biss sich auf die Lippen, als könne sie nur so sicherstellen, dass sie ihm nicht doch noch sagte, dass sie ihn liebte.
    Mikel senkte den Blick. Erst eine ganze Weile später sah er wieder auf.
    »Was ist das bloß mit dir?«, raunte er. »Irgendetwas ist doch mit dir.«
    »Aber gar nichts ist«, erwiderte Catalina verlegen. »Gar nichts!« Sie erhob sich, ging zu ihrem Schlafplatz und vergrub sich tief unter ihrer Decke.

7
    A ls Catalina am nächsten Morgen erwachte, spürte sie gleich, dass etwas anders war. Sie setzte sich auf, blickte sich um, sah, dass das Lagerfeuer erloschen war und Mikel nicht mehr auf seinem Platz lag und auch seine Sachen verschwunden waren. Sie sprang auf, sah nach den beiden Maultieren, doch auch sie waren nirgends zu sehen. Wütend trat Catalina gegen einen Stein. Staub wehte auf. Als sie unwillkürlich zu Boden sah, entdeckte sie die Nachricht, die Mikel in die trockene Erde geritzt hatte.
    »Eine Legua östlich von hier liegt ein Ort«, las sie. »Da wirst du unterkommen können.«
    Catalina zerrieb die Wörter mit dem Fuß. Was bildete sich Mikel eigentlich ein?, schimpfte sie. Erst ließ er sie bei Georges zurück, jetzt in den Bergen …
    Schnell rollte sie ihre Decke zusammen. »Aber diesmal hast du die Rechnung ohne mich gemacht«, grummelte sie. »Diesmal entwischst du mir nicht.«
    Als Catalina ihre Sachen gepackt hatte, griff sie in ihre Tasche, um vor ihrem Aufbruch noch etwas zu essen, fand darin aber nichts weiter als einen kümmerlichen Rest Brot. Da wurde ihr klar, dass Mikel wieder gewonnen hatte.
    Catalina fiel es nicht leicht, den Weg zu diesem Ort einzuschlagen, zumal ihr bewusst war, dass Mikel in die entgegengesetzte Richtung lief und sie den Abstand zu ihm daher mit jedem Schritt verdoppelte. Andererseits wusste sie, dass sie es nicht riskieren konnte, ihm durch diese unwirtliche Gegend ohne Essensvorräte zu folgen. Sie überlegte, womit sie ihn derartig verärgert haben könnte, dass er sie erneut hatte loswerden wollen, war sich aber keiner Schuld bewusst. Schließlich sagte sie sich, dass er einfach ein eigenartiger Kerl war. Trotzdem vermisste sie ihn schmerzlich.
    Am späten Nachmittag tauchte der Ort vor ihr auf. Wie Caxamalca lag auch dieses Städtchen auf einer fruchtbaren Hochebene und war von etlichen, im südspanischen Stil errichteten Haziendas umgeben. Catalina beschloss, gleich die erste anzusteuern, sich dort mit Proviant zu versorgen und anschließend wieder in Richtung Callao zu gehen.
    Das Eingangstor der Hazienda war einen Spalt geöffnet. Als Catalina einzutreten versuchte, hielt sie ein grimmig dreinblickender Indio auf, dessen geringe Größe durch die Dicke seiner Oberarme mehr als wettgemacht wurde. Catalina schätzte ihn auf Ende vierzig. Breitbeinig stellte er sich vor sie und knurrte sie an, sie solle verschwinden.
    »Es gibt hier keine Arbeit, und für so einen Dahergelaufenen wie dich schon gar nicht! Sieh zu, dass du Land gewinnst!«
    »Aber Manolo«, fiel ihm eine helle, deswegen aber nicht weniger energisch klingende Frauenstimme ins Wort. »Was ist denn das für ein Benehmen?«
    Das Eingangstor öffnete sich bis zum Anschlag, und eine zierliche junge Frau trat heraus. Sie warf Catalina einen entschuldigenden Blick zu.
    »Ich hoffe, Ihr denkt jetzt nicht, wir würden Reisende generell so unfreundlich empfangen, aber seit unser spanischer Vorarbeiter vor zwei Monaten

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