Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
Vom Netzwerk:
Stefano Catalina zu. »Es würde mich nicht wundern, wenn wir die Dörfer noch heute angreifen würden. Schließlich hätten wir so das Überraschungsmoment auf unserer Seite.«
    Catalina blickte unsicher nach vorne. Nun sollte es also ernst werden: ihr erster richtiger Kampf – und das gleich gegen einen Feind, der, wenn sie den anderen glauben durfte, ihnen zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen war. Wenige hundert Meter weiter gab Fernandez den Befehl zum Absitzen und teilte die Truppe auf: Eine kleine Gruppe sollte das Vieh und die Ausrüstung bewachen, die Übrigen mit ihm in die Schlacht ziehen. Seine Reiterei unterteilte er in zwei Gruppen, unterstellte das Fußvolk einem Leutnant und wählte unter den Maultierreitern einige zu seiner eigenen Verfügung aus, mit denen er gezielt eingreifen wollte, wo immer es ihm nötig erscheinen würde. Als er nach Stefano auch Catalina aufrief, errötete die vor Stolz und trabte mit ihrem Maultier zu ihm.
    »Zuerst nehmen wir uns die umliegenden Dörfer vor«, erklärte er den Männern. »Von unseren Spionen weiß ich, dass unsere Truppe inzwischen von den aufständischen Indios eingekesselt ist und die Nachhut der indianischen Truppe vermutlich aus diesen Dörfern hier kommen wird.« Er wies mit der Hand auf die entsprechenden Ortschaften. »Sobald ich den Befehl dazu gebe, stürmen wir das erste Dorf.«
    Er forderte sie auf, sich davon zu überzeugen, dass ihre Waffen in tadellosem Zustand waren, und ließ die Brustriemen der Pferde mit Schellen versehen, um die Indios mit dem Lärm über ihre wirkliche Truppenstärke zu täuschen. »Und schreit, so laut ihr könnt. Wir müssen ihnen Angst machen.«
    Drei Soldaten verteilten Essen, damit sie sich vor dem Angriff noch einmal stärkten. Während sie aßen, zelebrierte einer der beiden Geistlichen, welche die Kompanie begleiteten, feierlich eine Messe. Er bat Gott, die Soldaten in dem vor ihnen liegenden Kampf zu beschützen und ihnen dabei zu helfen, die Herrschaft des Kreuzes auszubreiten und zu festigen. Als der Geistliche den Gesang »Exsurge Domine, erhebe Dich, oh Herr, und führe Deine Sache zur Entscheidung!« anstimmte, fielen die Soldaten mit kräftigen Stimmen ein. Von Strophe zu Strophe schwoll ihr Gesang mächtiger an, und zugleich machte sich in ihren Mienen die Entschlossenheit und das Gefühl der Zusammengehörigkeit breit. Catalina überlief eine wohlige Gänsehaut; ihre Beklemmung war wie weggeblasen.
    Hauptmann Fernandez gab den Befehl zum Aufsitzen. Mit ernsten Gesichtern begab sich jeder auf seinen Platz, dann ritten sie los. Als sie das letzte Wäldchen hinter sich gelassen hatten, ließ er den alten, noch aus den Zeiten der Reconquista stammenden spanischen Kriegsruf ertönen: »Santiago und los auf sie!«
    »Santiago und los auf sie!«, echoten die Soldaten und erstürmten das erste Dorf. Das Krachen der Musketen hallte von den Mauern wie Donnergrollen wider und ließ die Indios in Panik aus den Häusern stürzen. Kaum waren sie auf der Straße, wurden sie von den Pferden der spanischen Soldaten niedergetrampelt. Diejenigen, die sich in letzter Sekunde noch an eine Hauswand drücken konnten, metzelten die nachkommenden Soldaten mit ihren blitzenden Degen nieder, die Übrigen, die ihre Rettung in der Flucht durch Seitengassen suchten, wurden von den Fußsoldaten so lange mit Musketenschüssen verfolgt, bis sie getroffen zusammenbrachen. Kaum hatten sie das Dorf ausgelöscht, preschten sie auch schon in das nächste.
    Das Getöse und das Gebrüll rissen Catalina mit. Es war wie ein Rausch, der sie dazu trieb, auch selbst ihren Degen rechts und links zwischen die Menschenleiber fahren zu lassen – ohne dass sie dabei auch nur einen einzigen Indio traf.
    »Denen werden wir zeigen, was es heißt, gottesfürchtige Spanier in den Tod schicken zu wollen«, hetzte Fernandez seine Soldaten auf, und nur drei Stunden später hatten sie auch die drei Nachbardörfer niedergemetzelt. Anschließend machten sie sich auf, ihre eingekesselten Landsleute zu befreien. Unter den Indios dort hatte sich die Nachricht von ihrer Schlagkraft schon herumgesprochen. Als die Spanier mit Gejohle und Gebrüll auf sie zuritten, flohen die meisten ohne Gegenwehr, so dass die eingekeilte Truppe ohne Probleme befreit werden konnte. Als sie in das Lager ihrer Landsleute einzogen, jubelten die Männer ihnen zu. Auch Catalina fühlte sich wie ein Held.
    »Morgen räuchern wir auch noch die anderen Orte aus«, versprach ihr

Weitere Kostenlose Bücher