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Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Die Nonne mit dem Schwert (German Edition)

Titel: Die Nonne mit dem Schwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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ihn an und strich sich über den Hals.
    »Ich und falsch spielen?«, erboste sich der Leutnant. »Für diese Beleidigung werde ich dich zur Rechenschaft ziehen. Gleich heute um Mitternacht erwarte ich dich draußen auf dem Übungsplatz, und vergiss nicht, einen Sekundanten mitzubringen!«
    Mit diesen Worten stampfte er davon. Stefano und Catalina blickten sich fassungslos an: ein Duell, dabei waren Duelle schon seit Jahren durch hochköniglichen Erlass verboten. Dafür könnten sie alle im Kerker landen oder gar am Galgen enden. Und dann auch noch ein Duell gegen den eigenen Leutnant!
    Stefano war leichenblass, auch Catalina klopfte das Herz bis zum Hals. »Ich begleitete dich«, versprach sie und drückte seinen Arm.

    Bereits eine halbe Stunde vor Mitternacht fanden sich Catalina und Stefano auf dem Übungsplatz ein. Der Mond warf ein helles Licht auf die Lichtung und ließ ihre Schatten wie Geister vor ihnen fliehen.
    »Wird schon gut gehen«, versuchte Catalina Stefano Mut zu machen, obwohl auch ihr die Kehle eng war.
    »Aber was passiert, wenn ich ihn töte?«, rief Stefano mit erstickter Stimme. »Meinen eigenen Leutnant – ich bin so oder so dran!«
    »Du darfst ihn eben nur kampfunfähig machen. Und von uns vieren darf dich niemand verraten, das wäre gegen die Ehre!«
    »Und wenn uns jemand von den anderen verrät? Es saßen so viele um uns herum.«
    Diese Sorge hatte Catalina auch, zumal Carlos seit ein paar Tagen wieder im Lager war. Zwar war er nicht unter den Spielenden gewesen, aber sie traute ihm zu, dass er Spione hatte. Zu Stefano aber sagte sie: »Die Männer um uns herum haben doch selber alle gespielt. Die werden sich hüten, etwas zu sagen, sonst riskieren sie, selbst bestraft zu werden.«
    Stefano seufzte, löste seine Taschenuhr von seinem Wams und reichte sie Catalina. »Die ist noch von meinem Vater. Falls … falls mir … dann soll sie dir gehören, hörst du, ich will, dass du sie dann trägst und mich als Freund in Erinnerung behältst.«
    Catalina schluckte. »Stefano, nun sag doch so was nicht! Es wird schon alles gut gehen.«
    Stefano nickte ihr zu. Doch sie glaubten es beide nicht.

    Nur wenige Minuten später trat der Sekundant des Leutnants aus dem Wäldchen heraus auf die taufeuchte Wiese. Schweigend schritt er den Platz ab und entschied, wo der Schusswechsel stattfinden sollte. Anschließend hielt er ihnen die Pistole des Leutnants hin, verlangte mit einem bloßen Vorstrecken des Kinns, dass Stefano ihm die seine zeigte, gab sie ihm nach einer kurzen Prüfung mit unbewegtem Gesicht zurück und nahm seinen Platz ein. Auch Stefano und Catalina gingen auf ihre Plätze und warteten schweigend auf das Erscheinen des Leutnants. Als er auch Minuten später noch nicht da war, sah Catalina zu Stefano. Er hob die Achseln. Catalina blickte zu Boden, und je länger sie warten mussten, desto heftiger juckte es ihr in den Fingern, Stefanos Uhr aus der Tasche zu ziehen und nachzusehen, ob es denn tatsächlich noch immer nicht Mitternacht war.
    Endlich knackte es im Gebüsch, und der Leutnant erschien. Auf direktem Weg stolzierte er zu seinem Sekundanten, hielt ihm die ausgestreckte Hand hin und ließ sich seine Pistole hineinlegen. Anschließend wandte sich sein Sekundant zu Stefano.
    »Wir sind bereit.«
    Stefano blickte zu Catalina. Beide holten hörbar Luft und riefen: »Wir auch.«
    Stefano bekreuzigte sich und nickte Catalina zu, dann ging er zu dem Punkt, den der Sekundant zuvor markiert hatte; der Leutnant folgte ihm.
    Stefano und der Leutnant mussten sich Rücken an Rücken stellen; keine Hand durfte zwischen sie passen. Der Sekundant des Leutnants rückte sie mehrmals noch näher zueinander. Endlich trat er zurück. Catalina sollte »Los« rufen, die Duellanten fünfzehn Schritte gehen, sich auf den Befehl des Sekundanten des Leutnants hin umdrehen – und schießen.
    »Ich habe nicht vor, die Nacht hier zu verbringen«, knurrte der Leutnant.
    Stefano nickte Catalina zu. »Bringen wir es hinter uns.«
    Catalinas Mund war so trocken, dass sie kaum die Zunge bewegen konnte.
    Sie sammelte Spucke, räusperte sich, sah, wie sich eine Wolke halb vor den Mond schob, und presste hervor: »Und los!«
    Die Männer schritten aus, der Sekundant des Leutnants zählte laut mit. Nach dem fünfzehnten Schritt rief er: »Und Schuss!«
    Catalina schloss die Augen, doch statt der erwarteten zwei Schüsse vor ihr hörte sie es hinter sich knallen und brüllen. Erschrocken fuhr sie herum. Ein Dutzend

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