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Die Obamas

Die Obamas

Titel: Die Obamas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Kantor
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höchsten militärischen Instanz der USA , und den Spitzen der Geheimdienste, um über die Beendigung des Irakkriegs zu sprechen, und er erließ Weisung für eine stärkere Reglementierung der Zusammenarbeit der Regierungsvertreter mit Lobbyisten.
    Obama war klar, dass er sich mit seiner Entscheidungsfindung nicht viel Zeit lassen konnte. Mehr als drei Millionen Arbeitsplätze waren im Jahr zuvor verlorengegangen, und der Stellenabbau beschleunigte sich rapide. Über drei Millionen Hauseigentümer konnten ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen. In den am schlimmsten betroffenen Städten waren ganze Viertel verwaist, die Hauseinfahrten leer. Den Suppenküchen gingen die Vorräte aus. »Das war das finsterste Informationsgespräch zur Wirtschaftslage mit einem designierten Präsidenten seit 1932 «, sagte Austan Goolsbee, ein Wirtschaftsberater von der University of Chicago, zu Obama nach einer besonders trostlosen Sitzung kurz vor der Amtseinführung. »Das war nicht einmal mein schlimmstes Informationsgespräch diese Woche«, entgegnete Obama.
    Er bezog sich damit auf die nationale Sicherheitslage. Acht Jahre nach den Anschlägen des 11 . September 2001 und dem Beginn des Afghanistankriegs war das Land am Hindukusch immer noch die Basis von al-Qaida, hatte eine instabile Regierung und litt unter Korruption. Die Taliban waren wieder erstarkt und womöglich auch bin Laden. Das Nachbarland Pakistan erwies sich als kostspieliger und unberechenbarer Verbündeter der Amerikaner mit undurchsichtigen Loyalitäten, und das verfügbare Nuklearmaterial schien dort nicht in sicheren Händen zu sein. Das jahrelange militärische Engagement der USA in muslimischen Ländern hatte den Hass einer neuen Generation von Kämpfern geschürt, die Anschläge auf amerikanischem Boden planten. Das Militär verlangte die Entsendung weiterer Zehntausende von Soldaten, um eine amerikanische Niederlage in Afghanistan zu verhindern, aber das würde bedeuteten, noch mehr Leben zu opfern, ganz zu schweigen von den zusätzlichen Kosten, die der womöglich vergebliche Einsatz verschlang.
    Obama glaubte, dass die Schließung des Gefangenenlagers in Guantanamo, Symbol für die Kriege der Bush-Regierung seit dem 11 . September und für amerikanischen Machtmissbrauch, das Ansehen der USA in der Welt wiederherstellen und die Spannungen mit der muslimischen Welt verringern würde. Zwei Tage nach seiner Amtseinführung unterzeichnete er die Anweisung, das Lager innerhalb eines Jahres zu schließen. Obamas Augenlider waren schwer, sein Gesicht von der Erschöpfung aufgedunsen, und er verhaspelte sich mehrfach. Amerika könne und werde sich nicht »vor die Wahl stellen lassen zwischen unserer Sicherheit und unseren Idealen«, sagte er und wiederholte damit sein Wahlversprechen. »Die Botschaft, die wir um die Welt schicken, lautet, dass die Vereinigten Staaten beabsichtigen, den Kampf gegen Gewalt und Terrorismus weiterzuführen … und das werden wir auf eine Weise tun, die in Übereinstimmung steht mit unseren Werten und Idealen.« Das Publikum applaudierte, und Kameras klickten.
    Am Tag danach feuerte eine amerikanische Drohne Raketen auf zwei Häuser in einer abgelegenen pakistanischen Bergregion nahe der afghanischen Grenze ab. Es war Obamas erster Schlag gegen Terrorverdächtige. Auch diese Befehle hatte der Präsident unterzeichnet, allerdings nicht vor Publikum und Medienvertretern. Einige seiner Anhänger hatten vorausgesagt, er werde die Drohnenangriffe, die das Leben amerikanischer Soldaten schonten, denen aber viele Zivilisten zum Opfer fielen, nach und nach einstellen, da sie die Wut der Muslime schürten und sich die Meinung verbreitete, die Amerikaner führten einen zynischen Krieg per Fernbedienung. Obamas Anhänger hatten sich geirrt. Bei diesen ersten beiden Angriffen kamen fünfzehn Menschen ums Leben, mindestens vier davon wurden der Zugehörigkeit zu al-Qaida verdächtigt. Drei der anderen Toten waren Kinder. [14]
    Währenddessen zerbrach sich die First Lady den Kopf darüber, wie Malia und Sasha sich mit ihren neuen Schulfreundinnen verabreden könnten. Freundinnen zu Gast zu haben war kein Problem, aber wenn ihre Töchter zum Spielen eingeladen wurden, wie viel musste sie dann über die Eltern der Kinder wissen, und wie konnte sie in Erfahrung bringen, ob diese vertrauenswürdig waren? Eine weitere drängende Frage lautete, wie weit die Mädchen sich im Gesamtkomplex des Weißen Hauses bewegen konnten und wer dabei in ihrer Nähe sein

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