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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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war. Einfach auf die Veranda latschen, mit einem schnellen Schuss den Professor umnieten und dann ab durch die Mitte, das wäre doch sehr unbefriedigend gewesen, viel zu schnell und zu einfach. Es war viel besser, die Beschattung noch ein bisschen auszudehnen, ein bisschen Gefahr zu schnuppern, damit er seine Erfahrung und sein Können unter Beweis stellen konnte. Nur dann war das Ganze eine wirklich befriedigende Angelegenheit.
    Gaetano ließ die Waffe los, schüttelte das Bein, damit der Schalldämpfer vernünftig im Hosenbein hing, und strich sein Jackett glatt. Dann drehte er sich um und steuerte die allgemein zugänglichen Bereiche des Hotels an. Dort mussten die beiden ja sein, falls sie nicht außerhalb des Hotels zum Essen gegangen waren.
    Das erste Restaurant befand sich ein ganzes Stück dichter am Strand als die Gebäude mit den Hotelzimmern. Deshalb musste Gaetano dicht an der Kante mit den Seetrauben entlanggehen. Der Strand befand sich jetzt zu seiner Linken. Die Verandatüren öffneten sich zur Meeresseite hin und Gaetano ging so dicht daran vorbei, dass er einzelne Stimmen hören konnte. Er beschleunigte seinen Schritt, um möglichst schnell den aus dem Restaurant scheinenden Lichtkegeln zu entkommen. Er befürchtete, dass der Professor ihn erkennen könnte. Das war das Risiko: Wenn der Professor ihn entdeckte, dann würde der Sicherheitsdienst alarmiert werden und wahrscheinlich auch die Polizei.
    Als er an den Verandatüren vorbei war, trat Gaetano durch den Vordereingang des Restaurants ein. Dabei sah er sich wachsam nach dem Professor um. Er ging am Empfangstisch vorbei, wo etliche Paare darauf warteten, an ihren Tisch gebracht zu werden, und blieb am Eingang zum Speisesaal stehen. Schnell und methodisch suchte er den ganzen Raum ab. Als er sich sicher sein konnte, dass der Professor nicht da war, verschwand er genauso schnell, wie er gekommen war.
    Als Nächstes nahm er sich das etwas einfachere Restaurant mit der Bar in der Mitte vor, das er auch schon bei seinem ersten Besuch aufgesucht hatte. Es stand direkt an der Strandkante. Durch das Strohdach wirkte es wie eine riesige Eingeborenenhütte. Es war randvoll mit Gästen, besonders die Bar. Auch hier suchte Gaetano mit äußerster Vorsicht das gesamte Innere ab, indem er zwischen der zentralen Bar und den am Rand stehenden Tischen entlangging. Der Professor war nicht da.
    Gaetano fand sich damit ab, dass seine Zielperson vermutlich außer Haus zu Abend aß, und ging auf dem Fußweg über die Wiese auf das Hauptgebäude zu. Er hatte vor, sich auf derselben Couch niederzulassen, die er schon bei seinem letzten Besuch benutzt hatte und von der er den Hoteleingang im Auge behalten konnte. Hoffentlich waren die Obstschalen immer noch da. Nachdem er durch zwei Restaurants gestiefelt war und all die leckeren Düfte gerochen hatte, knurrte ihm der Magen.
    In der Eingangshalle befanden sich nur wenige Menschen. Leider war Gaetanos Sofa von einem Pärchen besetzt, das sich mit zwei anderen Leuten in den gegenüberstehenden Sesseln unterhielt. Gaetano schlenderte zu der kleinen Bar mit dem Erdnussschälchen hinüber. Dahinter stand zufällig derselbe Barkeeper, mit dem Gaetano schon bei seinem ersten Besuch geplaudert hatte. Von hier aus hatte er den Hoteleingang immer noch im Blick, wenn auch nicht ganz so gut wie von der Couch aus. Trotzdem, so würde es gehen.
    »Hallo!«, sagte der Barkeeper und streckte ihm die Hand entgegen. »Lange nicht gesehen!«
    Gaetano war etwas verwundert darüber, dass der Mann ihn erkannte, angesichts der Masse von Menschen, mit der er zweifellos jeden Tag zu tun haben musste. Dann lächelte er unsicher, schüttelte die Hand des Mannes und nahm sich eine Hand voll Erdnüsse. Der Barkeeper stammte aus New York, darüber hatten sie sich vor anderthalb Wochen unterhalten.
    »Haben Sie einen Wunsch?«, fragte der Barkeeper.
    Gaetano sah einen der fleischigen Wachmänner des Hotels im Durchgang zum Empfangsbereich auftauchen. Mit verschränkten Armen ließ er beiläufig den Blick durch den Raum gleiten. Er trug einen unauffälligen dunklen Anzug. Durch den kleinen Stecker im linken Ohr, von dem sich ein dünnes Kabel unter das Anzugjackett schlängelte, war er eindeutig als Wachmann zu identifizieren.
    »Eine Cola wäre ganz schön«, sagte Gaetano. Am besten machte er einen entspannten Eindruck, damit niemand auf die Idee kam, er würde nicht dazugehören. Er hatte sich nur halb auf den Barhocker gesetzt und das linke Bein

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