Die Orks - Blutrache - Roman
hauptsächlich darin, ihnen die flache Schwertklinge auf den Hintern zu klatschen und halblaut zu fluchen.
»Wheam«, sagte Brelan noch einmal.
»Neunhundertneunundachtzig, neunhundertneunzig …«
»Zähle laut weiter.«
»Neunhunderteinundneunzig, neunhundertzweiundneunzig …«
Brelan zog sein Schwert aus der Scheide und hob es. Aller Augen ruhten auf ihm.
»… neunhundertvierundneunzig, neunhundertfünfundneunzig …«
Die Orks schoben den ersten Wagen zur Hügelkuppe hinauf und dann darüber hinweg. Sobald er die abschüssige Hügelflanke erreicht hatte, rollte er aus eigener Kraft weiter, und die Orks ließen los. Als er vorbeipolterte, suchte Brelan einen Halt und kletterte hinauf. Der schneller werdende Wagen rumpelte und hüpfte auf der unebenen Straße. Brelan und ein weiterer Widerstandskämpfer hatten den Steuerhebel gepackt.
Die Bogenschützen der Orks deckten die Verteidiger der Festung mit einem Pfeilhagel ein, doch nach und nach begann die Garnison, das Feuer zu erwidern. Die Pfeile zischten am dahinrasenden Wagen vorbei.
Wheam rannte zu Pepperdyne, der am zweiten Wagen stand. »Glaubst du, sie schaffen es?«
»Wenn nicht, haben wir noch zwei weitere Versuche. Jetzt geh auf deinen Posten.«
Wheam gesellte sich am letzten Wagen zu Dallog.
Brelans Abteilung fuhr inzwischen so schnell wie ein galoppierendes Pferd, und sie beschleunigten sogar noch. Eisern hielten sie sich fest, während der Wagen durch die Schlaglöcher holperte. Sie hatten den halben Weg zum Ziel geschafft und waren immer noch auf Kurs. Brelan hoffte, dass es so bleiben würde. Er glaubte nicht, dass er viel ausrichten konnte, wenn sie zu stark vom Weg abwichen.
Oben auf dem Hügel wurde inzwischen der zweite Wagen an seine Position geschoben. Die Besatzung kletterte hinein, und Pepperdyne übernahm zusammen mit Bhose den Steuerhebel. Die Anschieber stemmten sich gegen den Wagen und waren bereit.
»Wartet noch!«, rief Pepperdyne. »Wartet noch etwas!«
Als Brelans Gruppe mit der Abfahrt begonnen hatte, war ihnen die Festung vorgekommen wie ein Puppenhaus. Jetzt füllte sie ihr Sichtfeld aus. Sie konnten schon die groben Steine der Außenmauer und die Gesichter der Verteidiger auf den Wehrgängen erkennen. Je näher sie kamen, desto gefährlicher wurde es. Der Wagen war jetzt das vorrangige Ziel der Bogenschützen in der Festung. Die Geschosse prasselten nur so auf die erhobenen Schilde der Orks herunter.
Es gab einen Ruck, als die Straße wieder eben verlief, aber der Wagen wurde weder langsamer noch kam er vom Kurs ab. Er raste in den Schatten unter den Festungsmauern; die Räder drehten sich so schnell, dass die Speichen nicht mehr zu erkennen waren. Die Verteidiger warfen Speere und schleuderten Steine, die von den Schilden der Orks abprallten.
Direkt vor ihnen ragte das hohe Tor auf.
»Festhalten!«, rief Brelan.
Stryke sah nichts außer blauem Himmel.
Er zog sich hoch und schob vorsichtig den Kopf hinaus. Nach einem raschen Blick duckte er sich wieder. »Wir müssen uns beeilen«, sagte er zu den anderen. »Folgt mir.« Damit kletterte er hinaus.
Er befand sich nahe an der Außenmauer der Festung am Rand des Exerzierplatzes. Jenseits der freien Fläche
lag das Tor, nicht weit entfernt standen mehrere massive Steinbauten. Über ihm liefen Männer auf den Wehrgängen herum, die ihn bis jetzt aber noch nicht bemerkt hatten.
Inzwischen kletterten auch die anderen aus dem Loch. Er drängte sie zur Eile und bugsierte sie in den Schutz eines Nebengebäudes.
Als Chillder auftauchte, zog er sie zur Seite. »Wo wären wir herausgekommen, wenn wir uns an den Plan gehalten hätten?«
Sie orientierte sich und deutete auf ein größeres, etwa hundert Schritte entferntes Gebäude. Es war ein schlichter Bau mit wenigen, hoch eingesetzten Fenstern, möglicherweise ein Quartier. »Dahinter.«
Stryke schickte sie zu den anderen. Das Gebäude, das sie ihm gezeigt hatte, behielt er im Auge, bis alle sich versammelt hatten. Dann eilte er geduckt hinter ihnen her.
»Welcher Gefahr sind wir denn nun ausgewichen?« Chillder zweifelte immer noch und wollte es genau wissen.
»Was es auch ist, es befindet sich hinter dem Quartier«, erklärte Stryke ihr.
Sie wurden unterbrochen, als Dutzende Soldaten über den Platz zum Tor rannten.
»Sie haben Brelan bemerkt«, sagte Stryke.
Coilla zog ihr Schwert. »Dann wollen wir sie aufhalten. «
»Es gefällt mir nicht, das da im Rücken zu haben.« Er nickte in Richtung des
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