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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ihnen hinterher: »Und macht euch mit den Neuen bekannt! Sie sind jetzt Vielfraße!«
    Haskeer kam zu ihm. »Das ist nicht wahr«, klagte er.
    »Was denn?«
    »Was du gerade über die Neuen gesagt hast, die jetzt Vielfraße wären. Das müssen sie sich erst verdienen.«

    »Wir haben alle mal klein angefangen.«
    »Wir waren schon kampferprobt, als wir zu den Vielfraßen gekommen sind. Ganz im Gegensatz zu diesen … Zivilisten .«
    »Das ist der entscheidende Punkt. Wir müssen die Truppe möglichst schnell in Höchstform bringen, und das heißt, sie müssen sich von Anfang an als vollwertige Mitglieder fühlen.« Er betrachtete seinen Feldwebel. »Ist das der einzige Grund für deine miese Laune?«
    Haskeer sagte nichts, doch sein Blick wanderte zu Dallog, der sich mit der Standarte entfernte.
    »Ah«, meinte Stryke. »Deshalb bist du also sauer.«
    »Er ist kein zweiter Alfray.«
    »Niemand sagte, er sei es.«
    »Warum brauchen wir ihn dann?«
    »Die Befehlskette, erinnerst du dich? Wir brauchten einen zweiten Gefreiten und einen Heiler in der Truppe. Ich denke, Dallog fügt sich da gut ein.«
    »Also, mir gefällt das nicht.«
    »Dann hast du eben Pech gehabt. Du hast gerade gehört, dass ich das Kommando habe. Wenn es dir nicht passt, dann kannst du …«
    »Ach, verdammt.«
    Stryke ballte die Hände zu Fäusten. »Willst du Streit mit mir, Feldwebel?«
    »Nein. Ich meinte, sieh mal, wer da kommt.«
    Der Bursche, der sich ihnen näherte, war noch weit davon entfernt, zum Mann zu werden. Für einen Ork war er äußerst ungewöhnlich gekleidet. Sein Wams bestand aus verschiedenfarbigen Streifen unterschiedlichen Materials, und seine Hosen waren fliederfarben. Dazu trug er bunte Stiefel.
An einem Riemen um den Hals hing ein Saiteninstrument mit langem Griffbrett und einem Korpus wie eine geteilte Erdbeere. Er wiegte es behutsam wie ein Neugeborenes.
    »Oh, verdammt«, sagte nun auch Stryke. »Sei höflich. Vergiss nicht, wer er ist.«
    Haskeer grunzte ergeben.
    »Stryke! Haskeer!«, begrüßte sie der Bursche. »Ich habe euch schon gesucht.«
    »Wheam«, sagte Stryke.
    »Was willst du hier?«, fragte Haskeer mit versteinertem Gesicht.
    »Ihr brecht nun auf in ein großes Abenteuer«, sagte Wheam begeistert, »und das muss gefeiert werden.«
    »Vielleicht haben wir Zeit zum Feiern, wenn wir wieder da sind«, erwiderte Stryke. »Aber im Augenblick …«
    »Nein, nein, ich meine, es muss in Versen gepriesen werden.«
    »Oh, diese Mühe wollen wir dir keinesfalls zumuten.«
    »Dies ist ein historischer Augenblick, er muss einfach für die Nachwelt aufgezeichnet werden. Ich habe jedenfalls schon begonnen, eine Heldenballade über eure Mission zu komponieren. Sie ist natürlich noch nicht fertig, aber …«
    »Na ja, wenn sie noch nicht fertig ist, dann …«
    »Wie könnte das auch sein? Ihr seid ja noch nicht einmal aufgebrochen, was?«
    »Das stimmt.«
    »Also dachte ich, ich bringe euch schon mal die Einleitung zu Gehör. Als eine Art Inspiration.«
    »Muss das sein? Ich meine, muss das jetzt sein?«
    »Es dauert auch nicht lange. Es sind bisher auch nur vierzig Verse.«

    »Wir haben grad jede Menge zu tun, und …«
    Wheam entlockte dem Instrument einige missglückte Akkorde, räusperte sich laut und sang schief:
    »Gerüstet zur Schlacht ist die Vielfraßtruppe
Sie wetzen die Klingen und löffeln die letzte Suppe …
    Es ist schwer, auf ›Vielfraßtruppe‹ einen Reim zu finden, aber ich arbeite daran.
    Ihr Hauptmann kühn ergriff sofort die Gelegenheit Nahm geschwind den Dolch, das Schwert, hielt die Lanze bereit
    Und spie ganz frech dem Schicksal ins Gesicht So führt’ er seine Recken im frühsten Tageslicht …«
    »Bei den Göttern«, murmelte Haskeer.
    »Mit stolzgeschwellter Brust und rein im Herzen Löschten sie die Feinde aus wie kleine Kerzen …«
    Coilla kam und schnitt hinter dem Rücken des Minnesängers eine Grimasse. Als sie Strykes und Haskeers flehende Blicke bemerkte, erbarmte sie sich.
    »Auf dem Schlachtfeld fließt gar rot das Blut Seine wackeren Mannen kühn er führen tut Dann hebt er hoch sein Hackebeil …«
    »Verzeihung.«
    »Und hackt sich durch bis …«
    Coilla stupste Wheams Schulter mit einem knochigen Finger an.
    »Autsch!«

    »Entschuldigung«, sagte sie lächelnd. »Ich muss mich mit meinen vorgesetzten Offizieren beraten. Du weißt schon, Einsatzbesprechung.«
    »Aber ich habe doch noch gar nicht richtig angefangen.«
    »Ja«, schaltete sich Stryke ein. »Das ist wirklich

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