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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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einfallen lassen, das uns Zeit erkauft.«
    »Und was passiert, wenn seine Schläger herausfinden, dass wir ihm einen Bären aufgebunden haben?«
    »Keine Ahnung. Dann denken wir uns eben was aus.«
    »Das sollte dann aber eine verdammt gute …«
    »Sch-scht!«
    Ein Offizier näherte sich. Es war derjenige, der ihnen vorher das Wasser verweigert hatte.
    »Da Ihr jetzt mit meinem Herrn auf gutem Fuße steht«, verkündete er, »wenigstens im Augenblick, so denke ich, Ihr könnt etwas Wasser haben.«
    Standeven schaute erwartungsvoll auf.
    Unter dem Gelächter der meisten Menschen im Raum kippte der Offizier den Inhalt seiner Feldflasche über Standevens erhobenes Gesicht.
    Er schüttelte den Kopf wie ein Hund, der aus dem Fluss steigt, und ließ eine Million Wassertröpfchen fliegen.

4

    Glas war ein seltenes Gut. Die Ork-Handwerker wussten, wie man es herstellt, machten sich aber kaum einmal die Mühe, abgesehen von besonderen Zwecken wie Vitrinen in bestimmten Stätten, die der Andacht dienten, und von ein oder zwei Wohnsitzen der Häuptlinge. Gelegentlich fand man es auch in Schenken.
    Als Stryke und Haskeer sich dem Gasthof näherten, den sie aufsuchen wollten, bekamen sie eine handgreifliche Begründung dafür, warum Glas so selten als Baumaterial eingesetzt wurde.
    Mit lautem Krachen kam ein Ork durchs Fenster geflogen. Er überschlug sich einige Male, ehe er in den Scherben liegen blieb.
    Die Tür der Schenke war stabil, aber nicht stabil genug, um einem weiteren fliegenden Körper standzuhalten. Der besiegte Ork, der sie durchbrach, konnte sogar noch zwei Schritte laufen, ehe er umkippte.
    Drinnen war die Hölle los, ein unbeschreiblicher Lärm
von zerschmettertem Steingut, zerbrechenden Möbeln und lauten Flüchen.
    »Hier sind wir richtig«, sagte Stryke.
    Sie traten durch den zersplitterten Türrahmen. Knapp vor ihnen landete ein Ork auf dem Rücken. Er prallte so schwer auf den Boden, dass die Dielen bebten.
    Stryke nickte ihm zu. »Guten Morgen, Breggin.«
    »Hauptmann«, stöhnte der Ork.
    Das Innere des Gasthofs bestand im Grunde nur aus einem einzigen großen Raum. An einem Ende gab es einen Serviertisch, im Zentrum tobte ein Sturm. Das Auge des Wirbelsturms stand breitbeinig auf einem Tisch.
    Coilla schwenkte einen eisernen Kochtopf. Sie hielt ihn am Griff und ließ ihn über den Köpfen von einem halben Dutzend Männern kreisen, die sie erreichen wollten.
    Sie war eine ausgesprochen hübsche Orkfrau mit ihrer gesprenkelten Haut, den dunklen, blitzenden Augen, den zackigen Zähnen und dem kräftigen Körper einer Kriegerin. Am aufregendsten war die Tatsache, dass sie kämpfte wie ein Dämon mit Zahnschmerzen.
    Als Stryke und Haskeer eintraten, verpasste sie soeben einem Gegner, der zu spät abtauchte, einen gut gezielten Tritt vor das Kinn. Er ging zu Boden wie ein leerer Sack. Die anderen versuchten, ihre Beine zu packen und sie umzuwerfen, doch sie wich mühelos aus. Dann verlegten sich die Angreifer darauf, am Tisch zu wackeln.
    »Sollen wir helfen?«, überlegte Haskeer.
    »Ich fürchte, sie ist uns über«, erwiderte Stryke trocken.

    Wie ein Glockenschlag traf Coillas Kochtopf die Schläfe eines Gegners, der bewusstlos zu Boden ging.
    Haskeer bemerkte einen halb vollen Krug Bier. Er bediente sich und trank. Stryke lehnte sich unterdessen mit verschränkten Armen an die Theke und beobachtete den Kampf.
    Die vier noch kampffähigen Männer konnten endlich den Tisch umkippen. Coilla sprang mit den Füßen zuerst herunter und traf die Brust eines Gegners. Er sackte in sich zusammen und war ausgeschaltet. Sofort richtete sie sich wieder auf und schlug dem Nächsten mit dem Kochtopf die Nase zu Brei. Er stürzte rückwärts um und verhedderte sich in umgekippten Stühlen.
    Die beiden, die noch standen, gingen gleichzeitig auf sie los. Einer wurde durch die einfache Tatsache ausgeschaltet, dass er gegen ihren erhobenen Ellenbogen rannte, der seinen Nasenrücken traf, und bewusstlos zusammenbrach. Unter dem Schlag des letzten Orks duckte sie sich weg und knallte ihm die geballte Faust ins Gesicht. Auch er verlor sofort das Bewusstsein.
    Coilla sah sich einen Augenblick lang voller Genugtuung um, dann warf sie den Kochtopf weg und begrüßte Stryke und Haskeer munter, als wäre nichts geschehen.
    »Was war denn hier los?«, fragte Haskeer. Er stellte den leeren Bierkrug ab und rülpste.
    »Zuerst haben sie um mich gestritten, und dann war es auf einmal ein Kampf gegen mich.« Sie zuckte mit den Achseln.

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