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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Orks herumgetrieben haben.«
    »Was meinst du, Jabez?«, sagte Lekmann.
    »Glaubst du, der Junge hat einen Orkspürer in seiner leeren Augenhöhle?«
    »Nee«, erwiderte Blaan.
    »Aber ich glaube, er glaubt es, seitdem ihm einer das Auge ausgestochen hat.«
    »Ihr zwei habt doch gar keine Ahnung, wovon ihr redet«, knurrte Aulay.
    »Und nenn mich nicht Junge, Micah.« Dreieinigkeit lag jetzt ein ganzes Stück hinter ihnen. Ihre Suche hatte sie nicht in die Uni-Siedlung geführt. So tollkühn konnten die Orks nicht gewesen sein. Aber nach einem Gespräch mit Feldarbeiterinnen, denen sie sich als gute, aufrechte Uni-Herren präsentiert hatten, wussten sie, dass die Vielfraße dort gewesen waren. Anscheinend hatte es irgendein Theater gegeben. Aber als Lekmann nachgehakt hatte, um Näheres herauszufinden, hatten die Frauen den Mund zugemacht und nicht wieder geöffnet. Sie hatten nur erfahren, dass die Orks etwas so Schlimmes angestellt hatten, dass die halbe Stadt ihnen bis zum Callyparr-Meeresarm hinterhergehetzt war. Was darauf hinzudeuten schien, dass der Kriegstrupp nicht mit den Unis im Bunde war. Den Kopfgeldjägern war das egal. Sie waren lediglich daran interessiert, die Reliquie wiederzubeschaffen und so viele Köpfe der Abtrünnigen mitzubringen, wie sie tragen konnten, um ihre Belohnung zu kassieren. Jetzt waren sie zum Callyparr unterwegs in der Hoffnung, die Spur wiederaufnehmen zu können. Aber sie wanderten schon seit fast einem Tag am Ufer entlang, ohne auch nur ein Haar von den Gesetzlosen entdeckt zu haben.
    »Ich denke, in dieser Gegend werden wir sie nicht finden«, erklärte Blaan.
    »Überlass das Denken mir, Großer«, riet ihm Lekmann.
    »Das war noch nie deine Stärke.«
    »Vielleicht hat er Recht, Micah«, sagte Aulay.
    »Wenn sie je hier waren, sind sie mittlerweile längst weg.«
    »Ach, dann ist dein Auge wohl doch nicht so zuverlässig«, spottete Lekmann. Sie unterbrachen den Wortwechsel, als sie um die nächste Ecke bogen. Lekmanns Augen weiteten sich.
    »Was haben wir denn da?«
    Am Wegesrand befand sich ein provisorisches Lager. Es war von einem zusammengewürfelten Haufen Frauen, Kinder und Alten der menschlichen Rasse bevölkert. Alle sahen ziemlich erledigt aus.
    »Ich sehe keine Männer«, bemerkte Aulay.
    »Jedenfalls keine, die uns Schwierigkeiten machen könnten.« Als die Menschen die sich nähernden Reiter sahen, kam Bewegung in sie. Eine Frau löste sich von den übrigen und trat vor. Ihre Kleider waren verdreckt und ihre langen blonden Haare zu einem Zopf geflochten. Lekmann fand, dass ihr eine gewisse Hochnäsigkeit anhaftete. Sie sah das seltsame Trio an. Den Hochgewachsenen, mageren Mann mit der Narbe. Den Kleinen, hartgesichtigen mit der Augenklappe. Denjenigen mit dem kahlen Schädel und der Statur eines gemauerten Scheißhauses. Lekmann bedachte sie mit einem lüsternen Lächeln.
    »Guten Tag.«
    »Wer sind Sie?«, fragte sie argwöhnisch.
    »Was wollen Sie?«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, gute Frau. Wir gehen nur unseren Geschäften nach.« Er ließ den Blick über die Menge wandern.
    »Eigentlich haben wir sogar viel gemeinsam.«
    »Sie sind auch Mannis?« Genau das hatte er hören wollen.
    »Ja, gute Frau. Wir sind nur gute götterfürchtige Leute wie Sie.« Das schien sie zu erleichtern, aber nicht viel. Lekmann zog einen Fuß aus dem Steigbügel.
    »Haben Sie was dagegen, wenn wir absteigen?«
    »Ich kann Sie nicht daran hindern.« Mit langsamen, bedächtigen Bewegungen, um sie nicht zu verschrecken, stieg er vom Pferd. Aulay und Blaan folgten seinem Beispiel. Lekmann reckte sich.
    »Wir sind lange geritten. Es ist gut, mal eine Pause einzulegen.«
    »Halten Sie uns nicht für ungastlich«, sagte die Frau zu ihm,
    »aber wir haben weder Nahrung noch Wasser übrig.«
    »Spielt keine Rolle. Ich sehe ja, dass Sie in letzter Zeit nicht gerade vom Glück verfolgt wurden. Sind Sie schon lange unterwegs?«
    »Es erscheint mir wie eine Ewigkeit.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Frauenholz. In der Gegend gibt es Ärger.«
    »Es gibt überall Ärger, gute Frau. Wir leben in schlimmen Zeiten.« Sie beäugte Blaan und Aulay.
    »Ihre Freunde reden nicht viel.«
    »Männer weniger Worte, mehr solche der Tat, könnte man sagen. Aber lassen Sie uns nicht zu viele Worte machen. Wir haben angehalten, weil wir gehofft haben, Sie könnten uns vielleicht behilflich sein.«
    »Wie ich schon sagte, wir haben weder…«
    »Nein, darum geht es nicht. Wir suchen… gewisse

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