Die Orks
heftiger Schlagwechsel mit dem Eindringling zeigte, dass auch er ihm nicht gewachsen war. Nach drei oder vier Hieben versenkte der Uni sein Schwert
in der Brust des Offiziers. Der Manni ging zu Boden. Der Angreifer richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen. Stryke lief hin und schlug auf den Angreifer ein. Er brauchte eine halbe Minute, um seine Deckung zu durchdringen und ihn zu erledigen. Als er sich neben den gefallenen Offizier kniete, sah Stryke sofort, dass er tot war.
»Scheiße!«, fluchte er. Der Junge sah ihn an.
»Tu deine Pflicht!«, brüllte Stryke. Der Junge stürzte sich erneut ins Getümmel. Ein Gemeiner sah Strykes Blick und nickte. Er machte sich auf, dem Jungen zu folgen und ihn abzuschirmen. Stryke hob sein Schwert und hieb den nächsten Schädel, der über der Brüstung auftauchte, von den dazugehörigen Schultern.
Coilla war auf der anderen Seite der Siedlung und half bei der Verteidigung der gegenüberliegenden Wehrgänge. Die Lage entsprach derjenigen, der sich Stryke gegenüber sah. Leitern krachten gegen die Brüstungen. Enterhaken flogen über die Palisade. Vielleicht zehn Unis hatten es auf den Laufgang geschafft und wurden energisch bekämpft. Coilla beendete den Kampf mit einem Feind, indem sie ihm tief in den Hals hieb. Dann ging sie sofort zum nächsten über und schlug auf dessen Schild ein wie eine Verrückte. Die Sache erledigte sich für sie, als ein Gemeiner ihren Gegner von hinten niederstach. Während sie sich nach einem neuen Gegner umschaute, segelte ein Tontopf über die Mauer und zerbrach auf dem Laufgang in tausend Stücke. Das darin enthaltene Öl entzündete sich augenblicklich, und eine Flammenwand breitete sich über die Planken aus. Ein weiterer Topf landete hinter ihr.
»Bei allen Höllen!«, rief sie.
»Schafft Wasser hierher!« Die Kämpfe tobten trotz der Flammen weiter. Einige Mannis und Orks versuchten die Flammen mit Decken auszuschlagen, während sie immer wieder heranfliegenden Pfeilen auswichen. Dann traf die Feuerwehr der Kolonie ein und bildete sofort eine Kette. Überschwappende Wassereimer wurden die Innenleitern emporgereicht, geleert und nach unten geworfen. Coilla umging die Flammen, um sich eine frische Abordnung von Unis vorzunehmen. Den ersten fällte sie sofort, als er über die Brüstung kletterte. Der nächste schaffte es auf den Laufgang und wehrte sich. Er war weder ihrem Tempo noch ihrer Wut gewachsen und bekam ihre Klinge ins Herz. Ein dritter stürzte mit einem Dolch in der Brust schreiend in die Tiefe. Sie wusste nicht, wie lange sie sie noch zurückwerfen konnten.
Am Westtor, dem Schauplatz des Scharmützels am Tag zuvor, befand Haskeer sich im Auge des Sturms. Überall auf der Mauer wurde gekämpft, und er konnte den Kampflärm von den anderen Toren hören, doch in seinem Bereich tat sich nichts. Das einzige Zeichen von Feindseligkeit war ein Hämmern an den Türen, die er bewachte. Auch das klang mehr nach einzelnen Beilen und Fäusten als nach einer Kriegsmaschine. Er behielt die Wachtürme im Auge in der Hoffnung, ein Signal werde ihm Aktivität bescheren. Bisher war noch keines gekommen.
»Mein übliches Pech, wieder mal nur die dritte Titte zu sehen, Liffin«, murrte er.
»Ja, das ist ungerecht, Feldwebel«, stimmte der Gemeine zu.
»Was ist bloß mit diesen Uni-Bastarden los? Können sie für einen guten Kampf nicht mal ein Tor umhauen?«
»Rücksichtslos«, schniefte Liffin. Ein Gegenstand segelte hoch über die Mauer und auf sie zu. Sie sahen, dass es sich um einen der Feuerkanister des Feindes handelte, dessen Lunte brannte. Haskeers Miene hellte sich auf.
»Das ist schon besser!« Sie verfolgten die Flugbahn des Tontopfs, während die Menge auseinander lief. Der Tontopf fiel vielleicht fünf Schritte vor ihnen auf den Boden, aber sein Inhalt entzündete sich nicht.
»Bullenscheiße«, ächzte Haskeer.
»Beim nächsten Mal mehr Glück, was, Feldwebel?«, äußerte Liffin bedauernd.
Die Glocke im Wachturm über ihnen fing an zu läuten. Die Posten im Ausguck gaben ihnen Zeichen.
»Endlich«, seufzte Haskeer.
»Nimm dir die Hälfte unserer Leute und führ hier das Kommando. Ich werde an einem Brennpunkt gebraucht.«
»Jawohl, Feldwebel«, erwiderte Liffin trübsinnig.
Alfray befand sich auf einem anderen Abschnitt der Palisade. Abgesehen davon machte er dieselben Erfahrungen wie Stryke und Coilla. Angreifer schwärmten über die Brüstung, und sie taten ihr Bestes, um sie zu töten. Gegenstand von
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