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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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angemeldet.«
    Mir wurde ein wenig übel. Doch ehe er weiter erklären konnte, ertönte in der winterlichen Stille ein Pfiff. Ich sah Lee erschrocken an. Er sah nicht weniger erschrocken aus.
    »Unsere Jäger sind zurück.«

DIE JAGD

    Er hatte mich gepackt, ehe ich so richtig begriffen hatte, was vor sich ging, und sprintete aus der Höhle. Auf dem Felsvorsprung begann er, genau wie vorhin, die Wand hochzuklettern − wie eine Spinne.
    »Spiderman lebt«, murmelte ich zu mir selbst.
    Lee lachte leise. »Nein. Obwohl diese Fäden manchmal ganz nützlich wären. Die meisten Elfen können fliegen. Das ist mir leider verwehrt.«
    Ehe ich fragen konnte, warum er nicht fliegen konnte, flogen wir durch den Wald – das hieß, Lee rannte so schnell, dass alles um mich herum verschwamm. Innerhalb von ein paar Sekunden hatten wir den Waldrand erreicht und vor uns lagen Wiesen und Felder. Lee stoppte.
    »Von wegen nicht fliegen«, keuchte ich atemlos. Der Zugwind hatte mir die Luft genommen.
    Lee schien nicht im Mindestens außer Puste. Ich fühlte sein unterdrücktes Gelächter.
    »Gut. Wir müssen uns Kleidung besorgen und dann rausfinden, was zu erledigen ist. Dann können wir nach Hause.«
    »Äh …«
    Er drehte den Kopf in meine Richtung. »Ja?«
    »Wie lange wird das dauern? Wir haben am sechsten Januar wieder Schule.« Erneut fühlte ich ihn lachen.
    »Keine Sorge, Fay. Entschuldige. Felicity . Bis dahin sind wir wieder zu Hause.«
    Na toll. Zumindest würde mich zu Hause niemand vermissen. Mum hatte ja schon einmal bewiesen, dass es ihr egal war, wo ich mich rumtrieb. »Woher bekommst du eigentlich deine Informationen?«, fragte ich schließlich. »Ich meine, woher weißt du, welchen Auftrag du zu erledigen hast?«
    »Normalerweise erhalte ich meine Anweisungen vorher. Ansonsten stellt es sich immer am ersten Tag raus. Ich erkläre dir alles, aber zuerst müssen wir uns Kleidung besorgen und uns umsehen. Bitte gedulde dich bis dahin.«
    Obwohl wir unsere Verfolger abgehängt hatten, trug Lee mich weiterhin, dieses Mal auf dem Rücken Huckepack. Bis zur nächsten Ortschaft, erklärte er und rannte los. Ungefähr zehn Minuten lang sah ich nur ein Flimmern von verschiedenen Braun und Weißtönen. Einmal hielt er kurz an, um sich an einer Kreuzung zu orientieren. Alles war gefroren, mit dichtem Raureif bedeckt, und auf den grob beackerten Feldern lag eine Pulverschicht Schnee.
    Mir war mittlerweile bitterkalt. Lees Geschwindigkeit hatte die Kälte verdreifacht. Auch wenn ich eine Daunenjacke trug, fühlte ich meine Hände nicht mehr. London hatte seit Jahren keinen Schnee gesehen. Folglich hatte ich mir das Geld für Handschuhe gespart. Zu dumm, jetzt war mein Geld beim Finanzamt.
    Als Lee das nächste Mal anhielt, hatte er den Weg verlassen und in einem kleinen Wäldchen Schutz gesucht.
    »Du kannst jetzt absteigen«, sagte er, weil ich mich nicht rührte.
    »Nein«, antwortete ich.
    »Ich wusste gar nicht, dass du mich so sehr magst.« Seine Stimme klang neckend und zufrieden.
    »Tu ich nicht«, sagte ich schnell. »Aber ich kann mich nicht mehr bewegen vor Kälte.«
    Sofort hatte er mich von seinem Rücken geschält und hielt mich fest umarmt, meine Hände zwischen unseren Körpern.
    »Irgendwie bist du auch nicht richtig warm«, jammerte ich und meine Zähne begannen zu klappern.
    »Tut mir leid. Elfen haben nur fünfundzwanzig Grad Celsius Körpertemperatur. Ich hatte gehofft, vom Laufen wäre ich etwas wärmer.«
    »Höchstens fünfundzwanzig ein halb Grad.«
    Lee lachte. Aber er schlüpfte aus seiner Jacke und hing sie mir auch noch über. »Ich brauche sie nicht unbedingt. Ich bin gegen Kälte ziemlich resistent.«
    »Du Glücklicher«, murmelte ich und mümmelte mich tief in seinen Parka. Er hatte diesen unverwechselbaren Duft. Mittlerweile kannte ich ihn so gut, ich glaube, ich könnte ihm sogar im Dunkeln folgen. Ich sah mich um. Wir standen in einem kleinen Hain, höchstens zehn Weiden um uns herum. Eine glatte, runde, schneebedeckte Fläche deutete auf einen kleinen Teich hin. Ungefähr einen Kilometer weiter sah ich Rauch aufsteigen. Ich schaute genauer hin. Das waren Hütten. Umgeben von einem Zaun aus morschen, halb zerfallenen Pfählen. Entgeistert starrte ich hinüber. »Was ist das? Ein Zigeunerdorf?«
    Lee lachte leise. »Nein. Das ist ein Ort. Sogar ein etwas größerer. «
    »Und was tun wir hier?« Ich deutete auf den Hain.
    »Wir ziehen uns um.« Er ging zu dem kleinen gefrorenen Weiher und

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