Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
die Lagerfeuerromantik als solches angesehen«, murmelte ich abgelenkt. Weihnachtsgrüße von jedem meiner Freunde, fünf Verwünschungen von Anna und … eine SMS von Carl mit dem Befehl, ich sollte ihn anrufen.
»Du wärst beinahe erfroren. Von Romantik konnte keine Rede sein«, widersprach Ciaran.
Ich steckte mein Handy endgültig weg und sah ihm in die Augen. Ich dachte daran, wie nah er mir gerückt war. Ciaran grinste selbstzufrieden. »Das reicht vorerst für ein Date«, sagte ich mit fester Stimme. »Könnt ihr mir erklären, wie das Ganze überhaupt funktioniert? Wenn ich das wüsste, könnte ich meine Freunden mal zu einem Ausflug mitnehmen - oder Richard.«
»Richard Cosgrove?«, hakte Ciaran alarmiert nach.
Lee blieb locker. »Du kannst keine Menschen mit in die Vergangenheit nehmen.«
»Das sagst du«, antwortete ich.
»Ein Punkt für Felicity«, sagte Ciaran. »Wir wissen nicht, warum sie reisen kann. Vielleicht könnte sie sogar …«
Ich sah Lees strafenden Blick, der Ciaran verstummen ließ. »Vielleicht könnte ich
was
?«, fragte ich und wartete eine halbe Minute. »Wieso wundert es mich nicht, dass keiner von euch darauf antwortet? Trotzdem habe ich noch ein paar Fragen. Erstens: Was ist so ungewöhnlich an dem Jahr, in dem wir uns jetzt befinden? Zweitens: Was war jetzt der Auftrag und wie wurde er tatsächlich erledigt? Drittens: Wer bringt mich heim, damit ich endlich ein heißes Bad nehmen kann? Ich habe meine U-Bahnkarte nicht dabei.«
Ciaran und Lee wechselten keinen Blick miteinander. Beide sahen mich an. Ich wusste genau, sie lasen meine Gedanken.
Also dachte ich nur an eines: Das nächste Mal reise ich ohne euch. Allein. Und ich werde das Gemälde in Lees Treppenhaus befragen. Der letzte Satz bewirkte endlich, was ich wollte. Beide sahen alarmiert aus.
»Was weißt du über das Gemälde?« Ciaran wartete meine Antwort nicht ab. Er funkelte Lee an. »Woher weiß sie von dem Gemälde?«
Lee sah geschockt aus.
»Ach, kommt schon«, sagte ich ruhig und genoss meine Überlegenheit. »Spinnen, die
aus
einem Gemälde krabbeln, nicht darüber; Stimmen, die sich nachts darin unterhalten; das grüne Licht. Wie heißen die drei Elfen darauf?«
Beide Cousins sahen mich gleichermaßen sprachlos an.
»Ich kann sie ja beim nächsten Mal fragen. Sind sie immer nur von zwölf bis eins erreichbar? Oder könnte ich auch tagsüber mit ihnen sprechen?« Ich hatte sie eiskalt erwischt. All meine Spekulationen und Überlegungen waren richtig gewesen. Das Unmögliche war möglich. »Ist ein bisschen wie bei Harry Potter, oder?«, sagte ich im leichten Plauderton. »Sind alle auf Öl gebannten Elfen kommunikativ oder nur die drei?«
»Felicity, du weißt nicht, was du da sagst«, hauchte Lee.
»Nein, aber ich finde es schon noch heraus. Aber jetzt habe ich Lust auf einen Kaffee. Und ich finde, ihr schuldet mir einen.« Ich wandte mich zum Gehen.
»Ich glaube wirklich, du hast dir einen Kaffee verdient«, sagte Lee und hakte sich bei mir unter.
Da war es wieder. Ein leichter Stromschlag durchzuckte mich. Lee auch. Ich sah es an seinem schnellen Blick. Demnach hatte sich nicht alles geändert.
Ich sah zu Lee. »Ich werde dich also nicht los?«
Sein Lächeln wirkte belustigt und schmerzlich zugleich. »Nein. Vorläufig nicht.«
Ich seufzte. »Na gut, FitzMor. Aber ein paar Fragen musst du mir noch beantworten. Ich komme morgen um zehn zu dir. Meinen Kaffee trinke ich mit viel Milch und Zucker.«
Lee grinste. »Ich habe sogar noch eine bessere Idee. Du willst ja eh nicht sofort nach Hause.«
»Seid ihr verrückt? Ich gehe doch nicht zu Harrods!«
Ich konnte noch so oft protestieren, Ciaran und Lee zerrten mich erbarmungslos durch das feudale Foyer, vorbei an Gucci, Chanel und Helena Rubinstein. Blöderweise bimmelte mein Handy seit einer Minute ununterbrochen. Alle Leute drehten sich nach meinem aktuellen Klingelton
»Heavy in your Arms«
um. Aber Ciaran und Lee waren links und rechts von mir eingehakt. Ich hatte keine Chance zu entkommen.
»Da oben an der Piccadilly Avenue ist ein Starbucks. Können wir nicht dahin?« Ich war absolut fehl am Platz in dem Nobelrestaurant von Harrods. Da gab es nicht mal Papierservietten!
»Bei Starbucks haben wir nicht die Ruhe, die wir hier haben«, erklärte Lee resolut.
»Du willst doch ein paar Fragen beantwortet bekommen«, fügte Ciaran listig hinzu.
Schon, aber ausgerechnet hier?
»Wir können natürlich auch zu deiner Mutter in den Pub gehen. Da
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