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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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ich konnte mich noch so sehr genieren und winden, sie halfen mir unerbittlich in alle neuen Klamotten hinein.
    »Hör mal, Lee, wer macht ihr eigentlich die Haare und das Make-Up?«, hörte ich vor dem Vorhang Jons Stimme. »Hm. Keine Sorge, ich erledige das.«
    Er telefonierte genau zweimal und legte dann zufrieden auf. Fünf Minuten später ging die Ladentür.
    »Wo ist sie?«, fragte eine Stimme mit merkwürdigem Akzent.
    »Hey, hier drin wird nicht geraucht«, hörte ich Jon entsetzt rufen. »Du ruinierst meine kostbaren Stoffe.«
    Der Vorhang schob sich erneut zur Seite und herein trat eine kleine, magere Frau, deren rote Haare wie Stacheln vom Kopf abstanden.
    »Bigotte Deutsche«, murmelte sie. Dann entdeckte sie mich und sofort fingen ihre Augen an zu leuchten. »Ah! Endlich mal jemand mit Chärakter .«
    Sie verscheuchte die beiden Dünnen, drückte mich auf einen kleinen Sessel und begann an meinen Haaren zu zupfen.
    »Ja … ja … wir nehmen das und dann das so und … oh,
Moment
, was ich nicht alles mit deinen Haaren hätte machen können! JON!« Erschrocken zuckte ich zusammen, doch sogleich legte sich eine Hand begütigend auf meine Schulter. »Nicht doch, Engelchen. Du kannst nix dafür. Jon!« Georges Kopf erschien zwischen den Vorhängen. »Sie ist absolümont perfekt. Wieso hast du mich nicht früher gerufen? Jetzt kann ich sie noch nicht mal waschen, sondern muss mit dem Lockenstab hantieren. Ich hasse die Dinger.«
    Aber sie vollbrachte ein Wunder mit dem Ding
.
Zwanzig Minuten später ertönte erneut die Türglocke und in meinem Vorhang erschien ein Mann, ungefähr dreißig, der eine fast genauso verrückte Frisur wie die seltsame Frau hatte, aber zusätzlich mit Smokey Eyes geschminkt war.
    »Fertig, Engelchen«, surrte die … Ich hatte immer noch nicht herausgefunden, welcher Nationalität sie angehörte. » Parfee . Du hast das gewisse Etwas auf‘m Kopf. So eine Haarpracht findet man nicht alle Tage.« Abrupt wandte sie sich zu dem geschminkten Typ. »Sieh ja zu, dass du sie nicht verunstaltest, Eddy. Es reicht, wenn
du
immer aussiehst wie‘n Vampir.«
    Eddy reagierte gar nicht darauf. Er packte sein Köfferchen aus (brauchte man wirklich so viel Lidschatten? Allein bei der Farbe Braun hörte ich nach zehn Tönen auf zu zählen) und begann mein Gesicht einzucremen. Die Was-auch-Immer stand mit kritischem Blick daneben und kommentierte jeden Handgriff. Eines musste ich Eddy lassen. Auch wenn er sich nicht vorgestellt oder Hallo gesagt hatte, nahm er ihre Kommentare mit absolut stoischer Miene hin. Nur als sie sich eine Zigarette anzünden wollte (weil Jon es hinter dem Vorhang angeblich nicht mitbekäme), sagte er bestimmt: »Nein, Flo. Ich verpetz dich.« Flo beschränkte sich auf ein paar gemurmelte französische Beschimpfungen, was Eddy lediglich ein gelassenes »Ich verstehe Französisch, Flo. Du bist nicht die Einzige, die jahrelang in Paris gelebt hat« entlockte. Daraufhin schwieg sie ganz. Und ich war mir jetzt sicher, sie war Amerikanerin. Der aufgesetzte, französische Akzent hatte mich nur verwirrt.
    »Seid ihr soweit?«, fragte Jon eine Ewigkeit später und lugte wieder durch den Vorhangschlitz.
    Eddy antwortete nicht, sondern drehte mein Sesselchen zu ihm um.
    »Donnerwetter!«, entfuhr es Jon George und er machte ein anerkennendes Gesicht. Ein
sehr
anerkennendes Gesicht.
    »Lee, du hast wieder mal den richtigen Riecher gehabt. Komm gucken.« Er hielt den Vorhang zur Seite und ich war baff.
    Lee trug einen anthrazitfarbenen Anzug mit einer helleren Jacke. Seine Haare sahen verstrubbelter aus denn je, was absolut sexy und verführerisch wirkte. Aber statt einer Fliege oder Krawatte hatte er die ersten vier Knöpfe seines dunkelgrauen Hemdes geöffnet. Darunter konnte man erkennen, dass er einen durchtrainierten Oberkörper hatte – was ihm viel besser stand, als wenn er so ausgeprägt wäre wie der von Richard Cosgrove.
    Als er mich sah, wurden seine Augen so groß wie Untertassen. »Fay …«, sagte er leise und mir kam es vor, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Jetzt wollte ich unbedingt selber in einen Spiegel sehen. Als hätte er meine Gedanken gehört, nahm Jon George meine Hand und führte mich zu dem alles dominierenden Spiegel in der Mitte seines Geschäfts.
    Mir sah eine vollkommen fremde Frau entgegen. Ein Filmstar. Ihre Haare waren zu einem umwerfenden Dutt frisiert, der die hohen Wangenknochen betonte. Die Augen waren keine Smokey Eyes, sondern viel

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