Die Partie. Thriller (German Edition)
Adresse in seine linke Hosentasche und fährt den Computer herunter. Er steht auf und läuft auf den Ausgang zu. Im Türrahmen verharrt er einen Moment und lauscht. Da er nichts hört, tritt er auf den Flur.
Eva trommelt mit den Fingerspitzen auf den Schaltertisch.
»Also gut, dann sagen Sie mir noch mal genau, wo Sie Ihren Wagen abgestellt haben.«
»Aber ich ... ich kann mich doch nicht mehr daran erinnern!«
Der Beamte sieht sie verdutzt an.
»Wie? Haben Sie denn gar keine Ahnung mehr, wo Sie geparkt haben?«
»Ach, mit den Parkplätzen ist das ja immer so eine Sache! Manchmal parke ich hier in den M-Quadraten, und wenn da nichts frei ist, dann eben auf der anderen Seite der Stadt. Gelegentlich parke ich aber auch beim MVV-Hochhaus.«
»Und an diesen Stellen haben Sie überall nach Ihrem Wagen gesucht und nichts gefunden?«
»Selbstverständlich! Sonst wäre ich ja nicht hier!«
»Schon klar, aber sagen Sie – was, wenn Sie diesmal doch an einer anderen Stelle geparkt hätten? Ich meine ausnahmsweise, weil Ihre Stammparkplätze alle belegt waren. Dann könnte es doch sein, dass Ihr Auto gar nicht gestohlen wurde? Hm?«
»Was wollen Sie denn damit andeuten?«
Sie schlägt auf den Tresen. Der Polizist weicht erschrocken zurück.
»Du, Thomas«, eine Stimme ertönt hinter dem Beamten und er dreht sich um. Ein uniformierter Kollege ist in den Raum getreten und hält ein bedrucktes Blatt Papier in der Hand. Der Polizist am Schalter wendet sich von Eva ab. Er ist froh, einen Moment vor ihr Ruhe zu haben.
»Hast du das schon gesehen? Es liegt schon eine ganze Weile in der Ablage. Hier steht, dass alle Beamten darüber informiert werden sollen.«
Eva beobachtet die beiden und wird nervös. Die Miene des Beamten, der auf den Vornamen Thomas hört, verfinstert sich.
»Moment mal, das ist doch dieser Kommissar Kimski, aber ...«
»Aber was?«, fragt der zweite Polizist.
»Ich glaub, dem hab ich vor fünf Minuten die Tür zum Präsidium geöffnet!«
»Ach du Scheiße! Dann ist er bestimmt noch im Haus! Ich sage sofort den anderen Bescheid. Den kriegen wir schon. Sag mal. War er alleine? Hier steht, er wäre mit einer Frau unterwegs.«
»Eine Frau? Nein.«
Thomas nimmt den Zettel in die Hand und liest ihn durch. In Begleitung einer Frau. Eva del Monte. Schwarzbraunes, schulterlanges Haar, ca. 1,65-1,70 groß .
»Moment mal!«, ruft er aus und hebt seinen Kopf. Er verharrt in der Bewegung. Den Mund aufgerissen, aber er sagt nichts mehr.
»Was?«, fragt sein Kollege und blickt ebenfalls auf. Dann sieht er es auch.
Vor dem Schalter steht eine Frau. Die Beschreibung trifft auf sie zu. Sie hält beide Arme weit von sich, zu einem V verschränkt und starrt ihn an. Der Lauf einer Glock 17 ist direkt auf seinen Kopf gerichtet.
Kimski läuft den Flur entlang auf das Treppenhaus zu. Eine Tür öffnet sich drei Meter vor ihm.
»... deswegen wollte ich mit Ihnen sprechen. Sie kennen Kimski.«
Diesmal erkennt er die Stimme sofort. Es ist Kriminalrat Pflüger. Kimski dreht auf dem Absatz um und geht in die andere Richtung. Er kann auch das Treppenhaus auf der anderen Seite des Gebäudes benutzen. Wenn man ihn nicht vorher erkennt.
»Sie können besser beurteilen, wie gefährlich Kimski ist. Bei uns saß er ja die ganze Zeit nur am Schreibtisch.« Pflüger lacht, ein trockenes, krächzendes Lachen.
»Nun ja, beim SEK hat er eine sehr umfangreiche Ausbildung erhalten.«
Kimski erkennt auch die zweite Stimme. Es ist Maarten. Der SEK-Mann, der seinen Posten als Gruppenleiter übernommen hat, nachdem er zwangsversetzt wurde. Sie haben fast zehn Jahre zusammengearbeitet.
Kimski beschleunigt seinen Schritt, bedacht darauf, nicht nervös zu wirken. Die Stimmen im Hintergrund werden leiser. Die Männer scheinen mitten im Flur stehen geblieben zu sein.
»Kimski ist ein geübter Schütze, er kennt sich in Nahkampftechniken aus, er weiß, wie man Sprengladungen anbringt.«
»Und wie schätzen Sie ihn charakterlich ein? Würden Sie ihm zutrauen, dass er die Seiten wechselt? Dass er terroristische Organisationen unterstützt? Und sei es auch nur wegen Geld?«
»Sie meinen, er hängt in dieser Geschichte mit drin?«
»Zum jetzigen Zeitpunkt ist das nicht mehr auszuschließen. Er war an beiden Tatorten und er hatte einen Komplizen, als er aus dem Gefangenentransporter ausgebrochen ist. Und mit dieser Journalistin stimmt auch etwas nicht.«
»Man weiß nie. Er war immer schon ein Einzelgänger, der sich nie
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