Die Party Queen von Manhattan - Roman
Weise mit unseren Kunden oder der Promiwelt zu tun hatten. Spätestens um neun lag der Bericht auf dem Tisch. Bevor wir im Büro erschienen, hatten wir uns aber sowieso schon über die aktuellen Neuigkeiten informiert. Noch vor dem Zähneputzen überflogen wir im Internet Drudge, Page Six, Liz Smith, Rush & Molloy, USA Today , Variety , New York Scoop, verschiedene Blogs und Kolumnen und die wichtigsten Schlagzeilen. Wir mussten möglichst frühzeitig erfahren, ob sich irgendetwas Weltbewegendes ereignet hatte, um gewappnet zu sein, wenn anschließend unsere Telefone den ganzen Tag über heiß liefen. Unser büroeigener Skandalalarm war also eher eine Tradition als eine echte Nachrichtenbörse. Wirklich Neues enthielt eigentlich nur der Promialarm, der Bericht mit Informationen darüber, welche VIPs sich zurzeit in der Stadt
aufhielten und warum, wo sie wohnten (und unter welchem Namen), und wie man sie am besten kontaktierte, um sie mit Geld und/oder guten Worten zu überzeugen, an einem bestimmten Event teilzunehmen. Seit vier Wochen analysierte ich, sobald ich aus dem warmen Bett gekrochen war, pflichtbewusst die wichtigsten Websites - und zog mir ein paar Stunden später den Bericht rein -, und der einzige Morgen, an dem ich nicht tipptopp auf dem Laufenden war, war natürlich genau der, auf den es ankam.
»Hm, ich habe heute Morgen ehrlich gesagt noch nicht reingeschaut. Aber was soll schon groß drinstehen?. Ich war doch dieses Wochenende bloß im Sanctuary - mit euch allen zusammen. Und dann bin ich nach Hause gefahren. Allein«, fügte ich noch hinzu, als ob ich mich vor den anderen rechtfertigen müsste.
»Dann wollen wir doch mal sehen«, sagte Kelly und griff zu einem Computerausdruck der Online-Kolumne. »›Die Neue bei Kelly & Company scheint fest entschlossen, sich beim Abfeiern von ihren Kollegen nicht abhängen zu lassen. Laut unseren Quellen soll die (noch) namenlose Fremde am Samstagabend Geschäft und Vergnügen aufs Reizvollste unter einen Hut gebracht haben. Nachdem sie im Auftrag ihrer Eventagentur das Sanctuary als mögliche Location für die streng geheime Playboy -Party ausgekundschaftet hatte, verließ sie den Club in Begleitung von Philip Weston und einem noch unbekannten Model. Ihr Ziel? Wir können es uns denken …‹« Kelly ließ die letzten Worte im Raum stehen und grinste mich an.
Ich bekam einen feuerroten Kopf.
»Was will man mir da unterstellen? Das ist doch von vorn bis hinten gelogen! Und wer, zum Teufel, hat diesen Mist verzapft?«
»Ellie Insider natürlich. Es ist auch ein Foto dabei, wie du mit Philip und einer umwerfenden Schönheit in ein Taxi steigst. Man kann sich also leicht denken, worauf sie hinauswill
...«, fuhr Kelly lächelnd fort. Sie schien ihr Glück kaum fassen zu können.
Ganz schön absurd, dass wir mein Privatleben während unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung erörterten, bei der es eigentlich strikt um Berufliches gehen sollte.
»Kelly, es tut mir wirklich Leid, wenn dieses Geschmiere dich oder die Firma in ein schlechtes Licht rückt. Wieso wollen die Leute so etwas lesen? Ehrlich, obwohl es niemanden etwas angeht, aber es war nicht so, wie...«
»Ich zitiere: ›Das neue Society-Girl, Mitarbeiterin der Eventagentur Kelly & Company.‹ Weißt du, was das für ein Knüller ist? Hoffentlich nennt sie nächstes Mal deinen Namen. Wahrscheinlich hat sie den nicht rechtzeitig bestätigt gekriegt, weil du noch nirgendwo verzeichnet bist.«
Elisas Lächeln wirkte ziemlich gequält.
»Und nicht nur das. Auch wir anderen kommen vor, als eifriges Partyvolk«, sagte Leo stolz.
»Und die Playboy -Party wird erwähnt!«, ergänzte Skye.
»Was weiß ich, woher sie das haben«, murmelte ich. »Und falsch ist es auch noch.«
»Bette, Honey. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob es richtig oder falsch ist. Hauptsache, es wird berichtet. Du bist zwar erst seit wenigen Wochen bei uns, aber du hast für das Team schon unheimlich viel erreicht. Und was meinst du, wie Danny sich freuen wird, dass sein Club genannt wird. Gut gemacht. Weiter so.«
Und damit gab Kelly das Startsignal zum gemeinsamen Brainstorming: »Okay, Leute. Lasst hören. Nächsten Monat läuft Shrek 3 an. In spätestens zwei Wochen müssen die Einladungen raus. Dafür ist Skye zuständig. Womit locken wir das Volk zur Premierenfeier?«
»Ich weiß immer noch nicht, warum wir so einen Aufstand um einen Kinderfilm machen«, sagte Skye in dem üblichen Jammerton, den sie bei
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