Die Penthouse-Affaere
sie in flagranti ertappt wurden?
Doch seine Miene gab absolut nichts preis. Leicht unsicher ging sie auf ihren Vater zu. „Sei nicht albern, Daddy.“
Sie hakte sich bei ihm ein und zog ihn durch den Raum zu Cesare. „Euch beide muss ich ja nicht mehr miteinander bekannt machen, nicht wahr?“, bemühte sie sich um einen unbeschwerten Ton.
„Mr. Gambrelli.“ Mit einem knappen Nicken streckte Charles seine Hand zur Begrüßung aus.
„Mr. Ingram.“ Cesare nickte ebenso knapp und schüttelte die dargebotene Hand nur kurz. Er ärgerte sich – über die Unterbrechung, über sich selbst. Als er Robin küsste, hatte er alles vergessen – wo er war, warum er hier war und dass Robins Vater jeden Moment auftauchen würde!
Robin lachte gekünstelt. „Nun, dann geht zurück in eure Ecken und wartet darauf, dass der Gong zur nächsten Runde ertönt.“
Charles Ingram ignorierte ihren Versuch zu scherzen und starrte Cesare weiter regungslos an.
Ein Kampf der Willensstärke, wie Cesare mit unwirschem Respekt für Robins Vater erkannte. Aber dieser Mann war auch der Vater von Simon Ingram, der für Carlas Tod verantwortlich war!
Sein Mund wurde hart. „Ich glaube, dein Vater kann deinem Humor nichts abgewinnen, Robin.“
„Und du? Gefällt dir mein Humor auch nicht?“ Sie setzte wirklich alles daran, die Atmosphäre zu entspannen.
Cesare hielt den Blick noch einen Moment lang auf Charles gerichtet, dann wandte er sich Robin zu, mit heiterer Miene. Er sah den herausfordernden Blick, und ihre Wangen waren gerötet – diesmal aus Ärger, nicht aus sinnlicher Erregung.
Er lächelte leicht spöttisch. „Ich mag alles an dir, Robin, das weißt du doch.“
Das Rot auf ihren Wangen wurde dunkler. „Nun, sicher“, meinte sie steif. „Daddy, Cesare ist heute Abend hier, damit wir uns gemütlich zusammensetzen können und gemeinsam die Hochzeitsplanung besprechen.“ Sie drehte sich wieder zu Cesare. „Wann soll die Hochzeit denn nun stattfinden?“
Cesare sah, wie die Falte auf Charles Ingrams Stirn sich vertiefte. Ihm war bewusst, dass Robin gefährlich nahe davor war, die angespannte Stimmung zwischen ihnen beiden zu verraten. Ihm sollte es gleich sein, doch er hatte gedacht, ihr sei es wichtig, vor ihrem Vater die Fassade aufrechtzuerhalten.
Was hatte er getan, um sie so zu verärgern, dass sie sogar riskierte, die Disharmonie durchschimmern zu lassen?
„Natürlich bleibt es ganz und gar dir überlassen, Robin, das Datum festzulegen“, erwiderte er souverän.
„So, wirklich?“, gab sie mit der gleichen Dreistigkeit zurück.
Cesares Lippen wurden hart. „Solange es innerhalb der nächsten Wochen ist.“
„In den nächsten Wochen?“ Der erstaunte Ausruf kam von Charles. Ungläubig wandte er sich seiner Tochter zu.
Das war Robin auch neu. Allerdings … Cesare hatte sie doch heute Morgen wissen lassen, dass er keinen langen Aufschub dulden wollte. Bei dem Gedanken, schon so bald seine Frau zu sein, tobten entgegengesetzte Gefühle in ihr – Freude, weil sie dann auch bald Marcos Mutter sein würde, und Nervosität und Unsicherheit, weil sie Cesares Frau sein würde. Seine Frau, für die er nichts als Verachtung empfand.
Nun, so stimmte das nicht ganz. Cesare begehrte sie, das war offensichtlich. Und sie begehrte ihn.
Doch im Moment war sie wütend auf ihn, weil er die Anziehungskraft zwischen ihnen dazu benutzt hatte, um die Situation zu beherrschen. Er hatte das mit dem Kuss bewusst so abgepasst, dass ihr Vater sie dabei erwischen musste! Und es behagte ihr ganz und gar nicht, wie er ihre Reaktion auf ihn gegen sie einsetzte!
„Das ist ja lächerlich!“, rief Charles jetzt aus. „Ihr kennt euch doch erst ein paar Tage.“
„Manchmal dauert es eben nicht länger“, sagte Cesare leise.
„Robin?“, wandte sich Charles fast flehentlich an seine Tochter.
Ihr Herz zog sich zusammen, als sie die bekümmerte Miene ihres Vaters sah. Sie wusste doch, dass er sich Sorgen um sie machte, aber es gab nichts, was sie sagen könnte, um ihm die Sorgen zu nehmen. Nicht, ohne ihm nicht die Wahrheit zu eröffnen.
Und das hatte sie auf gar keinen Fall vor. „Cesare hat recht, manchmal dauert es eben nicht länger, Daddy“, wiederholte sie leise Cesares Worte.
„Aber …“
„Ich verstehe Ihre Bedenken, Charles“, mischte Cesare sich ein. „Doch Robin ist eine erwachsene Frau und mit Sicherheit alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“
„Um ihre eigenen Fehler zu machen“,
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