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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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reagieren würde? Doch dann merkte der Prinz, was gespielt wurde, und begann zu kichern, woraufhin die anderen, ebenso erleichtert wie erheitert, in brüllendes Gelächter ausbrachen.
    Der Prinz war wieder abgereist - und Hugh Pilaster kam. Und damit begannen Maisies Probleme.
    Es war Sollys Idee gewesen, Hugh nach Kingsbridge Manor einzuladen. Solly mochte Hugh, und Maisie fiel kein plausibles Gegenargument ein. Auch zu jenem Dinner in London war Hugh auf Sollys Initiative hin eingeladen worden.
    Er hatte an jenem Abend seine Fassung rasch wiedergefunden und sich als absolut akzeptabler Dinnergast erwiesen. Seine Umgangsformen waren vielleicht nicht ganz so geschliffen, wie sie es gewesen wären, wenn er die vergangenen sechs Jahre in Londoner Salons statt in Bostoner Kontoren verbracht hätte, doch glich er alle Unzulänglichkeiten mit seinem natürlichen Charme aus. An den beiden Tagen seit seiner Ankunft in Kingsbridge hatte er sie alle mit Anekdoten aus Amerika unterhalten, einem Land, das außer ihm selbst keiner der Anwesenden aus eigener Anschauung kannte.
    Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, daß ausgerechnet Maisie Hughs Benehmen ein wenig ungehobelt fand. Vor sechs Jahren war es noch genau umgekehrt gewesen. Aber Maisie hatte schnell gelernt. Problemlos hatte sie sich den Akzent der Oberschicht angeeignet, und nicht viel später beherrschte sie auch die Grammatik. Am schwierigsten war es gewesen, die subtilen Verhaltensweisen der Wohlanständigkeit zu erlernen, die Arabesken der gesellschaftlichen Höherstellung: die Kunst, formvollendet ein Zimmer zu betreten, mit einem Schoßhund zu sprechen, ein Gesprächsthema zu wechseln oder einen Betrunkenen zu ignorieren ... Doch Maisie hatte hart an sich gearbeitet, und inzwischen ging alles wie von selbst.
    Hugh hatte sich von dem Schock des Wiedersehens erholt, Maisie dagegen nicht. Ihr Lebtag würde sie seinen Gesichtsausdruck im Augenblick des Erkennens nicht mehr vergessen. Sie selbst war ja auf die Begegnung vorbereitet gewesen, während Hugh nicht im entferntesten damit gerechnet hatte. In der totalen Verblüffung lagen seine Gefühle bloß, und mit Schrecken hatte Maisie an seinem Blick erkannt, wie verletzt er noch immer war. Sie hatte ihm vor sechs Jahren eine tiefe Wunde geschlagen, die bis auf den heutigen Tag nicht verheilt war.
    Seither verfolgte sie jener Blick. Daß er nach Kingsbridge kommen würde, mißfiel ihr. Sie wollte ihn nicht sehen. Sie wollte nicht mehr mit der Vergangenheit konfrontiert werden. Sie war mit Solly verheiratet; er war ein guter Ehemann, und der Gedanke, ihn zu verletzen, war ihr unerträglich. Und außerdem war da Bertie, der Inhalt ihres Lebens.
    Das Kind war auf den Namen Hubert getauft, wurde aber von allen Bertie genannt - also genauso wie der Prinz von Wales. Am ersten Mai wurde Bertie Greenbourne fünf Jahre alt. Es war ein streng gehütetes Geheimnis: Um die Tatsache zu verschleiern, daß er schon sechs Monate nach der Hochzeit zur Welt gekommen war, wurde sein Geburtstag offiziell im September gefeiert. Bis auf die Mutter selbst und Sollys Familie kannte niemand die Wahrheit. Bertie war während der Hochzeitsreise, einer zweijährigen Tour durch Europa, in der Schweiz geboren worden. Seit es ihn gab, war Maisie glücklich. Sollys Eltern waren mit der Brautwahl ihres Sohnes alles andere als einverstanden gewesen. Sie waren starrköpfige, snobistische Juden deutscher Herkunft, deren Familie schon seit Generationen in England ansässig war. Auf die jiddisch sprechenden russischen Juden, die sozusagen gerade erst von Bord gegangen waren, schauten sie verächtlich herab. Der Umstand, daß Maisie das Kind eines anderen Mannes in sich trug, bestätigte den Eltern ihre Vorurteile und diente ihnen als willkommene Ausrede dafür, die ungeliebte Schwiegertochter abzulehnen. Waren die Eltern nicht da, verhielt sich immerhin Sollys Schwester Kate, die ungefähr in Maisies Alter war und eine sechsjährige Tochter hatte, ihrer Schwägerin gegenüber freundlich.
    Solly liebte Maisie, und er liebte auch Bertie, obwohl er nicht wußte, wessen Kind der Kleine war. Für Maisie war das genug - bis Hugh wiederauftauchte.
    Wie immer stand sie früh auf und begab sich in den Kinderflügel des großen Hauses. Von insgesamt drei Kindermädchen behütet, frühstückte Bertie mit Kingos Sprößlingen Anne und Alfred im Kinder-Eßzimmer. Maisie küßte das klebrige Gesichtchen und fragte: »Na, was gibt's denn heute früh?«
    »Haferbrei

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