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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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langem war er fest davon überzeugt, daß es bei Peters Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen sein konnte. Vielleicht kam jetzt endlich die Wahrheit ans Licht. »Nun erzähl schon, Mann«, sagte er. »Ich brenne darauf zu erfahren, was sich damals abgespielt hat.«
    Tonio zögerte. »Könntest du mir ein Schlückchen Wein einschenken?« fragte er. Auf dem Boden neben dem Bett stand eine Flasche Madeira. Hugh nahm sie auf und goß etwas Wein in ein Glas. Während Tonio in kleinen Schlucken trank, erinnerte sich Hugh an die Hitze jenes Tages. Im Bischofswäldchen hatte sich kein Lüftchen gerührt. Er sah die zerklüfteten Felswände vor sich, die den Badesee umgaben, und glaubte das kalte Wasser wieder zu spüren ...
    »Dem Untersuchungsrichter wurde erzählt, daß Peter im Wasser plötzlich in Schwierigkeiten geriet. Daß Edward ihn mehrmals untertauchte, hat er nie erfahren.«
    »Das wußte ich auch schon«, unterbrach ihn Hugh. »Ich erhielt einen Brief von Hump Cammel aus der Kapkolonie. Er beobachtete die Szene von der anderen Seite des Teichs, bekam das Ende aber nicht mehr mit.«
    »Ja, das stimmt. Du bist entwischt, und Hump lief davon. Zurück blieben Peter, Edward, Micky und ich.«
    »Was geschah, als ich weg war?« fragte Hugh ungeduldig. »Ich kletterte an Land und warf einen Stein nach Edward. Es war ein Sonntagsschuß: Ich traf ihn mitten auf die Stirn. Die Wunde fing sofort an zu bluten. Er ließ von Peter ab und nahm mich aufs Korn. Um ihm zu entkommen, kletterte ich die Wand des Steinbruchs hinauf.«
    »Edward war nie besonders schnell zu Fuß, schon damals nicht«, bemerkte Hugh.
    »Richtig. Ich hatte auch schon bald einen guten Vorsprung. Auf halber Höhe warf ich dann einen Blick zurück. Jetzt war es Micky, der Peter zusetzte. Peter war an den Rand des Teichs geschwommen und versuchte, ans Ufer zu steigen. Aber Micky tauchte ihn immer wieder unter. Obwohl ich nur kurze Zeit zusah, war mir völlig klar, was da unten vorging. Dann kletterte ich weiter.« Tonio trank einen Schluck Madeira, ehe er fortfuhr. »Am oberen Rand des Steinbruchs drehte ich mich dann noch einmal um. Edward war noch immer hinter mir her, aber mein Vorsprung war so groß, daß ich mir die kleine Atempause leisten konnte.« Er hielt inne, und auf seinem vernarbten Gesicht lag ein Ausdruck tiefsten Abscheus. »Micky war jetzt bei Peter im Wasser. Ich sah es genau, und noch heute ist meine Erinnerung so klar, als wäre das alles erst gestern geschehen. Micky tauchte Peter unter. Peter schlug um sich und zappelte verzweifelt, konnte sich aber nicht befreien, da Micky seinen Kopf i m Schwitzkasten hielt. Micky hat ihn ertränkt, daran besteht nicht der geringste Zweifel. Es war Mord, ohne jedes Wenn und Aber.«
    »O Gott«, stöhnte Hugh.
    Tonio nickte. »Noch heute wird mir übel, wenn ich nur daran denke. Ich starrte wie gebannt auf die Szene. Fast hätte Edward mich noch erwischt. Als er den oberen Rand des Steinbruchs erreichte und ich mich aus dem Staub machen mußte, schlug Peter nicht mehr um sich, sondern bewegte sich nur noch schwach.« Bestürzung und namenloses Entsetzen hatten von Hugh Besitz ergriffen. »So also ist Peter Middleton gestorben«, sagte er. »Edward verfolgte mich bis in den Wald hinein, aber er war völlig außer Atem. Es gelang mir, ihn abzuschütteln. Schließlich stieß ich auf dich.«
    Hugh erinnerte sich, wie der dreizehnjährige Tonio, mit seinen Kleidern in der Hand, nackt, naß und schluchzend durchs Bischofswäldchen gelaufen war, und mit der Erinnerung daran stellten sich auch der Schock und die Trauer wieder ein, die ihn befallen hatten, als man ihm später an jenem Tag vom Tod seines Vaters berichtete. »Aber warum hast du nie jemandem von deinen Beobachtungen erzählt?«
    »Ich hatte Angst vor Micky. Ich fürchtete, er könne mir das gleiche antun wie Peter. Ich habe noch heute Angst vor Micky - du brauchst mich ja nur anzusehen! Und ich glaube, auch du hättest Anlaß, dich vor ihm zu fürchten.«
    »Das tue ich bereits, keine Sorge.« Hugh überlegte. »Weißt du was?« sagte er nach einer Pause. »Ich glaube nicht, daß Edward und seine Mutter die Wahrheit kennen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie hatten keinerlei Anlaß, Micky zu decken.« Das Argument schien Tonio nicht zu überzeugen. »Edward schon - er war doch mit Micky befreundet.«
    »Ja, vielleicht ... Aber ich glaube, er wäre nicht imstande gewesen, das Geheimnis länger als ein, zwei Tage zu bewahren. Im übrigen wußte

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