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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Mädchen gewandt.
    »Maisie Robinson. Ihren Namen kenn' ich.« Augusta spürte, daß sie Maisie Robinson haßte. Sie wußte nicht genau, warum: Das Mädchen war solch starker Gefühle kaum wert. Es mußte etwas mit der Art zu tun haben, wie Maisie sich gegeben hatte, als sie nackt auf der Galerie stand: dieser Stolz, diese wollüstige Üppigkeit, diese Ungebundenheit ... »Ich nehme an, Sie wollen Geld«, sagte Augusta herablassend. »Sie heuchlerische Kuh, Sie!« erwiderte Maisie. »Sie haben diesen stinkreichen, häßlichen Kerl bestimmt nicht aus reiner Liebe geheiratet!«
    Das stimmte. Maisies Worte raubten Augusta den Atem. Sie hatte diese junge Frau unterschätzt und die Gesprächseröffnung verpatzt. Jetzt konnte sie zusehen, wie sie wieder aus der Klemme kam. Von nun an mußte sie Maisie mit äußerster Vorsicht behandeln. Augusta wußte, daß sich ihr eine Gelegenheit von schicksalhafter Tragweite bot, die sie sich einfach nicht entgehen lassen durfte.
    Sie schluckte hart und zwang sich zu einem neutralen Ton.
    »Wollen Sie sich nicht einen Augenblick setzen?« sagte sie und wies auf einen Stuhl.
    Maisie sah sie überrascht an und zögerte kurz, ehe sie Platz nahm. Augusta setzte sich ihr gegenüber.
    Sie mußte das Mädchen dazu bringen, Hugh von sich aus aufzugeben. Der Hinweis auf mögliches Schweigegeld hatte Maisie erbost, weshalb Augusta sich scheute, das Angebot zu wiederholen. Mit Geld, dachte sie, komme ich bei dem Mädchen nicht weit -und mit Drohungen wahrscheinlich auch nicht. Augusta wollte Maisie einreden, daß eine Trennung für sie und Hugh das beste wäre. Am ehesten läßt sich das erreichen, wenn das Mädchen von selbst daraufkommt, dachte sie. Ich werde also zunächst einmal genau gegensätzlich argumentieren ... »Wenn Sie ihn heiraten wollen, kann ich Sie davon nicht abhalten«, sagte Augusta. Maisie konnte ihre Überraschung nicht verbergen, und Augusta gratulierte sich insgeheim dazu, daß sie das Mädchen überrumpelt hatte.
    »Wie kommen Sie darauf, daß ich ihn heiraten will?« fragte Maisie.
    Um ein Haar hätte Augusta laut aufgelacht und geantwortet: W e il du nur hinter seinem Geld her bist. Sie beherrschte sich jedoch und sagte: »Welches Mädchen würde ihn nicht gerne heiraten? Er ist eine angenehme Erscheinung, sieht gut aus und stammt aus einer bedeutenden Familie. Geld besitzt er zwar nicht, aber seine beruflichen Aussichten sind glänzend.«
    Maisie kniff die Augen zusammen und erwiderte: »Das klingt ja fast, als wollten Sie, daß ich ihn heirate.«
    Diesen Eindruck zu erwecken lag genau in Augustas Absicht. Aber sie mußte sehr behutsam vorgehen. Maisie war mißtrauisch und allem Anschein nach zu intelligent, um sich leicht übertölpeln zu lassen. »Bleiben wir auf dem Teppich, Maisie«, sagte sie. »Es tut mir leid, das aussprechen zu müssen, aber in den gesellschaftlichen Kreisen, in denen ich verkehre, dürfte es wohl keine einzige Frau geben, die darüber glücklich wäre, wenn ein männliches Mitglied ihrer Familie so tief unter seinem Stand heiratet.«
    »Doch«, erwiderte Maisie ohne sichtbares Anzeichen von Erregung. »Vorausgesetzt, er ist ihr entsprechend verhaßt.« Augusta fühlte sich ermutigt und spann ihren Faden weiter. »Aber ich hasse Hugh nicht«, sagte sie. »Wer hat Ihnen denn das erzählt?«
    »Er selbst. Sie behandeln ihn wie einen ›armen Verwandten‹ und sorgen dafür, daß alle anderen es auch tun.«
    »Undank ist der Welt Lohn. Und warum sollte mir daran liegen, seine Karriere zu zerstören?«
    »Wegen Ihrem Dummkopf von Sohn. Weil Ihr Edward neben Hugh noch blöder wirkt, als er ohnehin schon ist.« Eine Welle des Zorns überkam Augusta und drohte, sie mit sich zu reißen. Einmal mehr war Maisie der Wahrheit unangenehm nahegekommen. Es stimmte ja, daß Edward diese plebejische Gerissenheit fehlte, die Hugh auszeichnete. Aber anders als Hugh, der aus einem schlechten Stall kam, war Edward ein netter, wohlerzogener junger Mann. »Ich glaube, Sie sollten den Namen meines Sohnes aus dem Spiel lassen«, sagte sie leise. Maisie grinste. »Ich habe offenbar ins Schwarze getroffen«, sagte sie und wurde sofort wieder ernst. »Jetzt weiß ich also, was Sie vorhaben«, setzte sie hinzu. »Aber da spiele ich nicht mit.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Augusta. Auf einmal standen Tränen in Maisies Augen. »Ich mag Hugh viel zu sehr, als daß ich ihm sein Leben zerstören könnte.« Augusta war von der Leidenschaftlichkeit dieses Ausbruchs

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