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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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ergriff Hamid das Wort.
    »Wer wagt es jetzt noch zu behaupten, der Junge sei ein Christ?«

5
    Die Christen in Juviles wurden mit Hamid als Aufseher in der Kirche eingeschlossen. Der Alfaquí sollte dafür sorgen, dass sie von ihrem christlichen Glauben abließen und sich zum Islam bekannten.
    Ibrahim brach nun nach Norden in die Berge auf. Partal hatte ihm befohlen, auf seinem Weg durch die Bergdörfer die Bewohner aufzufordern, sich dem Aufstand anzuschließen. Ibrahim wurde dabei von einem bewaffneten Trupp aus sechs Männern begleitet. Einige hatten sich mit den Vorderladern der Arkebusenkompanie aus Cádiar bewaffnet, andere nur mit Stöcken und Schleudern aus Espartogras. Hernando sollte den Trupp begleiten und die Maultierkolonne beaufsichtigen, die die Beute aus Cádiar transportierte.
    In der Kirche hatte es niemand gewagt, dem Gelehrten zu widersprechen. Also hatte Ibrahim seinem Pferd die Sporen gegeben, war aus dem Gotteshaus geritten und hatte seinem Stiefsohn zugerufen, er solle ihm folgen. Hernando konnte sich nicht einmal mehr von Hamid oder seiner Mutter verabschieden. Er lächelte ihnen nur kurz zu, als er an ihnen vorbeihastete. Draußen vor der Kirche erwarteten ihn bereits die Männer und die Maultiere.
    »Wenn du auch nur ein einziges Tier oder einen Teil der Beute verlierst, reiße ich dir die Augen aus.«
    Mit diesen Worten seines Stiefvaters im Ohr machte Hernando sich auf den Weg.
    Die Hauptsorge des Jungen galt nun den Lasttieren. Die Mulis aus Juviles waren folgsam, aber die sechs in Cádiar erbeuteten Tiere machten, was sie wollten: Das größte von ihnen versuchte Hernando sogar zu beißen, als er es wieder in die Reihe der anderen Tiere zurückschicken wollte. Hernando sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite und konnte dem Biss ausweichen.
    »Dich kriege ich noch«, flüsterte er wütend.
    Das Tier machte weiter wie bisher, und Hernando blickte sich suchend um. Ich brauche einen Stock, dachte er. Die Maultiere waren nicht bösartig, aber dieses hier hatte eine Lektion bitter nötig. Er konnte es einfach nicht riskieren, dass ihm die Tiere nicht gehorchten, noch dazu wenn sein Stiefvater in der Nähe war. Am Ende war er es, der die Prügel bezog. Schließlich griff er nach einem großen Stein und näherte sich dem Tier von hinten. Sobald es den Jungen bemerkte, wollte es wieder zubeißen, aber Hernando verpasste ihm mit dem Stein einen kräftigen Hieb auf die Nüstern. Das Tier gab einen markerschütternden Schrei von sich. Hernando trieb es nun sachte an, und das Maultier reihte sich gehorsam zwischen die übrigen Lasttiere ein. Als Hernando aufsah, traf sein Blick den seines Stiefvaters. Ibrahim hatte sich auf seinem Pferd umgedreht und ihn aufmerksam beobachtet. Wie immer wartete er nur darauf, dass Hernando einen Fehler machte, um ihn bestrafen zu können.
    Sie nahmen den Weg hinauf in Richtung Alcútar. Auf dem schmalen Bergpfad konnten sie nur hintereinander gehen, und sie hatten Juviles gerade hinter sich gelassen, als ein Ruf über den Schluchten und Gipfeln erklang. Hernando blieb stehen. Ein Schauder lief ihm den Rücken hinab. Wie oft hatte ihm der alte Alfaquí davon erzählt! Trotz der Entfernung konnte der Junge Hamids Stimme erkennen. Sie klang klar und stolz, freudig und lebendig, zufrieden – wie an dem Tag, als ihm der Gelehrte den Krummsäbel des Propheten gezeigt hatte.
    »Auf zum Gebet!« Das waren Hamids Worte, die er vermutlich von der Höhe des Kirchturms aus in die Landschaft rief.
    Der Ruf glitt über die steilen Hänge, brach sich an den Felswänden und erfüllte das gesamte Tal, von der Sierra Nevada bis zur Sierra Contraviesa, bevor die Worte in den Himmel emporstiegen. Seit sechzig Jahren war der Ruf des Muezzins hier nicht mehr erklungen!
    Die Männer hielten inne. Hernando machte den Stand der Sonne aus: Es war die richtige Zeit.
    »Es gibt keine Kraft und auch keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen und Großartigen«, flüsterte er im Gebet mit den anderen Männern. Das war die Antwort auf den Ruf, die sie jeden Tag, sei es beim Nachtgebet oder beim Mittagsgebet, unter größter Geheimhaltung in ihren Häusern rezitierten.
    »Allah ist groß!«, rief Ibrahim. Er stellte sich in die Steigbügel und schwenkte die Arkebuse über seinem Kopf.
    Hernando erschrak angesichts der übermächtigen Gestalt seines Stiefvaters und dessen erbarmungslosen Gesichtsausdrucks.
    Doch sein Gebet vermischte sich sofort wieder mit dem der übrigen Männer. Ibrahim

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