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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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einen der beiden Schlüssel, den da, den großen«, forderte er Salah auf, nachdem dieser die Schlösser wieder angebracht hatte. »Gut«, sagte er, als er den Schlüssel in der Hand hielt. »Und jetzt begleitest du mich zum Befehlshaber der Arkebusenwache. Ich weiß nicht, ob sie mir so einfach glauben werden. Wenn sie allerdings erst einmal sehen, was du dort unten versteckt hältst … Ich bin sicher, sie werden dich auf der Stelle umbringen.«
    Salah stand im Patio und schwieg, während sich Hernando mit dem Befehlshaber besprach und anordnete, immer einen seiner Männer vor der Tür zu den Kellerräumen zu postieren.
    »Dort liegt das Geld des Königs«, erklärte er. »Wir haben nur gemeinsam Zugang, Salah und ich. Falls mir etwas zustoßen sollte, müsst ihr die Tür aufbrechen und das mitnehmen, was dem König gehört.«
    »Bete zum Barmherzigen«, sagte er später zu Salah, als sie wieder im Wohnhaus waren, »dass mir nichts zustößt.«
    Am nächsten Morgen öffneten sie unter dem wachsamen Auge des Postens jeweils ein Schloss. Als sie im Kellerraum waren, wollte Salah die Tür sofort hinter sich schließen, aber Hernando hielt sie weit geöffnet, damit der Händler jedes Geräusch auf der Treppe hören konnte und gleichzeitig Gefahr lief, dass jemand einen Blick auf sein Warenlager werfen konnte. Hernando nahm ein paar Dukaten aus dem Beutel und gab sie Salah.
    »Geh und kauf Gerste und Heu«, sagte er zu ihm. »Kauf genug Futter für mehrere Tage. Ich will, dass alles noch heute hier bei den Tieren ist. Übrigens, ich brauche auch noch gute Kleidung …«
    »Aber …«
    »Das ist ein Befehl des Königs. Außerdem brauche ich noch schwarze Kleider, nein … weiße Gewänder, für ein Mädchen.« Er lächelte. »Und einen Schleier, vor allem brauche ich einen Schleier und zwar sofort. Ich bin mir sicher, dass du hier das Richtige findest«, sagte er und deutete auf den Kleiderhaufen.
    Kurz darauf verließ Hernando den Keller in einem prächtigen Aufzug: Über grünen Kleidern trug er eine Marlota aus silberrotem Taft, darüber einen Umhang aus dunkelviolettem, golddurchwirktem Stoff mit Perlenstickerei, und auf dem Kopf hatte er ein Barett mit einem kleinen Smaragd auf der Vorderseite. Hamids Krummsäbel steckte im Gürtel. Die Kleider für Isabel hielt er in der Hand, und im Rücken fühlte er Salahs hasserfüllten Blick. In der Nacht hatte er einige mögliche Szenarien in Gedanken durchgespielt, wie er Isabel aus Ugíjar bringen konnte, aber eines nach dem anderen verworfen, bis … Warum eigentlich nicht? Die Idee mit der Futterbeschaffung war doch hervorragend! Im Empfangszimmer traf er auf Barrax mit seinen Begleitern: Der Korsarenanführer trat lächelnd beiseite und machte eine Verbeugung. Hernando schritt zwischen ihnen hindurch und grüßte sie.
    »Ich möchte dich mit tausend Saphiren von der Schönheit deiner Augen schmücken, wenn du nur mit mir kommen würdest«, rief der Kapitän bei seinem Anblick.
    Hernando stolperte verwirrt, war aber sofort wieder Herr der Lage. Er ging zum Freisitz und bat Jusuf, ihm seinen Rotschwarzen aufzuzäumen.
    »Ich muss im Auftrag des Königs ausreiten.« Mit diesen Worten verabschiedete er sich von Fatima und seiner Mutter, die angesichts seiner prunkvollen Kleider ihre Bewunderung nicht verbergen konnten.
    Er saß auf, gab dem Pferd die Sporen und galoppierte zu Isabels Versteck.
    »Zieh dir schnell die Sachen an.« Isabel hatte sich seit dem Vortag nicht von der Stelle gerührt. Sie hob langsam den Kopf. »Mach schon!«, befahl er ihr, als sie zögerte. »Ihr da, was gibt es hier zu glotzen?«, rief er einer Gruppe Soldaten zu, die sich ihnen näherten.
    Hernando zückte den Krummsäbel und hetzte sein Pferd wütend gegen die Morisken, sein violett-goldener Umhang wehte über der Kruppe des Pferdes. Die Männer flohen.
    »Beeil dich!«, herrschte er Isabel an, als er wieder bei ihr war.
    Das Mädchen sah ihn mit großen Augen an und zog sich dann ver schämt aus. Hernando wandte den Blick ab, aber die Zeit drängte. Jeden Augenblick konnten weitere Soldaten vorbeikommen.
    »Bist du fertig?« Er drehte sich um, als er keine Antwort erhielt, und sah ihre kleinen nackten Brüste. »Mach schon, schnell!« Isabel wusste nicht, wie sie diese fremden Kleidungsstücke anlegen sollte. Schließlich saß Hernando ab und half ihr beim Anziehen. »Der Schleier, los, mach schon. Es fehlt nur noch der Schleier. Er wird dich schützen!«
    Sobald sie fertig angezogen war,

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