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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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nicht unter das Pultdach zurückgezogen hatte. Er hatte sein Geschrei eingestellt und schien nachzudenken.
    Wenn er lange genug wartete, würden sich die geflohenen Wizinstener zusammenrotten. Jetzt, wo das Überraschungsmoment vorüber war, hatte er mit seinem dezimierten Häuflein Männer keine Chance gegen sie. Meffridus brauchte nur auf Zeit zu spielen.
    Und wenn er es tat, bestand die Möglichkeit, dass Rudolf abziehen musste. Bis dahin würden Sariz und Adaliz aber entweder erfroren oder todkrank sein.
    Rogers biss die Zähne zusammen. »Wir müssen was tun!«, zischte er.
    Ramons nickte. » Ich werde etwas tun.«
    »Was?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Rogers’ Vater machte Anstalten aufzustehen, aber in diesem Moment brüllte Rudolf: »Meffridus! Bruder Michael! Glaubst du, die Leute hier halten zu dir? Was willst du tun? Meinst du, sie achten dich noch, wenn sie erfahren, dass du ein abtrünniger Zisterzienser bist, der für mich gefoltert und gemordet hat? Denkst du, du kannst dich mit Trencavel zusammentun? Werden sie dich als Verbündeten wollen, wenn sie erfahren, wie viele ihrer Freunde du umgebracht oder entführt hast, damit sie auf Nimmerwiedersehen irgendwo verschwanden? Denkst du, Trencavel wird dir verzeihen, dass du Olivier de Terme und seine Familie wegen des Ketzerschatzes ermordet hast? Denkst du, die Wizinstener werden dir verzeihen, dass du die Benediktinermönche hier ausgelöscht hast, die auf den Schatz hätten aufpassen sollen?«
    Er schwieg. Rogers hielt den Kopf gesenkt. Das Stöhnen und Weinen der Gefangenen war leiser geworden. Sie hörten zu. Er biss die Zähne zusammen. Meffridus, der Schütze in der Dunkelheit, hatte alle Trümpfe in der Hand, und doch begann er bereits zu verlieren.
    »Oder denkst du etwa, sie werden dir verzeihen, dass du zusiehst, wie meine Männer hier alle paar Minuten eine Geisel töten, bis du dich endlich ergibst?«
    Schockiertes Schweigen löste das Jammern ab. Gabriel, mit dem Rudolf diese Taktik entweder abgesprochen hatte oder der trotz der Situation so blitzartig reagierte wie immer, rief: »Du da! Mit dem Pelzrand um die Bundhaube. Ja, du! Steh auf!«
    Ein Mann kam unsicher auf die Beine. Eine Frau hängte sich an sein Bein. »Nein!«, schrie sie. »Nein!«
    »Ich …?«, sagte der Mann mit zitternder Stimme.
    »Stell dich frei!«, sagte Gabriel. »Dreh dich mit dem Oberkörper zu mir. Wird’s bald!«
    »O Gott«, stotterte der Mann. »Ich habe nichts getan. Bitte … o Gott … heilige Maria Mutter Gottes …«
    »Zeig dich, Bruder Michael«, rief Rudolf. »Ich zähle bis drei. Eins …«
    »O bitte!« Der Mann, der hatte aufstehen müssen, begann zu schluchzen. Er faltete die Hände. »Bitte …«
    »Zwei!«
    Gabriel spannte den Bogen. Man hörte es knarren. Der Mann hob die Arme und bedeckte seinen Kopf damit, als ob es ihm helfen würde. Rogers beobachtete ihn voller Entsetzen.
    »Dr…«
    Rogers schloss die Augen. Der Mann begann in Todesangst zu schreien, hoch und schrill. Und eine andere Stimme, ebenfalls schrill vor Panik, schrie: »Lass ihn in Ruhe, du Teufel. Nimm sie!«
    Ein anderer Mann war aufgesprungen. Er zitterte am ganzen Körper. Sein Arm war ausgestreckt und deutete auf den Pulk der Klosterschwestern. Rogers blinzelte fassungslos. Alle seine Muskeln spannten sich.
    »Nimm sie!«
    »Halt den Mund!«, brüllte jemand aus der Menge der Geiseln.
    »Nein, ich halte ihn nicht. Warum sollen wir uns einer nach dem anderen kaltmachen lassen? Meffridus Chastelose scheißt sich einen Dreck um uns. Aber sie! Sie soll er erschießen, dieser rote Teufel!«
    »Halt die Klappe, du Feigling!«
    »Was willst du denn? Sie ist doch Meffridus’ Metze!«
    Eine Frau stand auf, die bislang unter der Gruppe der Klosterschwestern nicht aufgefallen war.
    Yrmengard rief: »Nein, Constantia!«
    Rogers holte Luft. Er hatte nicht mehr an Constantia gedacht. Und nun stand sie mit hoch erhobenem Kopf in Regen und Wind. Sie hatte ihre Kopfbedeckung verloren. Ihr blondes Haar war nass und wehte in Strähnen um ihr Gesicht. Sie spuckte in Richtung des Mannes aus, der auf sie gedeutet hatte.
    »Gut!«, sagte Rudolf, der nur einen Herzschlag gebraucht hatte, um die neue Situation zu erfassen. »Dann eben sie. Hast du gehört, Bruder Michael?«
    »Sie ist schwanger!«, schrie Yrmengard und schlug auf dem Pferd um sich. Rudolf hatte Mühe, sie zu bändigen. »Sie ist schwanger! Du krümmst ihr kein Haar!«
    »Bruder Michael? Eins … zwei …«
    »Ich bin schon

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