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Die Pforten Des Hades

Die Pforten Des Hades

Titel: Die Pforten Des Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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Tod eines Römers, der von seinen Sklaven getötet wurde? Doch, darin liegt sehr wohl Ehre und eine Art unerbittlicher Schönheit. Außerdem werde ich politisch davon profitieren, sowohl hier als auch auf dem Forum in Rom.
    Was dich angeht, Gordianus, so bist du gerade noch rechtzeitig gekommen. Ich hatte zwar ganz bestimmt nicht vor, dich in meiner Privatloge sitzen zu lassen, doch ich bin sicher, wir werden für dich und den Jungen noch einen Platz finden. Fühlt Eco sich auch nicht wohl? Er schwankt und scheint einen fiebrigen Glanz in den Augen zu haben. Und diese andere Person – ein Freund von dir Gordianus ? «
    »Der Sklave Alexandros « sagte ich «»Wie du weißt.«
    Alexandros beugte sich an mein Ohr. »Der ist es!« flüsterte er zwischen den Trommelschlägen in meinem Kopf. »Ich bin mir ganz sicher! Ich muß sein Gesicht doch deutlicher gesehen haben, als ich gedacht hatte; jetzt wo ich ihn wiedersehe, erkenne ich ihn - den Mann, der unseren Herrn getötet hat -«
    »Alexandros?« sagte Crassus und zog eine Braue hoch. »Größer als ich erwartet hatte, aber die Thraker sind ein hochgewachsenes Volk. Er sieht auf jeden Fall aus, als wäre er kräftig genug, einem Mann mit einer Statue den Schädel einzuschlagen. Gut für dich, Gordianus! Es war klug von dir, ihn direkt zu mir zu bringen, selbst wenn es im allerletzten Moment geschah. Ich werde seiner Ergreifung bekanntgeben und ihn nach unten zu den anderen schicken, damit er mit ihnen stirbt. Oder soll ich ihn für eine spezielle Kreuzigung aufsparen, als Höhepunkt der Spiele?«
    »Wenn du ihn tötest, Crassus, werde ich aus Leibeskräften den Namen des Mannes brüllen, der Lucius Licinius wirklich ermordet hat!«
    Ich zog den blutbefleckten Umhang hervor und warf ihn Crassus vor die Füße.
    Gelina rutschte, die Lehnen ihre Stuhles umklammernd, nach vorn. Mummius wurde blaß, und Fabius sah mich entsetzt an. Orata blinzelte verstohlen auf den Kleiderhaufen zu seinen Füßen, während Metrobius sich auf die Lippe biß und schützend seinen Arm um Gelinas Schulter legte.
    Nur Crassus schien unbeeindruckt. Er sah mich kopfschüttelnd an wie ein Lehrer einen Schüler, der immer denselben Fehler macht, egal wie oft sein Tutor ihn verbessert.
    »Bevor er in der Mordnacht aus Angst um sein Leben geflohen ist, hat Alexandros alles gesehen«, sagte ich. »Alles! Die Leiche von Lucius Licinius, den Mörder, der neben ihr kniete und den Namen Spartacus in den Stein ritzte, um den Verdacht von sich abzulenken, das Gesicht des Mörders. Und dieser Mann war kein Sklave. O nein, Marcus Crassus, der Mann, der Lucius Licinius getötet hat, hatte kein weiteres Motiv außer seiner maßlosen Gier. Er hat Spartacus Waffen im Tausch gegen Gold geliefert. Er hat Dionysius vergiftet, als dieser der Wahrheit zu nahe kam. Er hat mich in meiner ersten Nacht hier in Baiae vom Pier gestoßen und zu ertränken versucht. Er hat gestern Abend gedungene Mörder ausgesandt, die mich in den Wäldern überfallen haben! Dieser Mann ist kein Sklave, sondern ein römischer Bürger und ein Mörder, und es gibt weder im Himmel noch hier auf Erden ein Gesetz, das die Abschlachtung all dieser unschuldigen Sklaven für seine Verbrechen rechtfertigen würde!«
    »Und wer soll dieser Mann sein?« fragte Crassus sanft. Er stieß mit dem Zeh gegen den zerknüllten, blutbefleckten Umhang. Er rümpfte die Nase und runzelte dann die Stirn, als ihm dämmerte, wem das Kleidungsstück gehörte.
    Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Alex-andros war schneller. »Er war es!« rief er und hob den Arm, um auf den Täter zu zeigen. Doch es war nicht Crassus, auf den er wies.
    Mummius bleckte die Zähne und knurrte. Gelina stieß einen Schrei aus. Metrobius hielt sie fest. Orata wirkte unbehaglich. Crassus biß die Zähne zusammen und sah aus wie vom Donner gerührt.
    Alle Augen blickten auf Faustus Fabius. Er erbleichte und machte einen Schritt zurück. Nur für den Bruchteil eines Augenblicks fiel seine undurchdringliche patrizische Maske und enthüllte einen Ausdruck purer Verzweiflung. Doch er hatte seine Fassung ebenso schnell wiedergefunden und starrte wie eine Katze auf den Finger, der auf ihn gerichtet war.
    Neben mir schwankte Eco und brach auf dem roten Teppich zusammen.
    FÜNFUNDZWANZIG
    Eco fiel in eine tiefe Bewußtlosigkeit, begleitet von einem glühenden Fieber. Sobald ich konnte, brachte ich ihn zurück zur Villa, wo Iaia bereits voller Sorge auf Nachricht wartete. Sie nahm die

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