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Die Pforten Des Hades

Die Pforten Des Hades

Titel: Die Pforten Des Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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wahrscheinlicher - sie sind beide tot.« Es war rasch dunkler geworden, und die Klippen warfen lange Schatten auf das Wasser. Ich drehte mich zur Villa um und konnte nur ein paar der obersten Dachziegel und Rauchwolken erkennen; die Feuer für den Abend wurden geschürt. Ich wendete mein Pferd.
    »Sag, Mummius, wer wohnt zur Zeit in der Villa?«
    »Außer Gelina nur noch eine Handvoll Menschen. Die Urlaubssaison in Baiae geht zu Ende. Dieses Jahr hatten wir im Frühjahr nur wenige Besucher. Ich selbst war im Mai hier, zusammen mit Crassus, Fabius und einigen anderen. Baiae war ein Schatten seiner selbst. Mit den Piraten auf der einen und Spartacus auf der anderen Seite haben alle Angst, Rom zu verlassen.«
    »Ja, aber wer wohnt jetzt noch hier?«
    »Laß mich überlegen. Gelina, natürlich. Und Dionysius, ihr Hausphilosoph - schimpft sich Universalgelehrter, schreibt Dramen und Chroniken und tut so, als würde er witzige Konversation machen, obwohl er mich immer zu Tode langweilt. Dann noch Iaia, die Malerin.«
    »Iaia, eine Frau?«
    Er nickte. »Stammt ursprünglich aus Cyprus. Crassus sagt, daß sie in seiner Jugend eine Berühmtheit war mit Gemälden in den vornehmsten Häusern Roms und um den Golf von Neapolis. Sie hat sich auf Porträts spezialisiert, vor allem Frauen.
    Hat nie geheiratet, scheint aber allein recht erfolgreich zu sein. Jetzt ist sie im Ruhestand und malt nur noch zum Vergnügen zusammen mit ihrer jungen Assistentin und Schülerin. Sie arbeiten hier an irgendeinem Projekt, ein Geschenk für Gelina, dekorieren den Vorraum zu den Bädern für die Frauen oder so.«
    »Und wer ist Iaias Assistentin?«
    »Olympias, sie stammt aus Neapolis an der gegenüberliegenden Seite der Bucht.«
    »Ein Mädchen?« fragte ich.
    »Ein sehr hübsches Mädchen«, versicherte Mummius mir, worauf Ecos Augen aufleuchteten. »Iaia behandelt sie wie eine Tochter. Sie haben eine eigene kleine Villa an der Küste in Cumae, aber sie bleiben oft tagelang, arbeiten tagsüber und leisten Gelina abends Gesellschaft.«
    »Waren sie in der Nacht, als Lucius ermordet wurde, auch im Haus?«
    »Nein. Sie waren oben in Cumae.«
    »Ist das weit?«
    »Nicht sehr, zu Fuß etwa eine Stunde von hier, mit dem Pferd ist man natürlich schneller.«
    »Halten sich außer dem Philosophen und den Malerinnen zur Zeit noch andere Gäste im Haus auf?«
    Mummius überlegte. »Ja, zwei.«
    »Und waren sie auch in der Mordnacht schon hier?«
    »Ja«, sagte Mummius langsam, »aber keiner von beiden kommt als Mordverdächtiger in Betracht.«
    »Egal...«
    »Also gut, der eine ist Sergius Orata. Ich habe ihn schon heute nachmittag erwähnt, der Erbauer der Bäder im Südflügel. Er stammt aus Puteoli und hat Villen um den ganzen Golf, obwohl er mindestens ebenso häufig als Gast in den Häusern reicher Leute weilt; so macht man das hier, die Reichen ziehen umher und spielen in anderen Villen Gast. Gelina sagt, er wollte mit Lucius etwas Geschäftliches besprechen, als die Nachricht eintraf, daß Crassus von Rom hierher unterwegs war und beide zu sprechen wünschte. Orata entschied sich zu bleiben, damit die drei ihr Geschäft an Ort und Stelle gemeinsam abschließen konnten. Er war in der Mordnacht hier, und das ist er noch, er wohnt in einer Zimmerflucht im Nordflügel.«
    »Und der andere Gast?«
    »Metrobius, der aus seiner Villa in Pompeji auf der anderen Seite der Bucht herübergekommen ist.«
    »Metrobius? Der Name kommt mit bekannt vor.«
    »Ein berühmter Schauspieler, früher der beliebteste Frauendarsteller in Rom. Ein Liebling Sullas. So ist er auch an seine Villa gekommen, damals als Sulla Diktator war und den beschlagnahmten Besitz seiner Feinde wie kleine Aufmerksamkeiten an seine Clique verteilt hat.«
    »Ah, ja, ich habe ihn einmal auftreten sehen.«
    »Das Vergnügen ist mir nie vergönnt gewesen«, sagte Mummius mit sarkastischem Unterton. »Hat er Plautus rezitiert oder ein eigenes Werk?«
    »Weder- noch. Er hat vor zwei Jahren auf einer privaten Gesellschaft im Hause von Chrysogonus eine ziemlich zotige Huldigung an Sulla vorgetragen.«
    »Und du warst auch dort?« Mummius schien zu bezweifeln, daß ich mich in so exklusiven und ausschweifenden Kreisen bewegte.
    »Ich war ein unerwünschter Gast. Sehr unerwünscht sogar. Aber was macht Metrobius hier?«
    »Er ist ein enger Freund von Gelina. Die beiden können Stunden damit verbringen, den hiesigen Klatsch auszutauschen. Hat man mir jedenfalls erzählt. Unter uns, ich halte es nicht

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