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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Gebäude ist noch nicht fertig«, setzte sich der Abt zur Wehr. »Wir können nicht mit den Annehmlichkeiten aufwarten, wie sie einer Person von Rang wie dir zustehen,Lady. Mein Verwalter hatte nur dein Wohlbefinden im Sinn.«
    »Wer mein Wohlbefinden und das meiner Gefährten im Sinn hat, überlässt uns nicht willentlich zu später Stunde dem Moor ringsum«, wies Fidelma seine Vorwände zurück.
    Wieder presste der Abt die dünnen Lippen zusammen, und abermals widerspiegelte sein Gesicht den inneren Kampf, den er mit sich ausfocht, doch dann zuckte er mit den Schultern und zwang sich zu einem schwachen Lächeln.
    »Selbstverständlich erweisen wir dir und deinen Gefährten für die Nacht unsere Gastfreundschaft. Es tut mir leid, dass es zu einem Missverständnis gekommen ist. Ich bitte für meinen Verwalter um Entschuldigung, dass er sich nicht besser hat verständlich machen können. Er ist in seiner Aufgabe noch neu.«
    »Den Eindruck habe ich auch«, entgegnete Fidelma. »Und wie ich sehe, auch neu als Mönch.«
    Ihre Bemerkung war dem Abt sichtlich unangenehm.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Dein Verwalter ist auf seinem Posten so neu, dass er noch nicht einmal die Regeln einer Klostergemeinschaft beherzigt«, erwiderte sie ungerührt. »Er hält den Kopf bedeckt zu einer Zeit, für die alle Ordensregeln vorschreiben, die cabhail nicht zu tragen. Könnte es sein, dass er in der Abtei tatsächlich so neu ist, dass er sich noch nicht einmal eine Tonsur hat scheren lassen?«
    Bruder Anfudán fauchte empört und sprang vor. Durch die vehemente Bewegung rutschte ihm die Kapuze vom Kopf. Fidelmas Vermutung bestand zu Recht. Die nach hinten gefallene Kapuze gab einen dichten schwarzen Haarschopffrei, von Tonsur keine Spur. Die Bewegung seiner rechten Hand aber war für sie Bestätigung genug. Er führte die Hand zur linken Seite, als wollte er nach einem Schwert greifen.

K APITEL 13
    Die Drohgebärde des jungen Verwalters ließ Schlimmes ahnen, doch der Abt gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. Fidelma hatte mit keiner Wimper gezuckt, war ruhig sitzen geblieben. Allerdings hatte auch sie im gleichen Moment die Hand gehoben, denn Gormán und Enda waren im Begriff, das Schwert zu ziehen. Herausfordernd blickte sie dem jungen Mann ins vor Wut verzerrte Gesicht. Die zusammengepressten Lippen verrieten, wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen. Doch vom Abt zurückgehalten, zögerte er und trat zurück.
    »Es hat den Anschein, dass Anfudán seinem Namen alle Ehre macht«, bemerkte Fidelma zum Abt gewandt. Der Abt brachte ein gequältes Lächeln zustande – der Name bezeichnete einen stürmischen, aufbrausenden Menschen, jemand von feurigem Gemüt.
    »Übe Nachsicht mit meinem jungen Freund, Lady. Er ist noch nicht lange bei uns. Er ist der Sohn meines Bruders, und ich habe eingewilligt, ihn unter meine Fittiche zu nehmen und ihn auf den Pfad zu Christus zu leiten. Die Profess hat er noch nicht abgelegt. Er ist, wie du spürst, ein unruhiger, leicht aufgebrachter Geist, doch wir hoffen, ihn allmählich zu Sanftmut und Abgeklärtheit zu führen. Es besteht kein Grund für euch, besorgt zu sein.«
    »Weshalb auch sollten wir besorgt sein in einem Haus Gottes?«, fragte Fidelma ernsthaft.
    »Wir sind lediglich etwas verwundert, Abt Cronán, das ist alles«, flocht Eadulf ein. »Es ist schon sonderbar, dem Verwalter einer Abtei zu begegnen, der noch nicht das Gelübdeabgelegt hat, Jesus in Armut und Gehorsam zu dienen, dessen sichtliches Zeichen die Tonsur ist?«
    Den Abt schien die Bemerkung nicht weiter zu bekümmern. »Ich habe ihn zum Verwalter ernannt, damit er lernt, verantwortlich zu handeln und demütig seine Pflichten zu erfüllen.« Missbilligend zog er die Brauen zusammen und wies seinen rot gewordenen Neffen an: »Entschuldige dich bei Lady Fidelma, weil du unziemlich ihren Rang missachtest hast. Dann magst du gehen und dafür sorgen, dass die Gästekammern für die Lady und ihre Begleitung in Ordnung gebracht werden.«
    »Aber …«, wollte sich der junge Verwalter verteidigen.
    »Sofort!«, fuhr ihn der Abt an.
    Bruder Anfudán schaute mürrisch drein, neigte zum Abt hin langsam den Kopf und richtete dann seinen Blick auf Fidelma.
    »Ich erbitte Verzeihung, Lady, dass ich dich so unhöflich empfangen habe. Ich war nur bestrebt, dem Abt und der Gemeinschaft gegenüber meine Pflicht zu tun.« Ehe Fidelma etwas erwidern konnte, stolzierte der junge Mann davon.
    »Ist er erfahren genug, Wasser zum Waschen

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