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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Mülleimer. Wenn nicht, wäre Geld sowieso bedeutungslos geworden.
    Draußen stellte ich mich in die Taxischlange und kletterte in einen der Wagen, als ich an der Reihe war. Das Wetter erinnerte mich an zu Hause, die Nacht hier war frisch und der Himmel klar. Ich war froh, dass ich eines der Flanellhemden dabeihatte, die Sawyer mir gegeben hatte.
    Man konnte den Namen des Taxifahrers unmöglich aussprechen. Entweder stammte er aus dem Nahen Osten, Indien, Pakistan oder aus einem Land, dessen Name mir gerade entfallen war.
    Bislang war ich zweimal in New York gewesen, doch mit einem einheimischen Taxifahrer hatte ich noch nie zu tun gehabt. Beide Male hatte mich meine Arbeit hergeführt – einmal war es eine Tagung der Stadtpolizei und das andere Mal ein Seminar über neue Methoden zum Aufspüren vermisster Personen. Da hatte man mich hingeschickt, weil ich so gut darin war. Sanducci zu finden müsste ein…
    „Kinderspiel sein“, murmelte ich.
    „Kinderspielzeug?“ Der Taxifahrer fing meinen Blick im Rückspiegel ein.
    „Wohin?“, fragte er.
    Hinter uns begann es zu hupen. Die Leute in der Taxischlange warfen uns böse Blicke zu. Als Nächstes würden obszöne Handzeichen und Flüche in diversen Sprachen folgen, schließlich waren wir in New York.
    „Zum Empire State Building.“
    Irgendwo musste ich mit meiner Suche ja beginnen.
    Zwischen La Guardia und der Fifth Avenue versuchte ich noch etliche Male, Jimmy mobil zu erreichen. Er ging nicht ran, und wie zuvor schon schaltete sich immer sofort der Anrufbeantworter ein.
    Ich stieg an der Ecke Fifth Avenue und Thirty Fourth Street aus. Auf den Straßen herrschte ein geschäftiges Treiben, auch wenn es spät war und die Leute mit normalen Jobs schon längst hätten im Bett sein sollen. Tagsüber, während der Geschäftszeiten, kamen Scharen von Touristen zum Empire State Building – es war jetzt das höchste Gebäude in Manhattan. Bislang war ich noch nie auf der Aussichtsplattform gewesen. Denn für dieses Vergnügen musste man nicht nur endlos lange anstehen, sondern es kostete auch noch Geld. Und für meins hatte ich immer eine bessere Verwendung gefunden.
    Das Gebäude aus meiner Vision – ein hoch aufragendes Monster aus Glas und schwarzem Marmor – stand ihm genau gegenüber. In seinen glänzenden Seiten spiegelten sich die Stadt und ihre Lichter.
    Es schien beinahe so hoch zu sein wie das Empire State Building, doch von der Straße aus war das schwer zu beurteilen, ich würde hinauffahren müssen.
    Das erwies sich jedoch als schwerer als erwartet.
    „Haben Sie einen Termin?“
    Der Mann vom Sicherheitsdienst sah aus, als sei er gerade einem Comic entsprungen: so breit wie groß, keinen Hals, jedenfalls nicht der Rede wert, und seine Berufsuniform war zum Bersten eng, so muskulös war er.
    Durch die Drehtür kamen und gingen unentwegt Leute – Männer und Frauen, jung und alt –, und alle machten den Eindruck, als seien sie Anwälte, denen man Amphetamine verabreicht hatte. Alle waren in großer Eile und fürs Gericht gekleidet. Dunkle Anzüge, Aktentaschen und auf Hochglanz polierte Schuhe.
    War ich hier überhaupt richtig?
    Ich blickte in die Augen des Wachmanns, und Ruthie flüsterte Vampir .
    Warum auch nicht.
    Ich lächelte dümmlich und versuchte, naiv zu erscheinen, was mir eigentlich hätte schwerer fallen sollen. „Ich wollte so gerne mal von oben runtergucken. Sie wissen schon, die schöne Aussicht.“
    Der Mann warf mir einen bösen Blick zu und drehte dann den Kopf mit einer ruckartigen Bewegung in Richtung Empire State Building – keine geringe Leistung für jemanden ohne Hals. „Macht morgen früh wieder auf. Musst Eintritt zahlen, Schnecke.“
    Schnecke? Anscheinend hatte ich in meiner Rolle Erklär-mir-die-Welt überzeugt.
    „Was ist das eigentlich hier?“
    „Wasglaubsudenn? Büro.“
    „Und wem gehört das alles?“ Ich schnappte nach Luft und riss verzückt die Augen auf.
    Schade, dass ich mir nicht noch ein enges, tief ausgeschnittenes Kleid und ein paar Leg-mich-flach-Schuhe angezogen hatte. Schade auch, dass ich solche Sachen gar nicht besaß. So oder so hatte ich den Eindruck, dieser Kerl hier wäre zuvorkommender gewesen, wenn er etwas Haut zu sehen bekommen hätte.
    Wie erwartet, biss er nicht an – jedenfalls nicht bei meiner albernen Frage –, sondern deutete mit einem für einen Gewichtheber überraschend dünnen Finger auf den Ausgang.
    „Raus.“
    Ich ging. Hier an der Vordertür kam ich nicht weiter.
    Deshalb

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