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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Wiedergänger und waren ganz begierig darauf, die Befehle meiner Mutter auszuführen.
    »Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen war das nichts Gutes.«
    »Das ist es selten.« Mal ehrlich, wie oft ist es denn gut gegangen, jemanden von den Toten aufzuwecken  – bis auf jenes eine Mal? »Um es kurz zu machen: Sie war böse, ich musste sie töten.« Zusammen mit ihren Zombie-Freunden.
    »Solche Sachen passieren dir ziemlich oft.«
    »Und es wird wahrscheinlich auch so weitergehen«, murmelte ich. »Jetzt bin ich ein Dhampir, ein Vampir und ein Fellläufer.« Mit meinem rötlich braunen Finger zeigte ich auf das Tattoo. »Ich kann meine Gestalt verwandeln.«
    Erkenntnis blitzte in Megans Augen auf. »Wie das Baby?« Ich nickte. »Aber sie ist nicht dein Kind?«, fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. »Aber du hast mit ihrem Vater geschlafen.«
    Ich drehte die Handflächen nach oben und antwortete nicht.
    »Durch das Tattoo kannst du dich in einen Vogel verwandeln«, sagte Megan. »Ziemlich praktisch.«
    »Bisher schon.«
    Es klingelte an der Tür. Megan stand auf und übergab mir die schlafende Faith. »Showtime«, sagte sie.
    »Ich muss früh wieder aufbrechen und mich auf den Weg nach Westen machen, um mit Faiths Vater zu sprechen.«
    »Warum rufst du ihn nicht einfach an?«
    »Er ist tot.«
    Megan rieb sich mit dem Daumen die Nasenwurzel. »Warum überrascht mich das nicht?«

5
    M egan ging an die Tür. Faith schmiegte sich an mich  – so wie das Kätzchen, in das sie sich verwandeln konnte. Ihr sanfter Atem strich über meinen Arm. Der dunkle Schwung ihrer Wimpern und die steil abfallenden Wangen erinnerten mich so sehr an ihren Vater, dass sich mir das Herz zusammenzog. Niemand würde ihr etwas zuleide tun, solange ich in der Nähe war.
    Wenige Minuten später stürmten Anna, Aaron und Ben in den Garten. Sie waren acht, sechs und fünf Jahre alt  – beziehungsweise neun, sechs und fünf, schließlich war heute Annas Geburtstag.
    »Tante Liz!« Vorsichtig streichelte Anna Faiths Knie. »Woher hast du ein Baby?«
    Ihre Stimme war sanft, und auf ihrem Gesicht lag ein verzückter Ausdruck. Sahen alle kleinen Mädchen Babys so an, als wären sie die tollsten Puppen der Welt? Auf mich traf das nicht zu, aber ich war auch kein besonders typisches kleines Mädchen gewesen.
    »Wie heißt sie?«, schrie Ben. Schreien war Bens normale Lautstärke.
    »Halt den Mund, Blödmann!« Das war Aaron, dessen Stimme kein Stück leiser war als Bens. »Du weckst sie noch auf.«
    Anna schlug beiden auf den Hinterkopf. Rechts, links, patsch, patsch. Als sie sich zu ihr umdrehten, lag Meuterei in ihren Blicken. Megan kam aus der Hintertür.
    »Aufhören«, befahl sie. Dann zeigte sie auf den Fußball, der im Gras lag. »Los!«
    Die Jungs trollten sich, jedoch nicht, ohne ihrer Schwester über die Schulter wütende Blicke zuzuwerfen. Die schien sich keine Sorgen zu machen.
    »Wie heißt sie denn nun?«, fragte Anna.
    »Faith.«
    »Hübsch.« Ich war nicht sicher, ob sie den Namen oder das Baby meinte. »Wo hast du sie her?«, fragte Anna wieder, als hätte ich Faith im Internet bestellt, und sie wollte wissen, wo.
    Wenigstens sah mich Anna nicht an, als hielte sie Faith für mein Baby. Megans Tochter war zwar erst neun, aber sie wusste schon, wie die Sache mit den Kindern funktionierte und dass es bei Menschen etwas länger als einen Monat dauerte, bis eines auf die Welt kam. Was sie allerdings nicht wusste, war, dass Tante Liz nicht ganz menschlich war. Ich hatte vor, es dabei zu belassen.
    »Ich passe für eine Freundin auf sie auf«, sagte ich.
    Sie fuhr fort, Faiths Knie zu streicheln. Das Baby seufzte und lächelte im Schlaf. Fast hätte ich Oooh gesagt.
    »Warum bringst du sie nicht nach oben?«, fragte Megan, als sie hinter meinem Stuhl auftauchte. »Leg sie hin, damit sie besser schlafen kann.«
    Ich wusste nicht, ob das Kind überhaupt ein Nickerchen machen sollte oder nicht. Wäre es dann nicht die ganze Nacht lang wach? Ich wäre es aber. Ich war mir auch nicht sicher, ob ich es überhaupt aus den Augen lassen konnte. Wer wusste schon, was Faith außer dem Gestaltwandeln sonst noch so alles konnte?
    »Na komm.« Megan nahm mich am Ellbogen und zog mich ins Haus. »Ich hab noch einen Laufstall aus der Zeit, als meine Kinder klein waren. Darin wird sie gut schlafen, und sie kann nicht herausklettern.«
    Ich schnaubte.
    »Oh«, Megan hielt inne. »Ich hab auch noch ein Babyfon. Dann kannst du hören, wenn sie

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