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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Laufstall warf  – sie schlief noch  – , mir den Empfänger des Babyfons schnappte und mich versicherte, dass der Sender auch eingeschaltet war. Wieder im Flur, spürte ich, dass ich nicht allein war.
    Da ich auf einem Kindergeburtstag schlecht mit einem Messer am Gürtel herumlaufen konnte, hatte ich es mir unter der Jeans um die Wade geschnallt. Ich ging in die Knie, als wollte ich mir einen Schuh binden und bewegte meine Finger dabei unter dem Saum langsam auf das Messer zu.
    »Du hast Sandalen an, Liebes.«
    Als ich die Stimme hörte, atmete ich erleichtert aus und stand auf. »Quinn.«
    Am anderen Ende des Flurs löste sich ein Mann aus den Schatten. »Herrin.«
    Quinn Fitzpatrick war groß und geschmeidig, hatte glänzendes schwarzes Haar und unheimliche, gelbgrüne Augen. Außerdem war er ein Gargoyle, auch wenn man ihm das erst nicht anmerkte. Er war gut aussehend, fast schon umwerfend, warm, irgendwie reell und lebendig. Aber wenn er seine Arbeit in der Bar beendet hatte, ging er in Megans Garten, um es sich, buchstäblich zu Stein erstarrt, gemütlich zu machen.
    Damals, als Gott die Grigori in den Höllenschlund verbannte, hatte er auch die perlmuttbesetzte Himmelspforte zugeschmettert. Doch nicht alle Engel hatten gegen die Regeln verstoßen. Diese Engel, einerseits zu gut, um zur Hölle zu fahren, andererseits aber von der Erde zu verdorben, um in den Himmel zurückzukehren, wurden zu Feen.
    Zurückgelassen auf der Erde schienen sie verloren zu sein. Plötzlich waren sie Menschen und hatten keine Ahnung, wie sie das anstellen sollten. Sie hätten keine Überlebenschance gehabt, wenn sie nicht Hilfe von den wilden Tieren bekommen hätten. Als Belohnung erhielten diese Tiere, die ihre Unterstützung anboten, die Gabe zu fliegen und ihre Gestalt zu wandeln. Sie konnten sich Flügel wachsen lassen und  – sie konnten sich in Stein verwandeln.
    Als die Feen dann allein zurechtkamen, begannen die Gargoyles, die Schwachen und Unvorsichtigen vor Dämonenangriffen zu beschützen. Je mehr Menschen sie retteten, desto menschlicher wurden sie selbst.
    Mit der Anmut des Schwarzen Panthers, in den er sich verwandeln konnte, bewegte sich Quinn vorwärts.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich Liz nennen«, erinnerte ich ihn.
    Ich war zwar die Anführerin des Lichts, aber mir lag nicht sonderlich viel daran, mit Herrin oder dergleichen angesprochen zu werden. Allerdings waren viele meiner Leute steinalt und fanden diese Titel vollkommen selbstverständlich.
    Quinns Blick schweifte zu den Stufen, die Megan gerade hinuntergegangen war. Ich hörte das leise Murmeln ihrer Stimme, als sie die Gäste begrüßte.
    »Sie hätte gern wieder ein Baby im Haus«, murmelte er mit leicht irischem Tonfall. Er war schon lange genug auf dieser Seite des Atlantiks  – wahrscheinlich sogar Jahrhunderte  – , um den Großteil seines Akzents verloren zu haben.
    »Oh nein, tu das nicht«, sagte ich.
    »Was soll ich nicht tun?« Er starrte noch immer in die Richtung, aus der Megans Stimme kam.
    »Du bist hier, um sie zu beschützen, nicht, um sie zu schwängern«, flüsterte ich wütend.
    Aus seiner Brust drang ein leises Grollen. »Ich würde ihr niemals wehtun.«
    »Wenn es aber doch wehtut«, sagte ich, »dann machst du was verkehrt.«
    »Herrin  … « Er fing meinen drohenden Blick auf und begann noch einmal. »Liz, ich weiß, wo mein Platz und was meine Aufgabe ist.«
    Ich hatte ihn geschickt, um auf Megan aufzupassen, nachdem auf meiner Türschwelle eine Seherin ermordet worden war. Für den Fall, dass ein weiterer Nephilim auftauchen und nach mir suchen würde. Wer konnte denn ahnen, auf welche Ideen sie kämen, wenn sie zwar mich nicht fanden, dafür aber Megan? Ich hatte jedenfalls nicht vor, es darauf ankommen zu lassen  – deshalb also war Quinn hier.
    Dass er sich offenbar in Megan verliebt hatte, war umso besser. Er würde sein Leben geben, um sie zu beschützen. Wenn ich schon nicht selbst hier sein konnte, war Quinn Fitzpatrick die nächstbeste Wahl.
    »Glaubt sie eigentlich immer noch, dass du nichts weiter bist als der etwas ungeschickte Kellner aus der Tagesschicht?«, fragte ich. Um einen menschlicheren Anschein zu erwecken, ließ Quinn ziemlich viele Sachen fallen.
    Seine Schultern sanken herab. »Ja.«
    Megan hatte tatsächlich keinen Schimmer davon, wer oder was Quinn sein mochte  – oder dass er in sie verliebt war. Mit drei Kindern und einem gut laufenden Lokal war Megan an den meisten Tagen schon

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