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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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schnappte ich mir eine frische Flasche und die Dose Milchnahrung, las die Anweisungen und schaffte es, sie zu füttern, bevor Luther zurückkam.
    Sie war gerade auf meinem Schoß eingeschlafen, als er ins Zimmer trat. »Wenn du sie aufweckst, wirst du tausend Tode sterben«, flüsterte ich.
    Er grinste, bevor er die Tüten vom Imbiss  – dem Geruch nach waren es Hamburger und Fritten  – auf der Kommode abstellte. »Gut gemacht.«
    »Kinderspiel.«
    »Ich werde sie hinlegen.« Er beugte sich über mich, um Faith hochzunehmen, doch ich hielt sie fest.
    »Es geht ihr gut. Fang schon mal an zu essen.«
    »Hast du keinen Hunger?«
    »Ich warte noch.«
    Ich hätte nicht sagen können, warum, aber ich wollte Faith jetzt nicht hergeben. Sie war so warm und weich. Sie war ganz ruhig. Sie nuckelte noch weiter, obwohl die Flasche schon gar nicht mehr in der Nähe war. Als sie ihre Wange an meiner Brust rieb, stieg der Duft von Wasser und Bäumen zu mir auf.
    Meine Augen brannten. Wie konnte es sein, dass sie genauso roch wie Sawyer?
    Ich hielt sie eine ganze Stunde lang. Ihr gleichmäßiger Atem beruhigte mich. So friedlich hatte sich die Welt nicht mehr angefühlt, seit  … So friedlich hatte sich die Welt noch nie angefühlt. Mein Leben war ein einziges langes, heilloses Chaos.
    Als ich Faith in den Armen hielt, öffnete ich meinen Geist und versuchte, so viel wie möglich zu sehen. Aber sie war ein Baby. Sie lebte im Jetzt. Alles, was ich in ihrem Kopf sehen konnte, war ein Strudel von Gesichtern  – meins, Luthers, Megans, Annas, Quinns, dann das Fläschchen und die Schmusedecke. Keine Spur von Mami oder Papi. Es musste schön sein, so einfache Träume zu haben.
    Luther duschte und kroch dann ins Bett. Er schaltete den Fernseher ein und stellte den Ton ganz leise. Bevor ich auf dem Stuhl einschlief, legte ich Faith in die Mitte meiner Matratze und aß schnell einen kalten Hamburger, während ich ein paar Dinge im Internet recherchierte. Dann zog ich meine Jeans aus und kletterte ins Bett. An der offenen Bettseite reihte ich Kissen aneinander, dann rollte ich mich so zusammen, dass ich Faith mit meinem Körper schützen konnte.
    »Sawyer«, flüsterte ich, »warum zur Hölle hast du das hier für eine gute Idee gehalten?«
    Ich erwachte in vollständiger Dunkelheit. Sofort begriff ich, dass der Strom ausgefallen sein musste. Nur eine dünne Mondsichel glänzte am Himmel. Alle Sicherheitslichter auf dem Parkplatz waren ausgestellt, die Neonreklame war kalt und trüb, der Schein des Nachtlichts längst erloschen.
    »Liz?«, hauchte Luther. Das war leiser als ein Flüstern.
    »Psst.«
    Ich horchte nach dem Tosen des Windes oder dem Peitschen von Regen, nach Donner in der Ferne. Wenn ein Sturm über uns hinweggefegt war, würde das den Stromausfall erklären. Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich ihn verschlafen hätte.
    Das hatte ich auch nicht. Jemand war im Zimmer. Ich konnte es fühlen, fast sogar riechen.
    Ich legte den Kopf schief und lauschte auf das verräterische Summen, das einen Nephilim verriet, doch ich hörte nichts. Das sollte ein verlässliches Anzeichen dafür sein, dass der Eindringling ein Mensch war. Andererseits hatten Nephilim auch in der Vergangenheit schon Wege gefunden, ihr Wesen zu verbergen.
    Und ob sie nun Dämonen oder Menschen waren, sowohl die Abwesenheit von Licht als auch der schlichte Umstand, dass sie hier herumschlichen, anstatt anzuklopfen, sagte mir ziemlich deutlich, dass sie nicht in friedlicher Absicht gekommen waren.
    Zum ersten Mal, seit ich es hatte, lag mein Messer nicht unter dem Kissen. Ich hatte es einfach nicht über mich gebracht, es mit zu dem Baby ins Bett zu nehmen. Wie das wohl kam?
    Mein Gewehr lag auf dem Nachttisch, aber anstatt nach ihm zu greifen, hob ich die Kätzchendecke vom Boden auf. Dann hob ich das Federbett an, warf die Decke über Faith und zog das Federbett wieder darüber, um den Blitz, der ihre Verwandlung begleitete, zu dämpfen. Im nächsten Moment leuchtete mir jemand mit einer Lampe in die Augen und blendete mich.
    Luther knurrte und griff nach seiner Waffe.
    Einer der dunklen Schatten schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Seine Nase knackte wie rohe Spaghetti.
    Als ich vom Bett aufstand, legte sich etwas um meinen Hals und zerrte mich mit einem Ruck wieder nach unten. Ich kam so heftig auf, dass ich ein paarmal von der Matratze zurückgefedert wurde. Mein Hals brannte, als wäre das Seil in Säure getaucht worden. Bevor ich

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