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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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auf den Arm. »Ich werde da sein. Wann immer du mich brauchst, rund um die Uhr.«
    »Ich weiß.« Ich ging auf die Stufen zu, bevor sie mich umarmen konnte oder so. Ich war nicht besonders gut in öffentlichen Gefühlsäußerungen. Sie machten mich eher nervös.
    Luther hatte den Koffer des Babys im Kofferraum verstaut. Er stand auf dem schmalen Streifen Gras zwischen Gehweg und Bordsteinkante und lehnte sich an die offene Tür des Impala.
    »Woher hast du den Wagen?«, fragte Megan.
    »Konfisziert. Von einer verräterischen Fee.«
    Megan öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sagte dann klugerweise überhaupt nichts.
    In der Zwischenzeit war auf wunderbare Weise auch ein Kindersitz aufgetaucht. »Daran hätte ich im Leben nicht gedacht.«
    »Verständlich, schließlich war sie eine Katze, als du mit ihr herkamst. Aber es wäre gesetzeswidrig, gefährlich und auch noch unbequem für Luther, wenn er sie einfach auf dem Arm hielte, den ganzen Weg nach  … « Fragend hob Megan die Hände und wartete darauf, dass ich den Satz beendete. Doch das tat ich nicht.
    »Okay, vielen Dank«, sagte ich und kletterte ungeschickt in den Wagen. Ein Bein war im Wagen, das andere draußen, während ich mein Bestes tat, um das Baby mit den verschiedenen Gurten und Schnallen im Sitz festzuzurren.
    Als ich fertig war, sah Faith mich genauso wütend an, wie ihr Vater es getan hätte. Mit dem Unterschied, dass mich ihr Vater mit einer kleinen Bewegung aus dem Handgelenk zwei Meter weit wegschleudern konnte, ohne mich auch nur zu berühren. Ich hoffte inständig, diese Fähigkeit möge bei Faith nicht schon in allzu naher Zukunft erwachen.
    Als ich mich langsam aus dem Wagen schob und mich streckte, warf sich Faith zur Seite und streckte sich nach etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Da ich annahm, es wäre ein Sonnenstrahl oder ein Staubkorn, vielleicht auch die glänzende Schnalle des anderen Sicherheitsgurts, hätte ich sie fast gewähren lassen. Doch dann sah ich ein Fitzelchen rosa Flanell.
    »Scheibenkleister!«, rief ich und schaffte es, die Kätzchenschmusedecke in die Finger zu bekommen, bevor es Faith gelang.
    Faith heulte. Ich kam mir wie ein Ungeheuer vor, und das umso mehr, als ich von der Rückbank kletterte, mich aufrichtete und ein Paar im mittleren Alter entdeckte, das auf dem Fußweg spazieren ging. Ihre Blicke wanderten von dem rosa Stoff zu meinem Gesicht, und sie runzelten die Stirn.
    »Sie  … äh  … hat sich darauf übergeben.« Ich knüllte das Ding zu einem Ball zusammen und warf es Luther zu. »Tu das in den Kofferraum.«
    Auf diese Anweisung hin runzelte er genervt die Stirn, tat aber, was ich gesagt hatte. Das Paar ging langsam weiter, nicht jedoch, ohne erst mir und dann auch Luther einen seltsam angewiderten Blick zuzuwerfen.
    Megan sah ihnen nach und wandte sich daraufhin mit einem Grinsen zu mir. »Die dachten, sie wäre deine Tochter.«
    »Das passiert mir öfter«, murmelte ich.
    Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Und seine.«
    Ich machte große Augen. »Igitt! Er ist vielleicht vierzehn.«
    »Ist er nicht.« Megans Lächeln verschwand. »Vergiss das nicht.«
    »Und wieder: Igitt.«
    »Ich habe das nicht gesagt, weil ich glaube, du würdest ihn anfassen.« Ich machte Würgegeräusche, und Megan boxte mir gegen den Oberarm. »Ich meine nur, dass auch andere Leute das denken werden und euch Ärger machen könnten. Nicht nur wegen seines Alters, sondern auch  … na ja, du weißt schon.«
    Ich runzelte die Stirn. »Tu ich nicht. Also es wissen. Wovon redest du?«
    »Er ist  … ähm  … «
    »Schwarz.« Luther warf die Kofferraumklappe zu. Sein Super-duper-Gehör funktionierte einwandfrei. »Ich bin schwarz, Liz. Und du nicht.«
    »Ich bin aber auch nicht weiß.« Ich war zur Hälfte Ägypterin und zur anderen Hälfte Weiß-der-Teufel-was.
    »Deine Augen«, sagte er. »Die sind ziemlich weiß.«
    Meine Augen waren blau, und in diesem nicht-ganz-weißen Gesicht sahen sie ungewöhnlich aus. Das galt allerdings auch für Luthers Augen.
    »Wir beide sind irgendetwas anderes als weiß. Und das Baby ebenfalls.«
    »Genau das meine ich«, sagte Megan. »In manchen Teilen des Landes handelst du dir dadurch Ärger ein.«
    »Immer noch?«, fragte ich.
    »Immer noch«, antwortete Luther.

7
    D ie Fahrt von Milwaukee nach South Dakota verlief ziemlich
ereignislos. Wir passierten Madison und La Crosse, überquerten den Mississippi und fuhren dann nach Westen, um in Sioux Falls zu

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