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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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versuchen konnte, mich davon zu befreien, wurden meine Handgelenke gefesselt, und dann meine Knöchel. Wo mich die Fesseln berührten, explodierten Schmerzen.
    Diese Eindringlinge wussten mehr über mich, als mir lieb war. Sie hatten goldene Ketten dabei, um einen Dhampir damit zu fesseln.
    Luthers Löwe grollte knapp unter der Oberfläche. Ich sah in seine Richtung und zischte, als die Kette bei der Bewegung über eine Stelle rieb, an der ich bereits wund war. Der Junge lag so still, dass ich ihn für bewusstlos gehalten hätte, wenn er nicht gefaucht hätte. Auch er musste gefesselt worden sein.
    »Verwandle dich«, befahl ich.
    »Kann nicht.« Die Worte klangen erstickt und voller Schmerz. Was auch immer sie getan hatten, es hatte ihn nicht nur kampfunfähig gemacht, sondern hinderte ihn auch daran, sich zu verwandeln.
    Ich zählte vier Schatten. Groß und massig. Vielleicht waren es Männer, vielleicht auch nicht.
    »Dafür werde ich euch umbringen«, sagte ich. Wenn auch nicht gerade jetzt. Jetzt lag ich hier und hatte Schmerzen.
    Jemand lachte. Ein Mann. »Wir wollen nur das Kind, dann lassen wir dich in Ruhe.«
    Die Stimme hatte einen weichen, fast vornehmen Klang mit südlichem Akzent, der in merkwürdigem Kontrast zur Größe und zum Verhalten ihres Besitzers stand.
    Ich atmete tief ein und versuchte, die Witterung von Löwen aufzunehmen. Die Gestaltwandler, die Luthers Eltern getötet hatten, suchten noch immer nach ihm. Er hatte einige von ihnen getötet, doch mit Sicherheit gab es noch mehr. Ich nahm an, dass sie das waren. Woher sonst konnten sie das Geheimnis kennen, das diesen Jungen davon abhielt, seine Krallen auszufahren?
    »Daran hättest du denken sollen, bevor du ihm die Nase gebrochen hast«, sagte ich.
    »Nicht ihn. Sie.«
    »Was für eine Sie?«, fragte ich.
    Ein anderer Schatten schlug mir mit dem Handrücken ins Gesicht. Ich riss mir die Lippe an den Zähnen auf und schmeckte Blut. Mein Magen rumorte. Wenn mein Dämon auch von dem Halsband gefangen gehalten wurde, so kauerte er doch in mir, und Blut war wie Sirenengesang auf dem weiten Ozean für ihn.
    Ich wünschte mir, genug über Magie zu wissen, um das Halsband ohne die Hilfe meiner Hände öffnen zu können. Von diesen Typen würde nicht mehr als die Zehennägel übrig bleiben. Wenn mein Dämon allerdings erst einmal frei war, würde es leider auch Faith und Luther nicht anders ergehen.
    »Wir sind wegen des Babys hier.«
    »Sehe ich wie jemand aus, der ein Baby mit sich rumschleppt?«
    »Und was ist dann das?« Er stieß mit dem Gewehr gegen die Wölbung in der Bettdecke. Ein dritter Schatten griff nach der Decke und riss sie von der Matratze. Die Wölbung unter der Kätzchendecke wackelte. Das Gewehr wurde entsichert, das Geräusch hallte in der plötzlich schweren Stille des Zimmers wider.
    »Bist du irre?« Ich musste den Typen, der meine Leine hielt, überrascht haben, denn ich schaffte es, mich über die Wölbung zu werfen, als das Gewehr losging.
    Ein Schmerz durchfuhr meine Schulter. Mir blieb keine Zeit, mich näher mit diesem Schmerz zu beschäftigen, denn die Kette um meinen Hals wurde enger gezogen. Sie schnitt mir erfolgreich die Luft ab, versengte meine Haut und zog mich vom Bett.
    Ich wand mich, trat um mich und landete mit dem Gesicht voran auf dem Teppich. Dann brach auch meine Nase, und das Blut strömte wie ein Regenguss heraus.
    Im Zimmer wurde es still. Meine Schulter brannte, aber das Gewehr war offenbar nicht mit Gold geladen gewesen, und der Schmerz schien erträglich zu sein. Ich kam mühsam auf die Knie  – das ist nicht so einfach, wenn man an Händen und Füßen gefesselt ist  – und stellte fest, dass ich, als sie mich von der Matratze gezerrt hatten, die Decke von dem Baby heruntergezogen hatte. Nun konnte jeder sehen, dass es überhaupt kein Baby war.
    Das bezaubernde schwarze Kätzchen gähnte, blinzelte ins helle Licht und putzte sich die Pfote mit seiner hübschen, rosa Zunge.
    »Das ist eine  … Katze. Wo ist das Baby?«
    »Ich weiß nicht, woher du deine Informationen hast, Kumpel, aber das hier«, ich deutete mit dem Kinn auf das Kätzchen, wobei ein paar Tropfen Blut durch die Luft flogen, »kommt von allem, was ich in den letzten Jahren so gesehen habe, einem Baby noch am nächsten.«
    Zum Glück hatte ich die Wickeltasche wieder eingeräumt. Jetzt stand sie auf der Kommode und sah wie eine ganz normale, wenn auch hässliche Handtasche aus. Wenn sie jedoch den Müll durchsuchten, würden sie

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