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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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»Hexenmeister.« Er drehte die Handfläche nach unten. »Kaum ein Unterschied.«
    »Du kennst ihn?«, fragte ich.
    »Er ist der Einzige, der entkommen konnte.«
    »Wem entkommen?«
    »Mir«, schnauzte er.
    »So was kommt vor?«
    »Haha.«
    »Okay, du hast gesagt, er sei der Einzige. Und, bist du ihm gefolgt? Hast ihn gehetzt wie ein Hund? Dein Leben seiner Verfolgung gewidmet? Bist von ihm besessen gewesen? Niemals aufgeben, niemals klein beigeben?«
    »Leck mich«, sagte Jimmy.
    »Dazu kommen wir später.«
    Er wand sich, und fast hätte ich mich schlecht gefühlt. Dann öffnete er den Mund  … und ich fühlte mich richtig schlecht. »Es war im ersten Jahr, in dem ich nicht mehr bei  … «
    Er verstummte und sah aus dem Fenster, plötzlich fasziniert von den goldenen Flecken, die das Sonnenlicht auf den schmiedeeisernen Balkon warf.
    »Ruthie«, sprang ich ein. »Das erste Jahr, in dem du nicht mehr bei Ruthie warst.«
    »Ja«, stimmte er zu. »Ich war in der Ausbildung.« Er brach ab, und es schien ihm schwerzufallen, weiterzusprechen. Also sprang ich wieder ein. Ausbildung für Dämonenjäger und Seher, das bedeutete  …
    »Sawyer.«
    Jimmy hatte nie direkt zugegeben, dass er bei Sawyer ausgebildet worden war, aber ich hatte aus dem, was er erzählt hatte, einige Hinweise ziehen können. Ich wusste zwar nicht genau, was zwischen den beiden vorgefallen war, aber was es auch immer gewesen sein mochte, es hatte eine unüberwindbare Feindseligkeit hinterlassen, die ich bei keinem von beiden jemals vollständig hatte ergründen können.
    »Du warst bei Sawyer in der Ausbildung«, presste ich hervor.
    Jimmy räusperte sich. »Du weißt ja, wie das war.«
    Dieses Mal wand ich mich. Für mich hatte die Ausbildung bei Sawyer in einer seltsamen Kombination aus Nahkampf, Magie und Sex bestanden. Ich glaubte zwar nicht, dass es bei Jimmy ähnlich abgelaufen war, aber wenn doch, dann würde das erklären, warum Jimmy niemals aufhörte, sich Sawyers Tod zu wünschen.
    »Ständig laufen, schwimmen, springen, kämpfen«, fuhr er fort. »Sehr wenig Essen. Kein Schlaf. Und ständig passieren merkwürdige Dinge.«
    Ich nickte, und der Knoten in meiner Brust löste sich etwas, da er nichts von Verführung, Sex oder Schlimmerem erwähnte.
    »Er sagte, ich wäre bereit, und dann hat er mich auf einen Sosye gehetzt.«
    »Mait«, murmelte ich. »Was ist geschehen?«
    »Der Kerl hat mir den Arsch aufgerissen und mich liegen lassen, als er dachte, ich wäre tot.«
    »Wenn er dich für tot gehalten hätte, wärst du es gewesen.«
    »Er wusste nicht, was ich war.«
    Mit andern Worten: Mait hatte Jimmy einmal umgebracht, aber bei einem Dhampir reicht einmal eben nicht aus.
    »Wie tötet man einen Sosye?«, fragte ich.
    »Indem man ihm einen verzauberten Dolch durchs linke Auge stößt.«
    »Ih!« Trotzdem  … »Das klingt nicht so schwierig.«
    »Willst du es versuchen?«
    Das würde ich wahrscheinlich müssen.
    »Du wirst mehr Glück haben als ich«, fuhr Jimmy fort.
    »Warum das?«
    »Magie. Du hast welche.«
    »Mait aber ebenfalls. Er hatte kein Problem damit, mir meine ganze Magie ins Gesicht zurückzuschleudern. Ich besitze vielleicht die Zauberkraft, aber ich habe keine Ahnung, wie ich sie einsetzen muss.«
    »Das ist in Ordnung.«
    »Nein«, sagte ich. »Wirklich nicht.« Ich hatte für diese Zauberkraft getötet. Ich sollte wenigstens in der Lage sein, etwas anderes damit anzustellen, als Leute zu vermöbeln, ohne sie anzufassen. Obwohl das sehr praktisch sein konnte.
    »Es gibt einen Zauber, der dich beschützt«, sagte Jimmy.
    »Vor dem Beschützerdämon?«
    »Ich habe jahrelang nach einer Möglichkeit gesucht, diesen Typ fertigzumachen. Ich weiß, was ich tue.«
    Offenbar war er doch besessen gewesen. Und diese Besessenheit machte Jimmy zur besten Unterstützung, die ich gegen Mait überhaupt erhalten konnte. Das war vermutlich auch der Grund, aus dem Ruthie ihn geschickt hatte.
    »Ich habe mich immer gefragt, ob Sawyer Mait davonkommen lassen wollte«, grübelte Jimmy.
    »Warum sollte er das wollen?«
    »Wer kann das bei ihm schon sagen?«
    »Vielleicht solltest du alle Hintergrundinfos über einen Sosye auftreiben«, sagte ich. »Sicherstellen, dass du alles weißt, was du wissen musst, bevor du losziehst, um ihm einen Dolch ins Auge zu stechen.«
    »Ich bin ein Dämonenjäger. Mein Job ist es, den Anweisungen meines Sehers zu folgen, ohne Fragen zu stellen. Wenn wir herumtrödeln, kostet das nur unschuldigen Menschen

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