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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gewesen.
    Von dem Geruch nach Essen knurrte mein Magen. »Was hast du mitgebracht?«
    Jimmy zog eingewickelte Päckchen aus der Tasche auf dem Tisch. »Po’ boys.«
    Ich biss mir auf die Lippen, um nicht noch zu schmatzen. Po’ boys waren belegte Baguettes mit Shrimps, Austern, Rind oder sonst was, und zwar in dem besten Brot, das man in diesem Land überhaupt bekommen konnte. Sanducci hatte Geschmack. Andererseits war es wohl ebenso schwierig, in New Orleans schlechtes Essen aufzutreiben, wie an das Buch Samyaza zu kommen.
    Auf der Kommode stand eine zweite Tüte. Ich deutete mit dem Kinn darauf. »Hast du deine sonnengetrockneten Schweineschnauzen gefunden?«
    »Ich habe alles gefunden, was ich brauchte. Das ist hier kein großes Problem.«
    »Voodoo-Supermarkt?«, fragte ich.
    »Genau.« Er biss in seinen Roast Beef Po’ boy. Der Duft von scharfem Senf zog in meine Richtung, während ich herzhaft in mein Baguette biss, das mit Shrimps belegt war.
    Als das Essen und die Softdrinks, mit denen wir es hinuntergespült hatten, verschwunden waren, fragte ich: »Was genau hast du denn gebraucht?«
    Jimmy stopfte die leeren Verpackungen in die Tüte. »Eine Priesterin, die mir die Materialien für das Gris-Gris beschafft.«
    »Du hast eine echte Voodoo-Priesterin gefunden?«
    »Wir sind doch schließlich in New Orleans. Hier kannst du keine Katze im Kreis schwenken, ohne eine Voodoo-Priesterin zu treffen.«
    Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Ich würde es ihm einfach glauben. »Was ist ein Gris-Gris?«
    »Eine Kombination aus schwarzer und weißer Magie. Der mächtigste Zauber, den es gibt.«
    »Ich dachte, Priesterinnen praktizieren weiße Magie und Bokors sind für die schwarze zuständig?«
    »Im Prinzip schon. Aber Voodoo-Priesterinnen und -Priester studieren beide Seiten. Sie glauben, das Böse nur aufhalten zu können, wenn sie es verstehen.«
    Dem musste ich zustimmen. »Dieses Gris-Gris wird also verhindern, dass Maits Magie uns etwas anhaben kann?«
    »Ja.«
    Ich fand es logisch, einen Voodoo-Schutzzauber gegen den Sohn eines Voodoo-Gottes einzusetzen, der Dinge beschützte. Wenn überhaupt etwas von alledem logisch war.
    »Wie ist Mait entstanden?«, fragte ich. Es konnte nie schaden, die Geschichte eines Nephilim zu kennen. Manchmal war die Vergangenheit das Einzige, was wir hatten, um in der Gegenwart zu überleben.
    »Der Legende nach hat seine Mutter  – eine Mambo oder Priesterin, die zum Bokor wurde  – Kalfu mithilfe schwarzer Magie heraufbeschworen und ihn dann gezwungen, ihr ein Kind zu machen.«
    Ich zitterte trotz der dunstigen Hitze, die noch immer durch die offenen Balkontüren hereindrang. Ich konnte nicht fassen, warum jemand so etwas tun sollte. Die Vorstellung, von einem Dämon nicht nur berührt, sondern geschwängert zu werden  …
    Ich zitterte wieder. Ich konnte es mir zwar schon vorstellen, aber ich wünschte wirklich, ich würde es nicht tun.
    »Wo ist Kalfu jetzt?«
    »Im tiefsten Schlund der Hölle bei all den anderen Teufeln.«
    Ach ja. Um einen Nephilim wie Mait überhaupt entstehen zu lassen, braucht man einen Grigori und einen Menschen. Kalfu, der Grigori, war gefangen. Für den Moment zumindest.
    »Was ist mit seiner Mutter, der Voodoo-Hexe?« Sie mochte ja der menschliche Part in der Gleichung sein, aber in dieser Geschichte hatte sie sich genauso bösartig verhalten wie ein Dämon.
    »Tot«, sagte Jimmy.
    »Bist du sicher?«
    »Vollkommen sicher.« Jimmy warf den Müll in den Papierkorb in der Ecke.
    »Du hast sie getötet.«
    Er antwortete nicht. Das war auch nicht nötig.
    »Lizzy«, murmelte Jimmy, und als ich aufsah, zeigte er zum Fenster.
    Der Mond ging auf.
    »Kannst du mir einen kleinen Gefallen tun?«, fragte er.
    »Ich bin sicher, dass er nicht klein bleiben wird.«
    Er stieß kurz, scharf und verärgert die Luft aus. Ich konnte es ihm nicht verdenken. »Könntest du das da ablegen?«
    Er zeigte auf den Türkis, der noch immer zwischen meinen Brüsten lag. Er hatte Jimmy schon immer wahnsinnig gemacht. Ich schätze, das war nur verständlich. Schließlich bedeutete der Stein eine ständige Erinnerung an die Verbindung zwischen Sawyer und mir.
    Ohne ein weiteres Wort zog ich die Kette über den Kopf und legte sie beiseite.
    Jimmy und ich hatten nie ein Problem mit Sex gehabt. Das Problem hatte eher in dem Versuch bestanden, keinen Sex miteinander zu haben. Okay, die Dinge hatten sich geändert, denn in letzter Zeit hatten wir nur noch Vampirsex gehabt.

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