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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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legte die Hand auf mein Herz. »Wenn das Gute stärker ist als das Böse, wenn Liebe stärker ist als Hass, wenn ich wirklich eine Anführerin bin, hätte ich dann nicht in der Lage sein müssen, mich zu bremsen?«
    »Lizzy.« Jimmy schüttelte den Kopf.
    Wie ein Schülerlotse hielt ich meine Hand hoch. »Mir ist klar, dass es idiotisch ist. Ich weiß, dass ich es tun musste. Aber sein Tod verfolgt mich immer noch.«
    Jimmy seufzte. »Und das wird er wahrscheinlich für immer tun.«
    Da ich hoffte, eine Möglichkeit zu finden, meiner ewigen Schuld ein Ende zu bereiten, antwortete ich jetzt nicht darauf. Jimmy würde nie im Leben mitmachen. Er würde alles tun, was in seiner Macht stand, um mich daran zu hindern, Sawyer zurückzuholen. Also würde ich ihm nichts davon sagen.
    Ich würde aber nicht lügen. Nicht, dass ich es nicht gekonnt hätte. Aber in diesem Fall war das gar nicht nötig. Eine Halbwahrheit würde völlig ausreichen.
    »Sawyer ist über den Punkt hinaus, an dem man seinen Geist beschwören könnte«, sagte ich. »Ich habe es versucht, Sani hat es versucht, aber es geht einfach nicht.«
    »Oh. Okay.« Jimmy zuckte die Achseln. »So ein Pech.«
    »Ja. Aber Sani hat mir einen Tipp gegeben  – wegen einer anderen Sache.«
    »Was für eine Sache?«
    »Das Buch Samyaza.«
    Jimmy verdrehte die Augen. »Schon wieder dieses Buch. Weißt du nicht mehr, dass noch nie jemand dieses Ding zu Gesicht bekommen hat?«
    »Aber wir werden es trotzdem sehen.«
    Er legte den Kopf schief. »Wann?«
    »Sobald du mir geholfen hast, es zu klauen.«
    »Ich glaube nicht, dass es eine besonders schlaue Idee ist, Satan seine Gebrauchsanweisung zu stehlen.«
    »Ich glaube, es ist sogar die beste Idee, die ich seit Monaten hatte.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Ich konnte mir über nichts mehr sicher sein  – außer vielleicht darüber, dass wir das Buch bekommen mussten.
    »Dieser Fellläufer«, sagte Jimmy, »woher kannte er Sawyer überhaupt?«
    »Sani hat ihn ausgebildet.«
    »Wie kommt es dann, dass ich noch nie von diesem Mann gehört habe? Wo ist er gewesen? Warum hilft er uns nicht?«
    »Er ist sozusagen  … auf diesem Berg gefangen.« Jedenfalls war er das gewesen. Ich hielt es nicht für besonders ratsam zuzugeben, dass ich ihn befreit hatte.
    Jimmy hob eine Braue. »Sawyer hat ihn verflucht.«
    »Ich bin sicher, er hat es verdient.«
    »Nur leider neigen die meisten Menschen dazu, etwas verärgert zu sein, wenn sie verflucht werden, ganz gleich, was sie getan haben, um es zu verdienen. Glaubst du, dass er dir verlässliche Informationen gegeben hat?«
    Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Ich hatte einfach geglaubt. Und ich hatte diesen Traum, diese Vision oder was auch immer gehabt, in der Jimmy an der Wand hing  …
    Ich wandte mich ab, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte, und presste die Finger gegeneinander, sodass er meine Hände nicht zittern sah. Ich könnte all das verhindern, aber ich brauchte Sawyers Hilfe, und niemand, nicht einmal Sanducci, würde mich noch davon abhalten können.
    »Dieser Nephilim bewahrt das Buch Samyaza für den Antichrist auf«, sagte ich. »Wenn wir jetzt gehen und zulassen, dass der Prinz der 666 es bekommt, dann wird er  … «
    »… unbesiegbar sein. Ich weiß.« Jimmy biss sich auf die Lippen und dachte nach.
    Ich hielt den Mund. Sanducci würde letztlich zum gleichen Ergebnis kommen wie ich. Denn so viele Argumente auch dagegensprachen, das Buch an uns zu bringen, die einzige Wahrheit war doch die folgende: Wir konnten nicht zulassen, dass die Nephilim es behielten.
    »Okay«, sagte er. »Ich helfe dir, aber nur, wenn wir zuerst den Plenus-luna-malum-Zauber anwenden.«
    Ich riss die Augen auf. Plenus luna malum, übersetzt etwa böse bei Vollmond , war ein Sexzauber, der das Böse hinter den Mond verbannte. Mit anderen Worten: Jeden Monat bei Vollmond würden Jimmy und ich unsere Vampirneigungen nicht mehr kontrollieren können, weil alle Gewalttätigkeit in diese eine Nacht gepresst wurde, in der sich der Mond vollständig rundete.
    Ich griff nach meinem Halsband. Wenn der Zauber wirkte, konnte ich das Ding abnehmen, weil ich an jedem anderen Tag des Monats normal wäre. So gut wie jedenfalls.
    Auf den ersten Blick sah der Zauber nach einer fabelhaften Idee aus. Bei näherem Hinsehen jedoch wurden die Probleme sichtbar. Wenn wir lediglich in einer Nacht im Monat auf die Vampire in uns zurückgreifen konnten, würde jedes große, böse Monster, das gerade

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