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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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das Leben.«
    »Und wenn Mait ein Test für deine Fähigkeiten sein sollte? Sawyer konnte schlecht zulassen, dass der Typ starb, wenn er an der Ausbildung der Föderationsmitglieder beteiligt war.«
    »Nephilim, die uns helfen?« Jimmy schnaubte. »Seit wann denn das?«
    »Ich weiß es nicht. Aber Mait hat dich nicht getötet. Dafür muss es doch einen Grund geben. Genauso wie es einen Grund dafür gibt, dass Sawyer dir nicht alles gesagt hat, was du wissen musstest.«
    »Außer, dass er mich tot sehen wollte?«
    »Er kannte dich ja noch nicht mal.« Was nicht hieß, dass jemand, der Sanducci richtig kennengelernt hatte, ihn deshalb weniger tot sehen wollte.
    »Er wusste aber genug.«
    Ich hätte zu gerne eine Vorstellung davon gehabt, was das bedeuten sollte, aber ich fragte lieber nicht nach.
    »Ich glaube trotzdem, dass Mait ein Test im Rahmen deiner Ausbildung war. Er ist wahrscheinlich ein Freund von Sawyer gewesen.«
    »Ein Nephilim soll ein Freund von Sawyer gewesen sein und jetzt die Höllenversion von Apokalypse für Idioten beschützen?« Jimmy kratzte sich am Kinn, das vom Bartwuchs der letzten Tage einen leichten Blauschatten bekommen hatte. »So komisch es auch klingt, das ist eine Erklärung, die ich für plausibel halte. Ich war mir nie ganz sicher, ob Sawyer in diesem Krieg nicht beide Seiten gegeneinander ausspielt.«
    Das war ich auch nicht gewesen, bis er für uns gestorben war.
    Aber ich würde Jimmy niemals davon überzeugen können, dass Sawyer etwas anderes als ein riesengroßes Rätsel war. Also versuchte ich es erst gar nicht.
    »Was weißt du über Sosyes?«, fragte ich.
    »Haitianische Hexenmeister«, sagte Jimmy. »Sie gebieten über die Dämonen der Nacht, das sind  … «
    »Schaurige Schattenvögel, die direkt durch dich hindurchfliegen und dir die Eingeweide blutig picken.«
    »Du kennst sie schon.«
    »O ja. Wie zum Teufel bringt man die um?«
    »Wenn Mait stirbt, sterben auch sie.«
    »Und sonst?«
    »Nicht.«
    »Natürlich nicht«, murmelte ich. »Weiter.«
    »Ein Sosye ist halb Hexer und halb Loa, eine Art Voodoo-Gott.«
    »Wenn er ein Nephilim ist, ist er auch noch zu einem Teil Dämon«, betonte ich.
    »In früheren Zeiten brauchten die Leute ein Wort, um diese Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten zu bezeichnen. Manchmal nannten sie sie Götter. In Maits Fall war sein Vater Kalfu, der Gebieter über die Geister der Nacht.«
    »Auch bekannt als die Dämonen der Nacht.«
    »Genau«, sagte Jimmy. »Der Legende nach ist Kalfu der Großmeister der Zaubersprüche und der Hexerei. Er ist der Ursprung der Dunkelheit, bringt die natürliche Ordnung durcheinander und durchkreuzt die Wege des Schicksals. Er beschützt das Tor zwischen dieser Welt und der nächsten.«
    »Und sein Sohn?«
    »Herrscht über die bösartigen Geister der Nacht ebenso wie über die verirrten Seelen aus der nächsten Welt.«
    »Er kann Geister beschwören«, stellte ich fest.
    »Und dank seiner Mutter kann er auch zaubern.«
    »Auf diese Weise hat er den Schutzzauber um die alte Kirche errichtet. Im Unterschied zu seinem Vater beschützt er aber kein Tor, sondern ein Buch.«
    »Nach allem, was wir wissen«, sagte Jimmy, »ist das Buch das Tor.«

26
    I ch muss noch ein paar Dinge für heute Nacht besorgen.« Jimmy stand auf.
    »Soll ich mitkommen?«, fragte ich, doch er hatte die Tür schon geschlossen.
    Da ich furchtbar müde war und mir alles wehtat, beschloss ich, ein wenig Augenpflege zu betreiben, bis Sanducci zurückkam. Kaum hatte ich die Lider geschlossen, war ich auch schon weg. Dort, wo ich hinging, war es dunkel, und ich war allein.
    Aber nicht lange. Etwas näherte sich. Freund oder Feind?
    Sawyer?, flüsterte ich in die Dunkelheit.
    Ein kühler Wind strich über mein Gesicht  – Baumrinde und Eis, Hitze und Heu. Die Luft roch nach ihm, aber irgendwie auch wieder nicht. Bist du hier?
    Fell streifte mein Knie. Ich streckte die Hand danach aus, fand jedoch nichts. In der Nähe hörte ich ein Knurren, doch es klang nicht nach Sawyer.
    Keuchend setzte ich mich im Bett auf. Jimmy stand an dem schmalen Tisch links vom Balkon. Am Horizont rangen Orange, Zinn, Purpurrot und Schiefer um die Vorherrschaft. Die Abenddämmerung brach herein.
    Ich schwang meine Füße aus dem Bett. »Wie spät ist es?«, fragte ich.
    »Acht.«
    Vom Schlaf war ich noch ganz benommen. Ich fühlte mich, als hätte ich nur kurz die Augen geschlossen, um sie gleich wieder zu öffnen. In Wirklichkeit war ich aber stundenlang weg

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